„Die Besucher lieben die Automatica“

Im Gespräch mit Projektleiterin Anja Schneider

Herausfordernde Rahmenbedingungen, knappe Kapazitäten auf allen Seiten und ein gedrängter Messekalender im Juni: Die Voraussetzungen für die diesjährige Automatica in München waren nicht einfach. Dennoch gab es vor Ort ein breites Spektrum neuer Produkte und Lösungen aus der Robotik und Automation zu sehen. Und so waren die Hallen gut frequentiert und die Atmosphäre bestens. ROBOTIK UND PRODUKTION hat bei Anja Schneider, verantwortlich für die Automatica bei der Messe München, ein Resümee eingeholt.

Die Innovationsdichte 
auf der Automatica 2022 
war über alle Hallen hinweg außergewöhnlich hoch.
Anja Schneider, Messe München (Bild: Messe München GmbH)
Die Innovationsdichte
auf der Automatica 2022
war über alle Hallen hinweg außergewöhnlich hoch.
Anja Schneider, Messe München (Bild: Messe München GmbH)


Robotik und Produktion: 574 Aussteller und rund 29.000 Besucher auf der Automatica 2022: Sind Sie zufrieden mit diesen Zahlen, Frau Schneider?

Anja Schneider: Absolut, wir sind sehr, sehr glücklich! Auch wenn es bei der Besucherzahl den Reiserestriktionen geschuldet natürlich noch Luft nach oben gibt. China ist quasi komplett weggebrochen und auch in Nordamerika ist die Zurückhaltung noch hoch. Deshalb war es klar, dass wir in diesem Jahr keine Rekordzahlen schreiben. Mein großer Wunsch war es dennoch, Besucher und Aussteller in einem ähnlichen Verhältnis wie bei der letzten Veranstaltung 2018 nach München zu locken.

Und? Hat das geklappt?

Schneider: Ja, wir können sehr zufrieden sein. Auch wenn es auf beiden Seiten rund ein Drittel weniger waren als beim letzten Mal. Sehr erfreulich ist zudem, dass wir die hohe Internationalität der Automatica trotz aller Widrigkeiten halten konnten. Mit 36 Prozent hat der Anteil ausländischer Gäste in diesem Jahr ein zu 2018 vergleichbares Niveau erreicht. Allerdings war die Verteilung der Herkunftsländer eine andere: Mit mehr Besuchern aus europäischen Staaten, insbesondere Osteuropa, konnten wir den Rückgang aus Übersee komplett kompensieren. Das ist ein erfreuliches Ergebnis.

Sehen das die Aussteller genauso?

Schneider: Fast alle Aussteller haben uns in persönlichen Gesprächen gespiegelt, dass sie mit dem Verlauf der Automatica sehr zufrieden sind. Die Atmosphäre war super und die Qualität der Gespräche wurde durch die Bank gelobt.

Welche Themen auf der Messe waren besonders nachgefragt?

Schneider: Dem großen Interesse an Cobots und Leichtbaurobotik geschuldet, war in Halle B4 sicherlich am meisten los. Hier präsentierten sich nicht nur etablierte Hersteller wie UR oder Doosan, sondern auch neue Player wie Neura oder Agile Robots, eine Vielzahl an spannenden Startups sowie Forschungsinstitutionen wie die TU München mit der Sonderschau AI.Society oder das DLR. Aber auch die Anbieter von klassischen Industrierobotern, Montage- bzw. Handhabungstechnik, industrieller Bildverarbeitung und digitalen Lösungen waren auf der Automatica sehr gefragt – schließlich hatten sie ebenfalls eine Menge spannender Neuheiten im Gepäck. Letztlich war die Innovationsdichte auf der Messe über alle Hallen hinweg außergewöhnlich hoch.

Und das kam bei den Besuchern gut an?

Schneider: Definitiv. Das zeigt unsere erste Auswertung des Besucher-Feedbacks. Während die positive Gesamtbewertung der Aussteller in einem ähnlichen Bereich wie 2018 liegt, bricht der Zuspruch der Besucher in diesem Jahr alle Rekorde. 99 Prozent bewerteten die Automatica mit gut, sehr gut oder ausgezeichnet. Kurzum: Die Besucher lieben die Automatica. Sei es wegen der Präsenz aller Marktführer, der tollen Atmosphäre oder dem attraktiven Rahmenprogramm.

Die nächste Ausgabe soll schon im kommenden Jahr stattfinden. Wie wollen Sie an den diesjährigen Erfolg anknüpfen?

Schneider: Mittelfristig gehen wir davon aus, dass es auf Besucherseite eine starke Konzentration auf die Leitmessen der jeweiligen Marktsegmente geben wird. Und für diese Entwicklung sind wir mit der Automatica ausgezeichnet aufgestellt. Zum einen, weil wir mit der Fachmesse Laser World of Photonics, die ab 2023 parallel zur Automatica stattfindet, das fertigungstechnische Themenangebot passend erweitern. Zum anderen haben wir in diesem Jahr mit der digitalen Verlängerung der Messe eine attraktive Möglichkeit geschaffen, um sich aus der Ferne über die Themen und Highlights der Automatica zu informieren. Hier haben sich die Erfahrungen aus den letzten zwei Jahren wirklich bezahlt gemacht.

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