56. International Symposium on Robotics

Das sind die Themen und Highlights auf dem ISR 2023

Um Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich über aktuelle Entwicklungen in der Robotik auszutauschen, findet am 26. und 27. September das 56. International Symposium on Robotics statt - dieses Jahr erstmals in Stuttgart. Das Themenspektrum reicht von der Industrie- bis zur Servicerobotik und umfasst auch deren Modellierung, Steuerung, Anwendung oder die Integration mit künstlicher Intelligenz. ROBOTIK UND PRODUKTION hat bei Gastgeber Prof. Alexander Verl nachgefragt, welche Vorträge und Highlights besonders empfehlenswert sind.
Alexander Verl, ISW der Universität Stuttgart – Bild: VDE Verband der Elektrotechnik

Warum findet das ISR erstmals in Stuttgart statt, Herr Prof. Verl? Und welche Vorteile ergeben sich für die Teilnehmer daraus?

Alexander Verl: Die Idee, das International Symposium on Robotics nach Stuttgart zu verlegen, kam durch den Rhythmuswechsel der Automatica in München auf. Zusätzlich feiert das Fraunhofer IPA im September sein 50. Jubiläum in der Robotik. Aus diesem Anlass findet das ISR in derselben Woche statt und IPA-Chef Werner Kraus nimmt erstmals die Rolle als zweiter Conference Chair ein.

Mit der Alten Reithalle im Hotel Maritim konnten wir vom Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen bei verschiedenen Veranstaltungen bereits positive Erfahrungen sammeln. Die Lage direkt neben unserem Institut erlaubt es, unsere Räumlichkeiten in das Symposium zu integrieren und so einen direkten Einblick in Forschung im Bereich der Robotik zu liefern. Insgesamt sind wir sicher, zeigen zu können, dass das ISR mit seinem umfangreichen Programm auch ohne zeitgleich stattfindende Messe funktioniert.

Auf dem ISR sind sowohl die akademische Forschung als auch Entwicklungen aus der Industrie repräsentiert.

Alexander Verl, ISW der Universität Stuttgart

Welche neuen Robotik-Technologien an der Schnittstelle von Forschung zur Industrie bergen aus Ihrer Sicht besonders großen Potenzial?

Am Thema KI führt in der Robotik derzeit kein Weg vorbei. Um komplexe Probleme lösen zu können, werden z.B. im Rahmen des Sim2Real-Konzepts Modelle für reale Anwendungen in Simulationsumgebungen trainiert. Künstliche Intelligenz kommt außerdem in Form generativer Sprachmodelle vermehrt als Schnittstelle für die Bedienung, Programmierung und Interaktion mit Robotern zum Einsatz. Sollen regelungstechnische Prozesse angepasst, verbessert oder nicht erwünschte Effekte kompensiert werden, geht der Trend klar zur Grey-Box-Modellierung, bei der modellbasierte Verfahren mit maschinellem Lernen kombiniert werden.

Da Roboter zukünftig vermehrt außerhalb von Produktionslinien eingesetzt werden sollen, und dort mit unbekannten Umgebungen konfrontiert sind, wird auch die Bildverarbeitung immer noch weiter verbessert. Digitale Zwillinge sind wie in der gesamten Produktions- und Steuerungstechnik auch für die Robotik relevant und schaffen zunehmend den Weg aus der Forschung und Entwicklung in die industrielle Praxis. Dort kommen sie dann im Engineering, der Programmierung und dem gesamten Lebenszyklus eines Roboters von der Inbetriebnahme über den Betrieb samt Instandhaltung bis zum Lebensende zum Einsatz.

Wie werden diese Themen auf dem ISR vertreten sein und welche weiteren Highlights der Veranstaltung empfehlen Sie besonders?

Es ist uns sehr wichtig, dass auf dem ISR sowohl die akademische Forschung als auch Entwicklungen aus der Industrie repräsentiert sind. Hierfür konnten wir etwa für die Keynotes Vortragende aus unterschiedlichen Bereichen gewinnen. Den Anfang macht Jörg Rommelfanger von ABB, der von der Robotik im industriellen Umfeld berichten wird. Susanne Bieller von der IFR wird in ihrer Keynote die Inhalte des World Robotics Report vorstellen und so spannende Einblicke in die Lage der Robotikindustrie und aktuelle Statistiken der Industrie- und Servicerobotik geben. David Reger von Neura behandelt hingegen die Entwicklung von Robotern zu kollaborativen Systemen mit kognitiven Fähigkeiten, bevor Werner Kraus in der letzten Keynote die 50-jährige Geschichte der Robotik am Fraunhofer IPA zusammenfasst.

Das Zusammenspiel aus Forschung und Industrie spiegelt sich auch im in den Veranstaltungsort integrierten Ausstellerbereich wider, in dem unter anderem die Wissenschaftliche Gesellschaft für Montage, Handhabung und Industrierobotik und Schunk vertreten sind. Dem im Moment allgegenwärtigen Thema KI wird in gesonderten Sessions der Raum für interessante Vorträge und anregende Diskussionen gegeben. Im Anschluss an das ISR finden dann im Rahmen der Robotics Week mit dem Application Day und dem Open Lab Day am Fraunhofer IPA weitere spannende Veranstaltungen statt, bei denen sich ein Besuch sicherlich lohnt.

Bild: VDE Verband der Elektrotechnik

ISR 2023 auf einen Blick

In 46 Vorträgen, verteilt auf zwei Session Tracks in der Alten Reithalle in Stuttgart und den Räumlichkeiten des ISW, sowie 20 Postern stellen Vertreter aus Wissenschaft und Industrie am 26. und 27. September ihre Forschungs- und Entwicklungsergebnisse vor. Außerdem geben Führungen durch die Labore von ISW und Fraunhofer IPA einen detaillierten Einblick in aktuelle Forschungsanlagen und -trends. In die Alte Reithalle integriert ist eine Ausstellungsfläche, in der Unternehmen neue Produkte und Lösungen präsentieren.

VDE Verband der Elektrotechnik

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