Deutscher Robotik Spiegel 2022

Deutscher Robotik Spiegel 2022

Roboter zur Fachkräftesicherung noch umstritten

Den Robotern gehört die Zukunft! Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Deutschen Robotik Spiegels 2022, der vom Deutschen Robotik Verband in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden und der Dresden Marketing Gesellschaft ins Leben gerufen wurde. Die Umfrage macht aber auch klar: Es bedarf weiterer Aufklärung, um Vorurteile in der Arbeitswelt zu überwinden und Wissenslücken zu schließen.

 (Bild: Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden)

(Bild: Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden)

In Deutschland ist Robotik in den vergangenen Jahren zur Zukunftstechnik und zum Wirtschaftstreiber aufgestiegen. Nirgendwo in Europa ist die Roboterdichte so hoch wie hierzulande. Der Trend scheint vorgezeichnet: Roboter erschließen sich immer weitere, größere Anwendungsfelder in der Industrie und werden damit unseren Arbeitsalltag nachhaltig prägen. Die Umfrageergebnisse des Robotik Spiegels untermauern das: Zwei von drei Befragten (67,5 Prozent) erkennen in der Robotik nicht nur eine wichtige Zukunftsbranche für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Jeder zweite Befragte (47 Prozent) sieht außerdem große Vorteile von Robotern in der Arbeitswelt. Bei den Erwerbstätigen, die mit Robotern arbeiten, ist der Zuspruch sogar noch größer (65,6 Prozent).

Roboter werden vor allem als Lösung für den wachsenden Fachkräftemangel genannt. Besonders Erwerbstätige, die beruflich mit Robotern gearbeitet haben, teilen diese Ansicht: Sie sind sicher, dass Roboter die aktuelle Lücke auf dem Arbeitsmarkt schließen können (62,9 Prozent). Von den Erwerbstätigen ohne Robotererfahrung vertreten hingegen gerade einmal 16,2 Prozent diese Auffassung. Die Meinungen privatwirtschaftlicher Entscheider zum Potenzial der maschinellen Kollegen sind hingegen geteilt: 35,8 Prozent können sich Roboter als Lösung für den Fachkräftemangel vorstellen, doch ebenso viele (34,9 Prozent) stehen dem skeptisch gegenüber.

Woran die Einführung von Robotern noch scheitert

Auch in puncto Sicherheit zeigten sich Befragte mit einschlägigen Robotikerfahrungen deutlich aufgeschlossener. Auf die Frage „Glauben Sie, dass beim Einsatz von Robotern im Alltag eher Sicherheit oder Vorbehalte überwiegen?“ antwortete jeder Zweite (48,4 Prozent) von ihnen, dass die Sicherheit überwiegt. Unter den Erwerbstätigen, die im Alltag nicht mit Robotern arbeiten, sind es dagegen nur 17 Prozent. Jeder Dritte (36,6 Prozent) von ihnen gibt an, bei diesem Thema unentschieden zu sein.

Angesprochen auf weitere Gründe, die den Einsatz von Robotern in der Arbeitswelt aktuell behindern, führen 39,7 Prozent aller Befragten fehlendes Wissen an. Jeder Dritte (37,7 Prozent) nennt Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz als Grund. So sind es vor allem Erwerbstätige ohne Anwendungserfahrung, die den Einsatz von Robotern mit „Hohen Kosten“ (48,3 Prozent) und dem „Abbau von Arbeitsplätzen“ (44,5 Prozent) in Verbindung bringen. Zum Vergleich: Von den Erwerbstätigen, die mit Robotern zusammengearbeitet haben, bewerten lediglich 23,8 Prozent „Hohe Kosten“ und 14,9 Prozent den „Abbau von Arbeitsplätzen“ als Hinderungsgrund.

Robotik näher bringen

Für die Zukunft gilt es demnach, das Thema der Bevölkerung nahezubringen, um unbegründete Ängste zu entkräften. „Zweifellos bereichern Roboter die Arbeitswelt, weil sie uns stupide, schwere oder gefährliche Arbeiten abnehmen – wenn es sein muss, rund um die Uhr“, sagt Olaf Gehrels, Vorstand des Deutschen Robotik Verbandes. „Mit der heutigen Robotertechnik ist der Einstieg viel einfacher geworden und man braucht für einfache Roboteranwendungen auch keine spezialisierten Programmierer mehr. Unsere Aufgabe jetzt: Wir müssen Betreiber und Bediener vor allem in KMU emotional davon überzeugen, dass Roboter eine Hilfe und keine Konkurrenz in der Werkhalle sind.“

Eine der treibenden Kräfte, die Deutschlands Status als führende Robotikindustrie in Europa weiter ausbauen will, ist die Stadt Dresden. Als Robot Valley Dresden verfolgt sie eine Strategie mit drei Schwerpunkten: Aufklärungsarbeit, Technologieförderung in Forschung und Praxis sowie Netzwerkarbeit in Form von Kongressen und Ausstellungen, die der Branche Gelegenheit zum Wissensaustausch bieten.

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