Depalettierung von Mischpaletten per Roboter

Anspruchsvolle Aufgabe

Das Depalettieren von Mischpaletten ist für den Menschen eine einfache, aber körperlich anstrengende und geistig ermüdende Aufgabe. Einen Roboter stellt sie allerdings vor einige Herausforderungen. Plus One Robotics hat jetzt mit der PickOne Mixed Depalletizing Solution eine Roboterlösung für die Depalettierung gemischter Paletten entwickelt. Die Software Yonder, installiert auf der Hardwareplattform Karbon 804 von OnLogic, sorgt zudem dafür, dass menschliche Mitarbeitende von jedem Standort aus eingreifen können, wenn Kollege Roboter einmal überfordert ist.
Mithilfe von KI-Daten gibt die PickOne-Software dem Roboter Anweisungen zur 
Entnahme der einzelnen Artikel und überprüft dann die korrekte Platzierung.
Mithilfe von KI-Daten gibt die PickOne-Software dem Roboter Anweisungen zur Entnahme der einzelnen Artikel und überprüft dann die korrekte Platzierung. Bild: Plus One Robotics

Das in San Antonio in Texas ansässige Unternehmen Plus One Robotics stellt Bildverarbeitungssoftware für Roboter in Warenlagern und Verteilungszentren her. Es verleiht Robotern die nötige Koordination zwischen Auge und Hand, um Objekte mithilfe von 3D und KI-gestützter Wahrnehmung zu entnehmen und zu platzieren. Eine der Lösungen des Unternehmns wurde entwickelt, um das Problem gemischter Paletten zu lösen. Es handelt sich dabei um die PickOne Mixed Depalletizing Solution.

Was ist eine gemischte Palette?

In einem Warenlager und beim Versand werden die Waren üblicherweise auf Holzpaletten platziert, um einen sicheren Transport zu ermöglichen. Eine Palette, die mit Artikeln ähnlicher Größe und Form gefüllt ist und ein regelmäßiges oder bekanntes Palettenmuster aufweist, ist für einen Roboterarm relativ einfach zu handhaben. Da aber die Vielfalt der versendeten Waren immer größer wird, werden diese relativ einfachen Paletten immer seltener verwendet.

Da der E-Commerce-Bereich wächst, verlangt die Nachfrage der Kundinnen und Kunden von den Logistikzentren, täglich wechselnde Sendungen zu bearbeiten. Infolgedessen wird eine Palette mit unterschiedlichen Artikeln bestückt. Damit entsteht eine Mischpalette. Die gestapelten Artikel auf der Mischpalette können unterschiedliche Größen haben oder sich in verschiedenen Verpackungen befinden, von Kisten und Dosen bis hin zu in Plastik eingewickelten Artikeln mit weichen Oberflächen. Da die gemischten Paletten oft ungleichmäßig gestapelt sind, kann das Entfernen der Artikel von einer Mischpalette, das sogenannte Depalettieren, eine Herausforderung sein.

Herausforderungen einer Mischpalette

Eine gemischte Palette zu überblicken, ist für einen Menschen eine ziemlich einfache Aufgabe. Bei einem Sortiment von Gegenständen lässt sich leicht nachvollziehen, wie jeder Gegenstand aufzunehmen und wohin er abzustellen ist. Auch wenn es eine leichte Aufgabe ist, ist es keine leichte Arbeit. Die repetitive und physische Art der Arbeit ist anstrengend für den menschlichen Körper und Geist. Es handelt sich um eine Tätigkeit mit geringer beruflicher Zufriedenheit und einer hohen Fluktuationsrate.

Plus One Robotics
hat eine Lösung
entwickelt, um Robotern
das Depalettieren
von Mischpaletten zu
vereinfachen. – Bild: Plus One Robotics

Lösung zur Depalettierung von Mischpaletten

Plus One Robotics hat eine Roboterlösung für die Depalettierung gemischter Paletten entwickelt, die PickOne Depalletizing Solution. Mithilfe von KI-Daten gibt die PickOne-Software dem Roboter Anweisungen zur Entnahme der einzelnen Artikel und überprüft dann die korrekte Platzierung. PickOne ist das eigentliche Gehirn für die Hand/Augen-Koordination des Roboters, um eine Reihe von Kommissionier- und Platzierungsaufgaben in E-Commerce-Abwicklungs- und Distributionszentren auszuführen.

PickOne macht die Roboter zwar intelligenter, aber sie sind immer noch nicht so intelligent wie Menschen. Zum Beispiel können neue Verpackungen, stark reflektierende Plastikfolien, beschädigte Verpackungen und viele andere Ausnahmen einen Roboter verwirren. Plus One hat eine Software für die Menschen entwickelt, die den Roboter steuern. Mithilfe dieser Software kann dieses Problem behoben werden.

Mit der Software Yonder von Plus One können Menschen ein Team von Robotern von jedem beliebigen Ort aus verwalten. Yonder ermöglicht die Behandlung von Ausnahmen, sodass der menschliche Vorgesetzte benachrichtigt wird, wenn ein Roboter nicht sicher ist, was er mit einem Paket tun soll. Der Mensch kann von einem entfernten Standort aus Anweisungen geben. So kann sich der Roboter wieder an die Arbeit machen. Die KI lernt ständig dazu. Daher weiß der Roboter beim nächsten Auftreten einer solchen Ausnahme, was zu tun ist.

Anspruchsvolle Anforderungen

Bei der Suche nach einer Plattform für seine Lösungen hatte Plus One anspruchsvolle Anforderungen. Der Computer musste zuverlässig und leistungsstark sein, um eine GPU und genügend USB-Datenkanäle zur Unterstützung von bis zu 20 Intel-RealSense-Kameras zu unterhalten. Darüber hinaus verlangen einige Anwender eine UL-Zulassung der Hardwareplattform. Zum Einsatz kam schließlich die Rugged-PC Karbon 804 von OnLogic.

Hohe Erfolgsquote

PickOne mit Yonder zeigt eine große Erfolgsquote. Ein Beispiel: Ein Kunde begann mit einer Kommissioniergenauigkeit von etwa 85 Prozent. Anschließend wurde PickOne zusammen mit Yonder eingesetzt, um Daten über neue und ungewöhnliche Artikel zu sammeln. Die Genauigkeitsrate wurde innerhalb von drei Wochen auf 94 Prozent und innerhalb von sechs Wochen auf 98 Prozent erhöht.

Plus One hat vor Kurzem seinen europäischen Hauptsitz in den Niederlanden eröffnet. Dort befindet sich auch der EU-Hauptsitz von OnLogic. Diese räumliche Nähe spart Kosten und Zeit. OnLogic-Systeme können direkt am niederländischen Standort gebaut und von dort an die neu eröffnete Geschäftsstelle von Plus One geliefert werden, um die Produktion dort zu unterstützen.

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