Automatisierte Bauteilerkennung und Anpassung des Roboterpfades für die Inline-Rauheitsmessung

Positioniergenauigkeit egal

Für die Qualitätskontrolle von additiv gefertigten (3D-gedruckten) Metallbauteilen hat das Fraunhofer IFAM eine Messstation entwickelt, die aus einem Leichtbauroboter, einem Inline-Sensor (Streulicht) und einem 3D-Sensor (3D-Flächenscanner) besteht. Mithilfe des 3D-Sensors ließ sich erfolgreich die Position der Bauteile bestimmen, woraufhin der Roboterpfad an Verschiebungen und Drehungen angepasst werden konnte. Anschließend konnte mit dem Inline-Sensor dann positionsunabhängig die Rauheit als Qualitätsmerkmal der Bauteile bestimmt werden.
Der Aufbau der am Fraunhofer IFAM entwickelten Messstation zur Qualitätskontrolle an 3D-gedruckten Metallbauteilen besteht aus einem UR10-Roboter mit integriertem Streulichtsensor sowie einer Bauteilablage und einem Kamerasystem zur Lageerkennung der Bauteile.
Der Aufbau der am Fraunhofer IFAM entwickelten Messstation zur Qualitätskontrolle an 3D-gedruckten Metallbauteilen besteht aus einem UR10-Roboter mit integriertem Streulichtsensor sowie einer Bauteilablage und einem Kamerasystem zur Lageerkennung der Bauteile.Bild: Fraunhofer-Institut IFAM

Eine Möglichkeit der inline-fähigen Rauheitsmessung bietet die Streulichtmessung. Hier wird ein Lichtstrahl auf die Oberfläche gebracht und aus der Verteilung des zurückreflektierten/-gestreuten Lichts kann dann die Rauheit bestimmt werden. Um diesen Inline-Sensor an 3D-gedruckten Bauteilen einsetzen zu können, sollte dieser an einem Roboter montiert werden, um die Rauheit auf der gesamten Oberfläche der komplexen Bauteile erfassen zu können. Ein maßgeblicher Vorteil des Streulichtsensors gegenüber taktilen Verfahren liegt hierbei in der im Vergleich größeren Abstandsunabhängigkeit zum Bauteil, was einen großen Vorteil für die Integration an einen Roboter darstellt.Für die Vermessung der 3D-Bauteile wurde im Rahmen des ‚LuFo-Projektes RoadS (FKZ: 20Q1922)‘ eine Messstation entwickelt, die aus der Integration des inline-fähigen Streulichtsensors an einen Leichtbauroboter besteht. Hiermit lassen sich automatisiert komplexe Bauteile abfahren und dabei die Oberflächenrauheit bestimmen.

Messergebnisse eines Bauteils in unterschiedlichen Positionen
Messergebnisse eines Bauteils in unterschiedlichen PositionenBild: Fraunhofer-Institut IFAM

Aufbau der Messstation

Die zu untersuchenden Bauteile werden nach dem Druckprozess manuell gehandhabt und nachbearbeitet. Durch das manuelle Handling der Bauteile sollte eine Messstation entwickelt werden, die eine automatisierte Messung nach der manuellen Ablage ermöglicht. Aus diesem Grund wurde ein kollaborativer Leichtbauroboter ausgewählt. Der Aufbau der Messstation besteht aus einem UR10-Roboter mit integriertem Streulichtsensor (OS500 von OptoSurf) sowie einer Bauteilablage und einem Kamerasystem zur Lageerkennung der Bauteile (3D-Flächenscanner: Cognex 3D-AD5060). Durch die manuelle Ablage der Bauteile kann es zu leichten Verschiebungen und Drehungen des Bauteils kommen, die die anschließende Messung mit Roboter und Streulichtsensor beeinflussen. Daher soll die Lage des Bauteils mithilfe des 3D-Flächenscanners erfasst werden und aus etwaigen Abweichungen in der Position der Roboterpfade angepasst werden, um dieselben Stellen des Bauteils unabhängig von dessen Positionierung vermessen zu können.

Automatisierte Bauteilerkennung

Der Sensor bildet die Umgebung des Bauteils ab und stellt diese als 3D-Punktwolke dar. Nach der Messung soll die dazugehörige Software aus den Daten das Bauteil erkennen. Hierfür wird die Form jeden Bauteils bei der ersten Messung mithilfe von Machine Learning angelernt. Anschließend wird das Bauteil automatisch erkannt. Damit die Rauheitsmessung auf denselben Bauteilstellen stattfindet, muss der Roboterpfad angepasst werden, um eventuelle Drehungen und Verschiebungen zu kompensieren. Hierfür wird für jeden Punkt des Bauteils errechnet, welche Kombination aus Drehung und Verschiebung angewendet werden muss, um in die Referenzposition zu gelangen. Die ermittelte Transformation wird dann benutzt, um das Koordinatensystem des Roboters entsprechend zu drehen und zu verschieben. Hierdurch wird der Roboterpfad an die neue Bauteilposition angepasst.

Messergebnisse unabhängig von der Positionierung

Das Messergebnis mit dem Streulichtsensor zeigt Stellen mit hoher (rot) und niedriger (blau) Rauheit. Das Bauteil wurde nach dem Drucken zur Nachbehandlung geschliffen und man erkennt die Schleifriefen auch in der Messung der Rauheit. Das Bauteil wurde in unterschiedlichen Positionen gemessen. Dabei wurde die Referenzposition durch ein schwarzes Rechteck auf dem Bildschirm der Bauteilablage dargestellt. Die Messergebnisse zeigen hier eindeutig, dass die Messung unabhängig von der Positionierung des Bauteils funktioniert und der Roboterpfad dementsprechend an die jeweilige Bauteilpositionierung automatisiert angepasst wurde. Die Messergebnisse sind darüber hinaus sehr reproduzierbar.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Fraunhofer IFAM

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Webinar zum Thema Robot Vision

Webinar zum Thema Robot Vision

Am Dienstag, den 28. Mai, findet ab 14 Uhr das englischsprachige inVISION TechTalks Webinar zum Thema Robot Vision statt. Dort stellen IDS (Machine Vision for Robotics – Technologies & Applications), Roboception (Intelligent 3D robot vision plattform for end-users and distributors) und Sereact (Develop AI-based Pick&Place solutions with natural language) aktuelle Trends zum Thema Robotik, 3D-Vision und Programmierung vor.