Normen, Prüfungen und Risikoschutz in der Zusammenarbeit mit Cobots
Sicher Hand in Hand
Wie können Menschen und Roboter sicher und effizient zusammenarbeiten? Die sogenannten Cobots werden immer flexibler im Einsatz – damit allerdings steigt auch das Unfallrisiko. TÜV Süd informiert über Normen, Prüfungen und den Risikoschutz.
Anfangs setzten Unternehmen bei Robotern auf fest installierte Anlagen, die von einem Schutzzaun umgeben sind. So wurde gewährleistet, dass kein Mensch dem Roboter und seinen ausschwenkenden Armen aus Versehen zu nahe kommen konnte. Doch inzwischen bietet gerade die mobile Zusammenarbeit ohne einschränkende Barrieren die größten Vorteile. Die Frage ist also: Wie lässt sich eine flexible Kollaboration sicher gestalten? Die Antwort ist mehrschichtig: Ein gelungenes Konzept berücksichtigt die Normen schon bei der Entwicklung, arbeitet mit Schutzeinrichtungen und Kontaktkraftmessungen – und schließt zukünftig auch softwarebasierte Agentensysteme ein. Wie diese Maßnahmen aufeinander abgestimmt und im konkreten Fall eingesetzt werden, kann von Experten beurteilt werden. TÜV Süd Industrie Service unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Einsatz- und Sicherheitskonzepten.
Cobots in modularen Anlagen
In der Produktion spielt Flexibilität eine zentrale Rolle. Produktionsanlagen werden zunehmend modular gestaltet, um besser auf sich verändernde Anforderungen reagieren zu können. Je flexibler Cobots eingesetzt werden sollen, desto aufwendiger sind die Anforderungen an die Sicherheit und desto komplexer ist die Risikobeurteilung. Vor allem wenn die Anlagenkonfiguration geändert wird – und das wird in modularen Anlagen immer mehr zur Regel -, kann jeweils eine Neubewertung notwendig werden. Eine Erleichterung wären in solchen Fällen automatisierte Zertifizierungsprozesse, die die Normkonformität von verketteten Maschinenanlagen gewährleisten.
Normen regeln den Einsatz von Cobots
Die normative Grundlage für den Einsatz von kollaborierenden Robotern schafft die ISO/TS15066 – Robots and robotic devices – Collaborative Robots. In der Norm EN ISO10218 Industrieroboter-Sicherheitsanforderungen werden die Schutzziele für die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine definiert: ein sicherheitsgerichteter, überwachter Stillstand, die Steuerung des Roboters durch einen Menschen, eine Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung, um gefährliche Kontakte zwischen Mensch und Roboter zu verhindern sowie eine Leistungs- und Kraftbeschränkung, wenn ein Kontakt möglich ist.