Werkstückträger-Transportsytem für den sicheren Transport von filigranen Teilen

Output erhöht

Beyerdynamic stellt unter anderem hochwertige Kopfhörer her. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, soll der Automatisierungsgrad in der Fertigung kontinuierlich erhöht werden. Stein Automation lieferte ein Werkstückträger-Transportsystem für die Endmontage von Lautsprechern. Seit dieses im Einsatz ist, sind die Durchlaufzeiten signifikant kürzer geworden und der Output hat sich erhöht.
Zwei Stein-300-Werkstückträger-Transportsysteme haben die Fertigung von Kopfhörern bei Beyerdynamic beschleunigt.
Zwei Stein-300-Werkstückträger-Transportsysteme haben die Fertigung von Kopfhörern bei Beyerdynamic beschleunigt.Bild: Stein Automation GmbH & Co. KG

Bei Beyerdynamic in Heilbronn erwirtschaften 500 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 100Mio.€. Zum Portfolio gehören Kopfhörer, Mikrofone und Kommunikationssysteme für den Bühneneinsatz, für Live-Übertragungen in Rundfunk und Fernsehen sowie Headsets für Konferenzen. Über ein weltweites Händlernetz werden auch Endverbraucher beliefert. Pro Jahr verlassen rund 1,3Mio. Kopfhörer das Werk.

Beyerdynamic stattete die erste Beatles-Tournee durch Deutschland im Jahr 1966 exklusiv mit seinen Mikrofonen aus, 1987 verfügten alle Reportageplätze bei den Olympischen Spielen im südkoreanischen Seoul über Headsets aus Heilbronn. Seit 2008 arbeitet die Konferenztechnik des Unternehmens bei der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. 2019 rüstete das Sydney Opera House sein Tourguide-System mit Kopfhörern der Audio-Spezialisten aus. Spezielle Headsets entwickelte das Unternehmen auch für Piloten.

Die Fertigungstiefe ist hoch, der Maschinen- und Sondermaschinenbau findet im Hause statt. Allerdings ist der Anteil an Handarbeit relativ groß. „Wir sind erfolgreich am Markt unterwegs. Damit wir unser Wachstum bewältigen können, müssen wir effizienter werden und unsere Fertigung durch mehr Automatisierung auf das nächste Level heben“, skizziert Raphael Soccol, Process Engineer bei Beyerdynamic. Um die Endmontage von Kopfhörern zu verbessern, suchten die Heilbronner nach einem geeigneten Transfersystem. Die Anforderungen: Es sollte einfach zu programmieren, übersichtlich und intuitiv zu bedienen sein. Darüber hinaus waren geringe Geräuschemissionen gefragt und filigrane Teile mussten sicher transportiert werden.

Das Stein 300 bringt die Kopfhörerkomponenten sicher und schnell von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation.
Das Stein 300 bringt die Kopfhörerkomponenten sicher und schnell von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation.Bild: Stein Automation GmbH & Co. KG

Komplettpaket aus Anlage und Steuerungssoftware

Da sich ein Werkstückträger-Transportsystem von Stein in einem anderen Produktionsbereich bereits bewährt hatte, war die Entscheidung schnell gefallen. „Wir haben unser Stein 300 vorgeschlagen. Damit bieten wir ein Komplettpaket aus Anlage, Betreuung und Steuerungssoftware“, beschreibt Martin Magrian, Vertriebsleiter bei Stein Automation.

Das erste Stein 300 arbeitet seit 2017 in der Endmontage von Kopfhörern, 2018 folgte eine zweite Linie. Die Teile kommen halbfertig aus der Maschine und werden dann zusammengebaut. Sie durchlaufen dabei bis zu sieben Stationen. Integriert sind eine Trocknungs- und Lackieranlage. Auch eine akustische Prüfung kann am Werkstückträger-Transportsystem durchgeführt werden. Eine besondere Rolle spielt dabei das SoftMove-System von Stein. Dieses transportiert empfindliche Teile besonders schonend. „Wir verarbeiten Spulendraht, der dünner ist als ein menschliches Haar. SoftMove sorgt dafür, dass der Draht unbeschadet von A nach B gelangt“, beschreibt Soccol. Ist die Montage abgeschlossen, entnehmen Roboter die Teile und stapeln diese in Behälter.

Ist die Montage abgeschlossen, entnehmen Roboter die Teile und stapeln diese in Behälter.
Ist die Montage abgeschlossen, entnehmen Roboter die Teile und stapeln diese in Behälter.Bild: Stein Automation GmbH & Co. KG

Integrierte Trocknung und sicherer Transport

Beyerdynamic erzielt mit dem Stein-Transfersystem eine ganze Reihe von Vorteilen. Früher verbrachten Komponenten zum Trocknen einen ganzen Tag im Lager. Heute geschieht das wesentlich schneller direkt am Transfersystem. „Wir haben die Durchlaufzeiten von Tagen auf wenige Minuten reduziert“, sagt Soccol. Das Unternehmen spart so Personal und Lagerfläche. „Darüber hinaus fällt die Gefahr durch Beschädigung beim manuellen Transport weg, weil die Teile automatisch und sicher von Prozess zu Prozess gelangen“, schildert er. Deutlich erhöht hat sich der Output. In der Regel dauert die Montage zwei Minuten. „Damit schaffen wir die anfallenden großen Stückzahlen.“ Das Stein 300 hat auch die Wiederholgenauigkeit und die Präzision in der Endmontage verbessert.

Lobende Worte findet der Prozessingenieur Soccol für die Zusammenarbeit mit Stein, die er als durchweg positiv und sehr partnerschaftlich bezeichnet. „Wenn wir etwas benötigen, erhalten wir sofort Unterstützung. Änderungswünsche werden schnell umgesetzt, auch per Fernwartung.“ Stein-Mitarbeiter waren in der Projektphase regelmäßig vor Ort, in Villingen-Schwenningen fanden mehrfach Schulungen statt. Die Inbetriebnahme des 10m langen Werkstückträger-Transportsystems verlief reibungslos. Soccol: „Eine dritte Anlage ist konkret in Planung, über eine vierte wird nachgedacht.“

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