Interview mit Helmut Schmid, Geschäftsführer von HS Auxsilium

Interview mit Helmut Schmid, Geschäftsführer von HS Auxsilium

Marketing, Netzwerk, Investoren

Als Geschäftsführer der deutschen Landesgesellschaft und verantwortlich für Westeuropa hat Helmut Schmid durchaus einen großen Teil zur Erfolgsgeschichte von Universal Robots beigetragen. Seit Sommer diesen Jahres ist er sein eigener Chef. In welche Richtung er mit der Neugründung HS Auxsilium gehen will, verrät er im Gespräch mit ROBOTIK UND PRODUKTION.

 (Bild: TeDo Verlag GmbH)

(Bild: TeDo Verlag GmbH)

ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Schmid, in welche Richtung zielen Sie mit Ihrem neuen Unternehmen HS Auxsilium?

Helmut Schmid: Mein Ziel lässt sich gut am Beispiel von Universal Robots verdeutlichen: Wenn der Gründer Espen Ostergard mit seiner technologischen Vision nicht von Beginn an sein Vetriebspendant in Enrico Kroog Iversen gefunden hätte, dann würde es das Unternehmen vermutlich in seiner heutigen Form nicht geben. Denn für den Erfolg braucht es nicht nur eine gute Idee, sondern auch die passende Marketing-Strategie. Genau hier will ich ansetzen: Es gibt viele schlaue Köpfe, denen das Vertriebs-Knowhow und die richtigen Kontakte fehlen. Beides bringe ich mit, denn ich konnte lange Erfahrung in derartiger Geschäftsentwicklung sammeln – nicht nur beim Aufbau von UR Deutschland und Westeuropa, sondern auch bei meiner vorherigen Tätigkeit in der Automobilindustrie. Entsprechend kann ich jungen Unternehmen und Startups eine individuell passende Go-to-Market-Strategie anbieten. Das ist aber noch nicht alles.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Sondern?

Schmid: In Zukunft wird sich viel nur noch über entsprechende Plattformen und Communities erreichen lassen. Das Netzwerken wird immer wichtiger. Bei Universal Robots spielte das eine sehr wichtige Rolle – nicht zuletzt durch die Plattform UR+. Dadurch kenne ich eine Menge an Branchenexperten und habe Kontakte zu einer Vielzahl an Startups aber auch zu den großen Unternehmen. Als dritten Aspekt will ich darüber hinaus auch eine Verbindung zu Investoren herstellen.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Um Startups zur nötigen Finanzkraft zu verhelfen?

Schmid: Ja, es ist wahnsinnig viel Geld auf dem Markt. Doch Investoren fehlt es wiederum oft am nötigen Knowhow, um neue Technologien und Lösungen bzw. deren Marktwert richtig einzuschätzen. Hier bringe ich mich gerne als Übersetzer zwischen den ganz Kleinen und den ganz Großen ein. Auf den Punkt gebracht, bespiele ich also drei Ebenen: Marketing, Netzwerk, Investoren.

 

„Ich verschreibe mich weiterhin der Robotik und Automation – natürlich mit einem Fingerzeig
in Richtung Hightech, Digitalisierung und IoT.“ Helmut Schmid, HS Auxsilium

 

ROBOTIK UND PRODUKTION: Welchen thematischen Fokus legen Sie dabei?

Schmid: Ich verschreibe mich weiterhin der Robotik und Automation – natürlich mit einem Fingerzeig in Richtung Hightech, Digitalisierung und IoT. Auch der Bereich mobile Robotik und FTS soll ganz nah bleiben.

ROBOTIK UND PRODUKTION: UR stammt ja aus dem dänischen Odense, das heute als Vorzeigeregion für smarte Robotik gilt. Wie sehen Sie die Chancen, dass sich in Deutschland ein ähnliches Innovations-Cluster entwickelt?

Schmid: Prinzipiell stehen die Chancen nicht schlecht. Aus deutscher Sicht, würde sich hier z.B. München anbieten, weil dort viele Kandidaten für die jeweiligen Rollen bereits vertreten sind. Das gilt für junge Unternehmen wie UR, Franka Emika oder Magazino sowie für große Player von Google oder IBM bis BMW und Siemens. Auch die Forschungs- und Hochschullandschaft ist stark auf die Robotik ausgerichtet. Was aber noch fehlt – genauso wie in den anderen potenziellen Regionen in Deutschland – ist die enge Vernetzung der Unternehmen untereinander. Auch die Politik hat hier bislang nur einzelne Unternehmen bzw. Organisationen im Blick und nicht das große Ganze. Hier wäre eine holistische Investitionsstrategie essenziell wichtig. Die gibt es bis dato aber noch nicht. Im Gegenzug könnte ein Zusammenschluss aus Industrie und Wirtschaft, ein Cluster, ein Verein oder ein Verband durchaus helfen, um in der Politik für Aufmerksamkeit und entsprechendes Gehör zu sorgen. Letztendlich kann es nur Hand in Hand klappen – im Zweifel auch unter Wettbewerbern. Wenn das gelingt, sehe ich gute Chancen, die Region München zu einem internationalen Robotik-Hotspot auszubauen. (mby)

www.hs-auxsilium.de

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