Showroom-Eröffnung bei IAI Industrieroboter

Showroom-Eröffnung bei IAI Industrieroboter

Elektrisch statt pneumatisch

IAI Industrieroboter verfügt über ein großes und sehr variables Portfolio an Komponenten und Robotern für die elektrische Automatisierung. ROBOTIK UND PRODUKTION hat das Unternehmen im neuen Showroom besucht und sich selbst ein Bild von den Möglichkeiten der Automatisierung mit kartesischen, Tisch-und Scararobotern gemacht.

Im November 2021 hat IAI Industrieroboter in Schwalbach am Taunus einen neuen Showroom eröffnet. (Bild: IAI Industrieroboter GmbH)

Im November 2021 hat IAI Industrieroboter in Schwalbach am Taunus einen neuen Showroom eröffnet. (Bild: IAI Industrieroboter GmbH)

Im November letzten Jahres hat IAI Industrieroboter in Schwalbach am Taunus einen Showroom eröffnet. Nahe dem Frankfurter Flughafen können nun alle elektrischen Automatisierungskomponenten aus dem Hause IAI persönlich in Augenschein genommen werden. Zudem dient der neue Showroom auch als Schulungs- und Trainingszentrum, um die Aktuatoren und Robotersysteme in der Praxis zu testen und in Schulungen deren Integration und Programmierung zu erlernen. Hintergrund der Showroom-Eröffnung sind aber auch Entwicklungen bedingt durch die Corona-Pandemie. IAI stellt nicht nur ein großes Komponentenportfolio zur Verfügung, sondern hilft seinen Kunden auch explizit bei der Entwicklung der geplanten Anwendung, von der ersten Idee über die Auswahl der Komponenten bis zur fertigen Lösung. Ein Prozess, der sich schon einmal ein bis zwei Jahre hinziehen kann. Dazu gehörten immer auch mehrere Besuche in den jeweiligen Firmen vor Ort, die seit Beginn der Pandemie zur absoluten Ausnahme geworden sind. „Eine weitere kommunikative Plattform für den Austausch mit den Kunden war nötig.“ sagt Vertriebsleiter Stefan Ziemba. Im Showroom in Schwalbach können nun neben internen Tests auch individuelle Anwendungen für Kunden aufgebaut, getestet und begutachtet werden, und das beinahe 365 Tage im Jahr. „Damit bieten wir dem Kunden einen Mehrwert, aber auch für uns ist es immer wieder erfreulich zu sehen, dass die Anwendung so läuft, wie wir sie geplant haben.“ so Ziemba.

Elektrische Automatisierung

Das Portfolio von IAI Industrieroboter ist sehr groß und reicht von Controllern, Aktuatoren, Achsen, Greifern über eigene Handbediengeräte, kartesische Roboter bis hin zu vollständigen Tischrobotersystemen sowie Scararobotern. Dabei ist allen Produkten gemeinsam: elektrisch statt pneumatisch lautet die Devise, und das schon seit Jahrzehnten. Dadurch ergeben sich gleich mehrere Vorteile. Zwar sind die elektrisch betriebenen Achssysteme in der Anschaffung erst einmal teurer als pneumatische, die Energieeffizienz ist aber bei Weitem besser. Es wird kein Zwischenmedium benötigt, die Gefahr von Leckagen ist ausgeschlossen und der Anwender hat durch die Regelung per Software die volle Prozesskontrolle. Durch die übergeordnete Steuerung können Prozessdaten gemessen und aufgezeichnet werden. Die elektrischen Achsen sind frei programmierbar und können laut Ziemba eine Wirkungsgradsteigerung von 80 Prozent erreichen. Zum Einsatz kommen die Produkte von IAI vor allem in der Qualitätskontrolle und der Elektronikfertigung, aber zahlreiche weitere Branchen sind denkbar. Denn es gibt auch eine reinraumtaugliche und eine für die Lebensmittelindustrie geeignete Linie. Seit Beginn der Pandemie verkauft das Unternehmen auch zahlreiche Systeme an Labore und Arztpraxen, die diese für die Automatisierung von Coronatests verwenden.

Achssystem statt Knickarmroboter

Die Mensch/Roboter-Kollaboration ist ein gigantischer Hype, die tatsächliche Umsetzung dieses Menschheitstraums ist derzeit aber noch mehr als fragwürdig. Über eine „friedliche“ Koexistenz von Mensch und Maschine an einem Arbeitsplatz gehen die meisten Anwendungen nicht hinaus. Was vielen Anwendern möglicherweise jedoch nicht bewusst ist: Ein Knickarm/Leichtbauroboter ist nicht immer die Lösung aller Automatisierungsprobleme. IAI bietet hier eine alternative Lösungsstrategie. Mit den Komponenten aus dem eigenen Portfolio lassen sich Systeme mit sechs bis acht Achsen aufbauen, die wesentlich kompakter und auch in vielen Fällen günstiger daher kommen als übliche Leichtbauroboter. „Es braucht seine Zeit, bis das in den Köpfen ankommt“, sagt Ziemba zu dieser Strategie, mit der er schon einige Kunden überzeugen konnte. Dabei kann IAI sämtliche Komponenten für vollständige Achssysteme liefern „Erst beim Vision-System ist dann Schluss.“ sagt Ziemba. Hierfür bietet das Unternehmen dann nur noch die entsprechende Halterung an. Das Unternehmen betreibt für sein umfangreiches und sehr variables Portfolio keine große Lagerhaltung. Die Komponenten werden individuell für jede Anwendung zusammengestellt und dann produziert. Normalerweise geht das sehr schnell, doch auch IAI bekommt so langsam die Auswirkungen von den allgemeinen Lieferengpässen zu spüren. Nicht nur musste die Showroom-Eröffnung wegen Lieferschwierigkeiten beim Bodenbelag vom Frühjahr 2021 auf November 2021 verschoben werden. Auch die Lieferzeit von IAI-Produkten kann nun schon einmal mehrere Wochen betragen.

Zukunftspläne

Die Corona-Pandemie hat für das Unternehmen wie für jeden ihre Einschränkungen mit sich gebracht. Aber IAI hat durch den Verkaufsboom im Medtech-Bereich auch von der Lage profitiert. Auf jeden Fall sieht das Unternehmen äußerst positiv in die Zukunft. Ziemba will sein Sales-Team gerne noch vergrößern und auch in anderen Bereichen will IAI noch weiter wachsen und seine Marktpräsenz ausbauen. (fiz)

IAI Industrieroboter GmbH
www.iai-automation.com

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