Automatisierte Flaschenproduktion

Kawasaki-Roboter in deutscher Traditionsbrauerei

Automatisierte Flaschenproduktion

Die Westheimer Brauerei hat nach und nach die gesamte Flaschenproduktion mit Robotern automatisiert, vom Leergutmangement bis zum Befüllen der Flaschen. Zum Einsatz kommt unter anderem ein Palettierroboter von Kawasaki Robotics. Neben der Geschwindigkeit und Präzision des Roboters waren auch die einfache Einrichtung und Programmierung, die eigenständige Beschickung der Maschine und das Sicherheitssystem entscheidende Argumente.

Mit einem CP500L-Palettierroboter von Kawasaki Robotics hat die vollständige Automatisierung der Flaschenproduktion in der Westheimer Brauerei begonnen. (Bild: Kawasaki Robotics GmbH)

Mit einem CP500L-Palettierroboter von Kawasaki Robotics hat die vollständige Automatisierung der Flaschenproduktion in der Westheimer Brauerei begonnen. (Bild: Kawasaki Robotics GmbH)

Die Gräflich zu Stolberg’sche Westheimer Brauerei in Marsberg im Sauerland braut seit mehr als 150 Jahren regionale Bierspezialitäten für den deutschen und internationalen Markt. Um sich langfristig auf einem umkämpften Markt durchzusetzen und dem sich verschärfenden Fachkräftemangel erfolgreich vorzubeugen, entschloss sich die Westheimer Brauerei vor einigen Jahren dazu, ihre gesamte Produktion schrittweise zu automatisieren.

Die Kernziele waren von Anfang an klar: Einerseits den Bedarf an neuen Mitarbeitern zu reduzieren sowie Prozesse genauer, flexibler und steuerbarer zu gestalten. Sie sollten nachvollziehbar und effizienter sein. „Bereits in den 1990er-Jahren gab es mit der Einführung einer SPS erste Gehversuche in Sachen Automatisierung bei Westheimer,“ erinnert sich der technische Leiter Thomas Juckenath. „Besonders praktisch: Die damals gewählten Modbus-Systeme funktionieren einwandfrei mit den neu implementierten Kawasaki-Robotern. Das damals erstellte Grundprogramm stellt seitdem die Basis für sämtliche Automatisierung dar und wird ständig weiterentwickelt.“

Automatisierungsstrategie seit 2017

Bis 2017 waren in der Westheimer Brauerei vorwiegend ältere mechanische Lösungen im Einsatz, teils aus den frühen 1980er-Jahren. Insbesondere die alte Palettieranlage nahm sehr viel Raum ein und war anfällig für Störungen. Nach einem Gespräch auf der Hannover Messe 2017 und einer ausführlichen Beratung vor Ort in der Brauerei fiel die Wahl auf einen Kawasaki-Roboter, Modell CP500L. Neben der Geschwindigkeit und Präzision des Roboters waren unter anderem auch die einfache Einrichtung und Programmierung, die eigenständige Beschickung der Maschine und das Sicherheitssystem Cubic-S entscheidende Kaufargumente. Ein neuer Kettengreifer für den gleichen Zweck wäre um ein Vielfaches programmierlastiger und störanfälliger gewesen.

Der Mehrwert der Roboteranlage zeigte sich schnell: Vorher musste die Palettieranlage schrittweise heruntergefahren werden, dann wurde die Palette manuell beladen und abschließend abtransportiert – separat für volle und leere Kästen. Jetzt ist der verantwortliche Mitarbeiter körperlich entlastet und fährt primär den Gabelstapler.

 (Bild: Kawasaki Robotics GmbH)

(Bild: Kawasaki Robotics GmbH)

Verbesserte Auslastung

Sowohl die Vollgut- als auch Leergutkästen laufen inzwischen über ein Band herunter, werden automatisch ins Lagebild geschoben und vom Roboter so auf Palette gelegt. Ein wichtiger Vorteil: Es sind viel mehr Kästen gleichzeitig unterwegs. Sie müssen durch die gute Auslastung nicht mehr beiseite geparkt werden wie früher – alles geschieht automatisch.

Nach der erfolgreichen Einrichtung der Palettieranlage folgte die Modernisierung der gesamten Flaschenproduktion – mit zwei weiteren Kawasaki-Robotern vom Typ BX200L für das Ein- und Auspacken der Flaschen im Zentrum. Auch deren Integration verlief unkompliziert: Denn alle relevanten Maschinen blieben grundsätzlich an gleicher Stelle und die Roboter benötigen nur eine kleine Grundfläche, nur Sicherheitszäune und neue Bändereinstellungen waren nötig.

Die neue robotergestützte Produktion bietet eine hohe Flexibilität: So ist der Roboter in der Einpackstation in der Lage, Formteile selbstständig aufzunehmen und somit in kurzer Zeit und ohne Aufwand auf neue Sorten umzustellen. Das mühselige und zeitintensive Umstellen der Anlage entfällt.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Project Automation & Consulting Gmbh
Bild: Project Automation & Consulting Gmbh
Wenn der Cobot mit dem AGV…

Wenn der Cobot mit dem AGV…

Wie bestückt man mehrere 10.000 Spinnstellen besonders kosteneffizient? Eine solche Anfrage hatte der Sondermaschinenbauer Project von Saurer Technologies erhalten: Konkret ging es um ein global tätiges Textilunternehmen aus Amerika, das seine Kabliermaschinen nicht mehr manuell ausrüsten wollte. Die neu dafür entwickelte, außergewöhnliche Lösung – eine Kombination von AGV und Cobot – soll ab Ende Jahres ausgeliefert werden.

Bild: Denso Robotics Europe B.V
Bild: Denso Robotics Europe B.V
Millimetergenaue Montage

Millimetergenaue Montage

Die medizintechnische Zulieferindustrie steht nicht erst seit der Covid19-Pandemie vor Problemen: Einerseits konnte die herkömmliche Produktion für den Laborbedarf aufgrund der explosiv gestiegenen Nachfrage nicht mithalten, andererseits stand der Sektor bereits vorher aufgrund des zunehmenden,
globalen Wettbewerbs unter Kostendruck. Robotergestützte Montageanlagen können hier helfen, der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Bild: Haro-Gruppe
Bild: Haro-Gruppe
Dem steigendem Auftragsvolumen gerecht

Dem steigendem Auftragsvolumen gerecht

In kaum einer anderen Branche gilt es so große Mengen in hoher Geschwindigkeit zu bewältigen, wie in der Getränkeindustrie: Fast 30.000 Kisten bewegen sich täglich bei der Herforder Brauerei aus der Produktion in die Lagerung. Aufgrund der steigenden Anforderungen an die Logistik sollte eine alte Förderstrecke sollte durch eine neue und zeitgemäße Linie ersetzt werden. Allerdings war die neue Anlage nicht nur als Schnittstelle zwischen Produktion und Lager gedacht, sondern auch zur Pufferung und zum Ausgleich zweier Etagen. Als passende Konzept erwies sich die Kombination eines Senkrechtförderers mit angetriebenen Rollenbahnen.