Beste Montage-Idee 2021

Beste Montage-Idee 2021

Cobot-Monitor, KI-Assistenz und Exoten-Alarm

Pandemiebedingt erstmals rein digital fand der 31. Deutsche Montagekongress am 4. und 5. Mai statt. Im Rahmen der Veranstaltung von SV-Veranstaltungen wurde dennoch wie gewohnt die Auszeichnung ‚Beste Montage-Idee‘ verliehen. Das Spektrum der Finalisten reichte in diesem Jahr vom Startup bis zum internationalen Automobilkonzern. Doch egal ob Cobot, KI oder Cloud: Allen präsentierten Lösungen gemein war die hohe Zukunftsfähigkeit.

 (Bild: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH)

(Bild: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH)

Bereits zum neunten Mal wurde der Preis für die beste Montage-Idee vergeben – auch in diesem Jahr für neue Konzepte und Lösungen mit Bezug zur Montage, die ein besonders hohes Potenzial im künftigen Einsatz versprechen. Der Fachbeirat der Konferenz stellte mit BMW, Vitesco und Nexustec drei ganz unterschiedliche Finalisten zur Wahl. Sie machten dem Fachpublikum in je zehnminütigen Pitches ihre Montage-Ideen schmackhaft. Anschließend wurde abgestimmt.

BMW (Bild: BMW AG)

Bild: BMW AG

Platz 3: Cobot-Monitor

Kai Kirchen von Vitesco Technologies, einer Tochter von Continental, stellte eine Montagezelle vor, die ein elektromechanisches Einspritzelement für Verbrennungsmotoren produziert. Deren Prozessschritte Verschraubung, Pressfügen, Test sowie Verpackung wurden in drei Schritten automatisiert. Denn um eine Zykluszeit von 45s zu erreichen, war der manuelle Arbeitsaufwand für die drei Werker ursprünglich sehr hoch. 2017 übernahm der erste Cobot das Einpressen und Testen und amortisierte sich sehr schnell. Im zweiten Schritt wurde ein weiterer Leichtbauroboter integriert, der die Montagemodule bestückt. Im dritten Schritt entstand in einem Pilotprojekt mit der Hochschule Pisa der cloudbasierte Cobot-Monitor, der die Montagezelle fit für die Anforderungen von Predictive Maintenance macht – samt Prozessprüfung, Hardwareüberwachung und Vorwarnfunktion. Heute ist nur noch ein Werker in der Zelle tätig, die Zykluszeit wurde um 11% und das Umlaufmaterial um 40% reduziert. Verfügbarkeit und Prozessstabilität sind parallel gestiegen.

 (Bild: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH)

(Bild: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH)

Platz 2: KI-Assistenz

Herrmann Biedermann von Nexustec zielte auf die Beherrschung der rasant steigenden Variantenzahl von Baugruppen im Automobilbau. Bisher sind im Variantenmanagement zeitraubende Kontrollmechanismen nötig – etwa das Scannen von QR-Codes oder die Prüfung nach dem Vieraugenprinzip. An dieser Stelle kommt das KI-basierte Assistenzsystem Trimiti ins Spiel. Es soll die menschliche Flexibilität mit digitaler Präzision verbinden. Ergänzt um zwei Kameras gleicht die KI die verwendeten Bauteile permanent mit der Datenbank ab. Zudem wird dem Arbeiter stets der korrekte Plan visualisiert. Parallel prüft Trimiti die eingesetzten Bauteile auf Fehler, trackt die verwendeten Werkzeuge und stellt diese gegebenenfalls richtig ein. Auch der Verpackungsprozess wird überwacht. Last but not least werden Seriennummern gescannt und gemeinsam mit den Parametern aus der Montage zurück in die Datenbank geschrieben. Im Praxiseinsatz konnte das KI-System die Reklamationsrate um 90% senken, bei einem ROI von sechs Monaten.

Vitesco (Bild: Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbHBild: Vitesco)

Bild: Vitesco

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Süddeutscher Verlag Veranstaltungen GmbH
www.sv-veranstaltungen.de/de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.