Roboter in der Pflege

Eine Frage der Akzeptanz

Abschließend betrachtete Prof. Dr. Gundula Hübner vom Institut für Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das Thema Pflegeroboter unter psychologischen Gesichtspunkten. Technische Systeme werden vom Menschen leichter angenommen, wenn sie unauffällig sind und kaum erkennbare Veränderungen in alltäglichen Lebensabläufen erfordern. Ein erfolgreiches Beispiel dafür sind bekannte Notfallsysteme wie Sturzmatten. Internetbasierte Angebote, wie Smart-Home-Anwendungen oder Kommunikationsplattformen, bringen komplexere Bedienungsansprüche mit sich – insbesondere, wenn keine Erfahrungen mit digitalen Medien vorliegen. Eine analoge Gestaltung der Bedienoberflächen kann deren Akzeptanz erhöhen und Betroffenen damit die soziale Teilhabe sowie den Austausch pflegerischer und medizinischer Informationen erleichtern. Die Potenziale dieser, relativ leicht zu integrierenden, digitalen Assistenzsysteme werden in laufenden Feldstudien getestet, erfahren in der öffentlichen Debatte zur Pflegeversorgung allerdings weniger Aufmerksamkeit als die Entwicklung von Robotern. Insbesondere humanoide Roboter sind faszinierend und scheinen vielversprechend, um die anstehenden Probleme in der Pflege zu lösen. Sicherlich können sie Pflegekräfte bei schweren körperlichen Arbeiten im stationären Bereich unterstützen. Eine offene Frage ist jedoch, inwieweit sie soziale Teilhabe oder emotionales Wohlbefinden fördern. Robotische Assistenzsysteme dürften auch gesellschaftlich eher dann akzeptiert werden, wenn diese nicht zum Synonym für einen weitgehenden Verzicht auf Pflegepersonal werden.

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