Palettiersystem in kollaborativer Anwendung

Transformation abgeschlossen

Um für die Herstellung neuer Office-Telefone Platinen aus Trays zu entnehmen, diese orientiert bereitzustellen und in vorgegebener Lage der Montagelinie zuzuführen, setzt Gigaset Communications das offene und modulare Palettiersystem VarioStack von IEF-Werner ein. Für diesen Einsatz wurde die Anlage nach oben hin erweitert und so modifiziert, dass sie auch Paletten bis zum Standardmaß 600x800mm verarbeiten kann. Und da ein Cobot die Maschine entlädt, eignet sich der Palettierer nun auch für kollaborative Anwendungen.
IEF-Werner hat das Palettiersystem VarioStack für den Einsatz bei Gigaset erweitert und so modifiziert, dass die Anlage auch Paletten bis zum Standardmaß 600x800mm verarbeiten kann.
IEF-Werner hat das Palettiersystem VarioStack für den Einsatz bei Gigaset erweitert und so modifiziert, dass die Anlage auch Paletten bis zum Standardmaß 600x800mm verarbeiten kann.Bild: IEF-Werner GmbH

Gigaset Communications stellt DECT-Telefone für B2C und B2B, Smartphones sowie Smart-Home-Lösungen her. 2020 hat das Unternehmen mit Atos Unify einen Exklusivvertrag geschlossen: Gigaset fertigt für den Anbieter von Kommunikations- und Kollaborationslösungen die nächste Endgerätefamilie an Tischtelefonen in unterschiedlichen Varianten. Dafür hat der Hersteller ein neues flexibles und automatisiertes Linienkonzept entwickelt, bei dem Cobots die Handling-Stationen mit den Montageprozessen verbinden.

„Gigaset beauftragte uns mit einer Lösung, die in Trays angelieferte Bauteile, wie Platinen, aufnimmt, diese orientiert bereitstellt und in vorgegebener Lage der Montagelinie zuführt“, berichtet Wolfgang Kammerer, zuständig für den Vertrieb Systeme bei IEF-Werner. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und lieferten in der Vergangenheit zahlreiche Palettiersysteme.“ Doch aufgrund des Einsatzes kollaborativer Roboter war dieser Auftrag anders.

Die Modifikation beinhaltete auch, dass das Palettiersystem nun für die Anbindung an kollaborative Roboter geeignet ist.
Die Modifikation beinhaltete auch, dass das Palettiersystem nun für die Anbindung an kollaborative Roboter geeignet ist.Bild: IEF-Werner GmbH

Flexibles Palettiersystem

IEF-Werner sah für diese Aufgabe den VarioStack mit Bandlader vor. Das offene und modulare Palettiersystem lässt sich an unterschiedliche Traygrößen anpassen – insbesondere im Viertel- und Achteleuromaß. Es ist kompakt gebaut und kann problemlos in jede vorhandene Produktionsstruktur integriert werden – also geeignet für den Gigaset-Case. Bisher verarbeitete der VarioStack aufgrund seiner Baugröße Paletten bis zum Standardmaß 400x600mm. Gigaset hatte jedoch für seine neue Linie ein Tray-System mit den Maßen 775x575mm etabliert, das sich mit verschiedenen Inlays befüllen lässt.

„Wir mussten deshalb die Anlage für diese Anwendung größer bauen, ohne das Grundkonzept zu verändern“, erläutert Kammerer. IEF-Werner hat damit den VarioStack nach oben hin erweitert. Der Palettierer kann nun nicht nur Trays im vorgegeben Sonderformat verarbeiten, sondern auch Paletten mit dem Standardmaß 600x800mm. Eine weitere Herausforderung: Die Palettierlösung musste für die kollaborative Fertigungsstraße ausgeführt werden.

Kollaborative Fertigungsstraße

Ein Mitarbeiter fährt die mit Platinen bestückten Trays mit einem Hubwagen in den Palettierer und setzt den kompletten Stapel auf das Band ab. „Um das zu ermöglichen, haben wir die Bänder enger zueinander positioniert“, beschreibt Kammerer. Das hat einen klaren Vorteil für das Personal, das nun ergonomischer arbeiten kann. Denn manuell wäre dieser Arbeitsschritt aufgrund der relativ großen und unhandlichen Stapel körperlich sehr anstrengend.

Der Bediener startet den Automatikbetrieb. Das Band transportiert die Trays in den Einlaufschacht. Dieser ist mit einer Hubachse und einem Palettengreifer ausgestattet, der das oberste Tray aus dem Schacht aufnimmt, damit nach oben fährt und es auf dem Tisch ablegt. In der Bearbeitungsposition angekommen, entnimmt ein neben dem VarioStack angebrachter Cobot nacheinander die Platinen, indem er von oben in den Palettierer greift. Der Cobot ist auf einer festen Position montiert und übergibt die Teile an ein Shuttle, das die Platinen zur nächsten Station transportiert. Ist das Tray leer, fördert es der Tisch zum Auslaufschacht. Auch dieser ist mit Hubachse und Palettengreifer ausgestattet. Die Anlage stapelt die leeren Trays nacheinander auf das Band. Ist der Stapel komplett, fährt er automatisch bis ans Ende des Auslaufbands. Mitarbeiter können diesen entnehmen. Der Prozess beginnt von vorn.

Lichtvorhang und Abdeckung zum Schutz

„Den unteren Gefahrenbereich des VarioStack schützen wir mit einem Lichtvorhang“, berichtet Kammerer. „Damit stellen wir sicher, dass kein Mitarbeiter bei laufendem Betrieb in die Anlage greifen kann. Weil der Roboter ohne Schutzumhausung arbeitet, mussten wir auch den oberen Teil des Palettierers absichern.“ Beim Ein- und Ausschleusen der Trays fährt eine Abdeckung über den jeweiligen Schacht und verhindert so, dass der Bediener in diesen Gefahrenbereich greifen kann. Bei einem Wechsel der Trays schließt eine zweite Schottscheibe die obere Öffnung an der Tischabdeckung in Richtung Cobot ab. Damit kann der Bediener nicht in die Entladezone des Palettierers greifen. Sie ist pneumatisch angetrieben und Sensoren überwachen die beiden Endpositionen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Robotertage in Dresden

Robotertage in Dresden

Die diesjährigen Robotertage Dresden fanden vom 24. bis zum 25. März statt, mit dabei neben 25 Teams der First Lego League Challenge Roboterhersteller, wie ABB und Fanuc, Integratoren, wie Jugard+Künstner oder Beas Technology, außerdem Wandelbots, die United Robotics Group sowie Hochschulen und Verbände, wie die Handwerkskammer Dresden, das Ceti oder die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.

Bild: Noerr Partnerschaftsgesellschaft mbB
Bild: Noerr Partnerschaftsgesellschaft mbB
Kolumne Robotik, Recht, Risiko: Die Knowhow-Inventur

Kolumne Robotik, Recht, Risiko: Die Knowhow-Inventur

Vom Fließband bis zum Code des Fertigungsroboters, überall in Produktion und Betrieb finden sich Gegenstände, in denen sich das Knowhow des Unternehmens spiegelt. Ein Schutz dieser Gegenstände tut not. Die hierzu verfügbaren Instrumente divergieren allerdings je nach Gegenstand und allzu oft setzt ein bestimmter Schutz zudem eigenes Tätigwerden voraus. Versäumnisse hierbei offenbaren sich leider mitunter erst, wenn das Unternehmen im Ernstfall keinen angemessenen Schutz für eines seiner immateriellen Güter beanspruchen kann. Damit es dazu nicht kommt, lohnt ein Blick auf das geistige Eigentum.

Bild: Surplex GmbH
Bild: Surplex GmbH
5 Trends im Blick

5 Trends im Blick

Wachstumsrate 31 Prozent: 2021 wurden mehr Industrieroboter neu installiert als jemals zuvor. Die Gründe hierfür sind die Digitalisierung, der Fachkräftemangel und günstigere Robotereinheiten. So ist die Technik mittlerweile auch für KMUs interessant. Das belegen fünf aktuelle Trends.

Bild: VMT Vision Machine Technic Bildverarbeitungssysteme GmbH
Bild: VMT Vision Machine Technic Bildverarbeitungssysteme GmbH
3D-Roboterführung durch intelligente Behälterprüfung

3D-Roboterführung durch intelligente Behälterprüfung

Mit dem Ziel, die Uptime von Presslinien bei einem Automobilhersteller zu erhöhen, hat VMT mit FrameSense ein neuartiges 3D-Messsystem für die Prüfung von Stapelbehältern und das automatische Einstapeln von Fertigteilen per Roboter entwickelt. Mit hochauflösenden 3D-Sensoren der Sensorfamilie DeepScan sowie smarten Aggregations- und Auswertealgorithmen der Softwareplattform Multi Sensor System (MSS) werden Abweichungen in Form und Geometrie, die jeweiligen Freiheitsgrade hinsichtlich Position und Orientierung, der Zustand von Anbauteilen und Verriegelungen sowie das Vorhandensein von Störkanten und -konturen vermessen.

Bild: Kuka Deutschland GmbH
Bild: Kuka Deutschland GmbH
Alles im Blick

Alles im Blick

Die Softwareplattform Kuka iiQoT liefert wichtige Zustandsdaten für die gesamte Roboterflotte in Echtzeit. Die Software ist als Cloudlösung erhältlich und soll die Fernüberwachung von Robotersystemen effizienter machen. Das eröffnet gleichzeitig neues Potenzial für die Fehlerbehebung und Zustandsüberwachung. Allerdings gibt es immer noch Firmen, die Bedenken haben, ihre Daten hierfür zur Verfügung zu stellen.

Bild: ©Victoria/fotolia.com / Sigmatek GmbH & Co KG
Bild: ©Victoria/fotolia.com / Sigmatek GmbH & Co KG
Traffic Control und SLAM

Traffic Control und SLAM

Hardware-unabhängige Echtzeit-Software für die Intralogistik zeigt Sigmatek auf der Logimat 2023: Das Traffic Control System ermöglicht die Integration fahrerloser Transportfahrzeuge und autonomer mobiler Roboter unabhängig von deren Fabrikaten. Die Software SlamLoc soll die die Art und Weise verbessern, wie AMR und FTF bei konturbasierter Navigation mit Veränderungen ihrer Umgebung umgehen.