Unser Robotrax-System eignet sich für dreidimensionale Schwenk- und Drehbewegungen bei Cobots und bietet eine schnelle Leitungsbelegung.
Peter Pütz, Tsubaki Kabelschlepp
Herr Pütz, in welchen Branchen ist Condition Monitoring besonders gefragt?
Peter Pütz: Ganz klar zum einen im Automotive-Bereich, da hier die Ausfallkosten einer Produktionslinie enorm hoch wären. Das Gleiche gilt für Krananwendungen, also Hafenkrane, Containerbrücken oder Schüttgutumschlag. Grundsätzlich ist Verschleiß nicht schlimm. Betreiber müssen nur wissen, wann ein Ausfall droht, denn dann ist eine Wartung planbar. Bisher war es so, dass Anwender die Verschleißmarken an unseren Gleitschuhen als Anhaltspunkte herangezogen haben. Waren diese noch sichtbar, befand sich alles im grünen Bereich. War das nicht mehr der Fall, wurden die Gleitschuhe getauscht. Diese Kontrolle ist aber sehr zeit- und personalintensiv, und so lag es nahe, ein entsprechendes Condition-Monitoring-System zu entwickeln, das Abhilfe schafft. Aber am Ende muss dieses System so einfach wie möglich zu bedienen und betriebssystemunabhängig sein.
Auf welche Anforderungen müssen Sie mit Ihren Energieführungen aktuell im Bereich der Robotik reagieren?
Für uns ist die Robotik eine sehr wichtige und seit Jahren stark wachsende Branche. Wir haben bereits vor vielen Jahren ein Kettensystem für Roboter entwickelt, das in der Lage ist, eine dreidimensionale Bewegung zu vollziehen. Davon gibt es natürlich viele Systeme auf dem Markt. Wir setzen als kraftübertragendes Element ein Stahlseil ein, das das System im Vergleich zu anderen Lösungen besonders haltbar macht. Der Trend geht dahin, dass die Befüllbarkeit erleichtert werden muss, da z.B. im Automotive-Bereich die Menge an Dress Packs konstant ansteigt und daher eine schnelle Austauschbarkeit gegeben sein muss. Es muss modular, steckbar und in verschiedenen Größen verfügbar sein.
Macht sich der Trend zu Cobots und Leichtbaurobotern mit innenverlegten Leitungen stark bemerkbar?
Der aktuellste Trend geht ganz klar in Richtung Cobots. Grundsätzlich sind innenverlegte Leitungen in diesem Bereich natürlich sehr gefragt, wenn es aber darum geht, diese zu wechseln, stellen sie häufig ein Problem dar. Die Leitungen, die Motoren oder Antriebe versorgen, werden immer innerhalb des Cobots liegen. Andere Leitungen werden aber auch weiterhin von außen zugänglich sein müssen. Hier kommt unser entsprechend angepasstes Robotrax-System mit seinem Stahlseil zur Übertragung großer Zugkräfte zum Einsatz. Dieses eignet sich für dreidimensionale Schwenk- und Drehbewegungen und bietet unter anderem eine schnelle Leitungsbelegung durch einfaches Eindrücken der Leitungen.
Wie sieht es bei hochdynamischen Anwendungen aus? Worauf ist hier zu achten und inwiefern sind klassische Kabelführungen dem überhaupt gewachsen?
Für hochdynamische Anwendungen arbeiten wir mit Partnern zusammen, die in der Lage sind, entsprechende Leitungen anzubieten. Dabei wurden Lösungen entwickelt, die sowohl im Robotikbereich als auch in linearen Anwendungen eingesetzt werden können. Denn auch in der Bestückungsautomation sind hohe Geschwindigkeiten ein Thema. In der Robotik hat sich unser System mit dem Zugkraft-übertragenden Kernelement bewährt. Durch dieses Element werden Schäden deutlich reduziert, die Kette besitzt aber auch eine sehr gute Notlaufeigenschaft.