Zweiarmroboter dirigiert Konzert in Pisa

Zweiarmroboter dirigiert Konzert in Pisa

Ein Roboter in der Oper

YuMi von ABB mal an einem ganz ungewohnten Einsatzort: Der kollaborative Zweiarmroboter glänzte in Pisa bei Verdis Rigoletto und dirigierte das Philharmonieorchester Lucca. Möglich machte dies seine hohe Beweglichkeit und die ausgefeilte Steuerungssoftware.

ABB-Roboter YuMi dirigiert in Pisa das Philharmonieorchester Lucca. (Bild: ABB Automation GmbH)

ABB-Roboter YuMi dirigiert in Pisa das Philharmonieorchester Lucca. (Bild: ABB Automation GmbH)

Der kollaborative Zweiarmroboter YuMi von ABB wurde eigentlich für die Zusammenarbeit mit dem Menschen in industriellen Einsätzen entwickelt. Er wiegt nur 38kg und verfügt über zwei Arme, mit denen er komplexe Bewegungen präzise ausführt, sowie über ein integriertes Vision-System. Die Reichweite seiner Arme ist der von menschlichen Armen mit 59cm sehr ähnlich. Sie bewegen sich mit insgesamt sieben Achsen. YuMi besteht aus einem Magnesiumskelett mit Kunststoffummantelung und weicher Schutzpolsterung, ganz ohne gefährliche Quetsch- und Klemmstellen. Aufgrund seiner technischen Eigenschaften eignet er sich besonders für einen Einsatz in der Kleinteilmontage. Doch im September dieses Jahres konnte YuMi sich auch an einem Einsatzort fernab der Montagehalle beweisen.

Roboter als Dirigent

Der Roboter trat im Teatro Verdi in Pisa auf der Gala des ersten International Festival of Robotics auf und dirigierte das Philharmonieorchester Lucca u.a. bei der berühmten Arie ‚La Donna é Mobile‘ aus Verdis Rigoletto, gesungen von Andrea Bocelli. Doch bis es so weit war, musste YuMi bei einem menschlichen Profi in die Lehre gehen. Der italienische Dirigent Andrea Colombini arbeitet seit 1994 in seinem Beruf und hat bereits rund 200 Aufführungen von Opern- und Symphonieorchestern geleitet. Wie beim Menschen auch, hatte YuMi vor allem mit dem Zusammenspiel von Ellbogen, Unterarm und Handgelenk zu kämpfen. Sein Bewegungsablauf wurde hierfür in zwei Schritten entwickelt. Zunächst wurden die Roboterarme gemäß der Dirigierbewegungen von Colombini per Hand geführt und dann abgespeichert. Im zweiten Schritt diente die Software RobotStudio von ABB dazu, die Bewegungen zu verfeinern und auf die Musik abzustimmen. Das Ergebnis waren tatsächlich flüssige, geschmeidige Bewegungen, mit denen sogar der Dirigent hoch zufrieden war.

Der kleine Unterschied

YuMi hat sich bei seinem Auftritt nicht blamiert. Das Publikum war begeistert. Warum übernehmen also nicht zukünftig Roboter nervige Orchesterproben und nervenzerreißende Auftritte vor großem Publikum? Etwas fehlt auch dem präzisesten Roboter dann doch: Charisma, Spontanität und die Fähigkeit zur künstlerischen Interpretation. Und bis es so weit ist, greifen wir dann doch lieber auf die menschlichen Profis mit dem Taktstock zurück, auch wenn die sich vermutlich mehr über einen Patzer aus dem Orchestergraben ärgern als Kollege Roboter. (fiz)

ABB Automation Products GmbH
www.abb.de/robotics

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