Automatischer Fingerwechsel bei der Maschinenbeschickung
Mehr Fingerfertigkeit
Hermle hat den Fingerwechsel seines Robotersystems RS 05-2 automatisiert. Dadurch sollen sich Stillstände deutlich reduzieren und die Produktivität erhöhen lassen. Möglich macht diese neu gewonnene Fingerfertigkeit die Roboterhand WPW von Kosmek.
Um neue Werkstücke mit anderen Abmessungen bewegen zu können, mussten Greifer bisher manuell verstellt oder gewechselt werden. Mit der neuen Kosmek-Lösung kann der Fingerwechsel vollautomatisiert und ohne Stillstand erfolgt. Das beschleunigt die Produktionsprozesse deutlich. Zudem reduzieren sich die Kosten. Diese Eigenschaften erzeugen bei Hermle eine zusätzliche Nachfrage nach dem Robotersystem RS 05-2. „Der automatische Fingerwechsel war für uns das lange fehlende Puzzleteil“, betont Stefan Wäschle,Fachgruppenleiter Automation bei Hermle. „Aus unserer sicht stellt es einen Meilenstein in der Kleinrobotik dar – also bei Werkstücken mit einem Gewicht bis etwa 8kg.“ Wie schnell sich dieses Puzzleteil in die bestehende Robotersysteme einfügen lässt, zeigt sich in der Praxis. Binnen kurzer Zeit konnte ein nach individuellem Kundenwunsch gefertigtes Robotersystem RS 05-2 samt automatischem Fingerwechsler ausgeliefert werden.
Musste der Greifer bisher verstellt oder gewechselt werden, um neue Werkstücke bewegen zu können, erfolgt der
Fingerwechsel jetzt ohne Stillstand. (Bild: © Maik Göring/Hermle)
Großes Potenzial
Auch das Handling von Kleinpaletten wird erleichtert. Denn mit der Roboterhand WPW können verschiedene Palettentypen in einem System unterbrechungsfrei eingesetzt werden. Zum zeitlichen Gewinn durch den nur wenige Sekunden dauernden Fingerwechsel kommt auch eine Kostensenkung. Bisher brauchte man für jedes Fingerpaar eine eigene Roboterhand. Die Hermle-RS-05-2-Anlage benötigt für sieben Fingerpaare hingegen nur eine – somit entfallen die Anschaffungskosten für sechs Roboterhände oder der Aufwand für das manuelle Verstellen.
Nötig sind lediglich jeweils ein spezieller Spannbolzen und Fixierzapfen an jedem Finger, mit dem dieser im WPW arretiert wird. Alleine bei sieben Fingerpaaren lassen sich die Anschaffungskosten nach Angaben von Hermle um ein paar tausend Euro senken. Bei Robotersysteme mit mit 50 bis 100 Fingerpaaren arbeiten ist das Potenzial entsprechend noch viel größer. Dazu kommt auch noch, dass der Anwender durch den Wegfall mehrerer Roboterhände die Lagerfläche reduzieren kann.
Geistesblitz aus Japan
Entwickelt wurde die Roboterhand WPW von Kosmek in Japan. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Osaka/Kobe beschäftigt weltweit rund 500 Mitarbeiter und ist auf hydraulische und pneumatische Spann- und Positionierungslösungen spezialisiert. Im Falle von Hermle wurde der Auftrag über den deutschen Vertriebspartner Wahltec akquiriert und umgesetzt. Laut Kosmek seien aber nicht nur Roboterhersteller und Automatisierer an der neuen Lösung sehr interessiert, sondern z.B. auch Automobilhersteller.