Open House bei Dürr

Open House bei Dürr

Smart up your plant

Das Open House bei Dürr in Bietigheim-Bissingen bot zahlreiche Neuentwicklungen und intelligente Lösungen für den Automobilbereich. Zu den Highlights aus dem Robotikbereich gehörten das fahrerlose Transportsystem EcoProFleet, der Swingarm-Roboter EcoRP S053i, das modulare Robotersystem EcoRS Clean F sowie das System EcoPaintJet, das die Zweitonlackierung von Fahrzeugen per Roboterarm ohne Overspray und ohne vorherige Maskierung ermöglicht.

Highlight des Clusters Process & Performance war das FTS EcoProFleet, das speziell für die Bedürfnisse in Lackierereien entwickelt wurde. (Bild: Dürr Systems AG)

Unter dem Motto ‚Smart up your plant‘ veranstaltete Dürr vom 13. bis zum 17. Mai am Unternehmenssitz in Bietigheim-Bissingen eine Open-House-Woche, die mit über 1.000 Besuchern, in der Hauptsache potenzielle Kunden aus dem Automobilbereich, sehr gut besucht war. Die Veranstaltung teilte sich in vier unterschiedliche Cluster zu den Themen Smart & Digital, Process & Performance, Automation & Accurancy sowie Color & Coating auf. Die Besucher wurden in mehreren Gruppen durch die Hausausstellung geführt. An jeder der vier Stationen gab es zunächst einleitende Vorträge. Anschließend hatten die Besucher die Möglichkeit, sich die Exponate aus der Nähe anzusehen und Experten vor Ort Fragen zu stellen. Zwischen den einzelnen Clustern luden Kaffeepausen und das Mittagessen zum Diskutieren und Netzwerken ein.

Digitale Fabrik

Im Cluster Smart & Digital ging es in der Hauptsache um Software- und Plattformlösungen. Der digitale Wartungsassistent DXQequipment.maintenance zeigt Wartungstermine für Komponenten in Automobillackierereien an, z.B. Roboter, Pumpen oder Ventile. Zudem bietet er Zugriff auf Anleitungen und erstellt eine Wartungshistorie. Die Analysesoftware DXQequipment.analytics zeichnet sämtliche Daten aus dem Lackierprozess auf. Darunter Informationen über die Bewegungen der Roboter, den Lackverbrauch, die Aufheizkurven im Trockner und weitere Informationen über den Zustand der Anlage. Bei einem Qualitätsproblem lässt sich die Ursache anhand der aufgezeichneten Daten sofort ermitteln. Die Software DXQplant.analytics hingegen verwendet Big-Data-Modelle, um bislang unbekannte Zusammenhänge in der Lackieranlage zu ermitteln. Als Infrastruktur für die digitalen Datenströme dient die IIoT-Plattform Adamos, über die alle Produktions-, Prozess- und Qualitätsdaten gesammelt werden. Der Anlagenbediener erhält so einen Überblick, an welchen Stellen der Karosserien vermehrt Qualitätsdefekte auftreten, und wird beim Finden von Produktionsschwachstellen unterstützt.

Die Zukunft des Lackierens

Highlight des Clusters Process & Performance war das FTS EcoProFleet, das speziell für die Bedürfnisse in Lackierereien entwickelt wurde. Die lack- und lösemittelbeständige Plattform ist 335mm hoch. Aufgrund der niedrigen Bauhöhe unterfährt das FTS alle typischen Arbeitsplätze und Fördertechniksysteme, um Karosserien einzufördern, zu übergeben oder zu übernehmen. Um die schweren Lasten stabil zu transportieren, steht das Leergewicht mit 850kg im passenden Verhältnis zur maximalen Traglast bis 1.000kg. Das FTS nutzt als Energiespeicher Kondensatoren, die innerhalb von 1,5min aufgeladen sind. Das Cluster Automation & Accurancy teilte sich auf in die Bereiche Sealing, Painting und Body Cleaning. Die Sealing-Prozesse erfolgen bei Dürr vollautomatisiert in einer Roboterzelle. Die Mehrstrahldüse EcoJet ST versiegelt Stehfalze in einem Zug, während die Breitschlitzdüse EcoJet SE den Unterbodenschutz ohne Overspray aufträgt. Ein neues Düsensystem sorgt zudem für hohe Flexibilität und Roboterauslastung. Eine Neuheit für den Bereich Painting ist der Swingarm-Roboter EcoRP S053i, der mit seinem Swingarm mehrere Meter entfernt liegende Flächen ebenso wie schwer zugängliche Bereiche im Innenraum erreicht. Zudem lackiert er kleine und große Fahrzeuge in einer Linie und ist für Stop-and-Go sowie für Line-Tracking geeignet. Das Reinigungsrobotersystem EcoRS Clean F eignet sich vor allem für Linien, in denen viele Karosserievarianten mit komplexen Konturen lackiert werden. Es besitzt wie die Reinigungsanlage EcoClean F5/F3 Federwalzen, die besonders wirksam reinigen. Gleichzeitig ist das neue Robotersystem sehr gelenkig und einfach programmierbar.

Der Swingarm-Roboter Eco RP S053i erreicht mit seinem Swingarm mehrere Meter entfernt liegende Flächen ebenso wie schwer zugängliche Bereiche im Innenraum. (Bild: Dürr Systems AG)

Zweitonlackierung ohne Overspray

Auch das Cluster Color & Coating konnte mit weiteren Neuentwicklungen aufwarten. Das Verfahren EcoPaintJet erlaubt die Zweitonlackierung von Fahrzeugkarossen per Roboterarm ohne vorheriges Maskieren und ohne jegliches Overspray. Dafür sorgt ein speziell entwickelter Applikator. Auf einem Roboterarm des Lackierroboters EcoRP L133i bewegt er sich über die Zielfläche und trägt den Lack trennscharf auf. Der Lack landet exakt auf den vorgesehenen Flächen, nicht aber daneben – auch nicht in Kleinstmengen. Nach einer Taktzeit von 120sec ist ein Karosseriedach mit der Kontrastfarbe lackiert. Während das Verfahren bereits bei mehreren Automobilherstellern getestet wird, arbeitet Dürr an einer Weiterentwicklung, die auch komplexere Geometrien lackieren kann. Bei der Version EcoPaintJet Pro, die die Besucher des Open House live in einer Demonstration erleben konnten, lässt sich jedes Loch in der Düsenplatte individuell öffnen und schließen. Zukünftig soll so -ähnlich wie bei einem Digitaldrucker – auch der automatische Auftrag von Schriftzügen und Logos möglich sein.

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