Interview mit Stefan Roßkopf, Geschäftsführer bei Teamtechnik

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie beurteilen Sie die aktuelle Wettbewerbssituation im Montageanlagenbau?

Roßkopf: In der allgemeinen Montagetechnik ist der Wettbewerb extrem, der Preisdruck enorm, so lange man nicht spezielle Nischen besetzt und spezielle Prozesse beherrscht. Hier gibt es schon seit einigen Jahren einen starken Konsolidierungsprozess. Das passiert nicht, weil es der Branche super gut geht und hier das große Geld verdient wird.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Wie aber kann sich ein Unternehmen spezielles Prozess-Knowhow aneignen, wo es doch in der Industrie an Fachkräften und Experten fehlt?

Roßkopf: Solche Mitarbeiter muss man sorgfältig und gezielt aufbauen. Wir haben z.B. gemeinsam mit anderen Unternehmen an der Technischen Universität Krakau eine Lernfabrik ins Leben gerufen, in der sich Studierende mit Technik state of the art auseinandersetzen können. Unser Beitrag dazu war neben der Finanzierung auch die Installierung einiger Montageanlagen. Das hat sich rentiert. Gut qualifizierte und hochmotovierte Absolventen aus verschiedenen Fakultäten der TU reißen sich nahezu um freie Jobs in unserer polnischen Niederlassung. Wichtiger als die personelle Situation ist für mich jedoch die Frage: Was will ich tun, was lass‘ ich bleiben? Wie die Antwort ausgefallen ist, sieht man ganz klar an unserer Ausrichtung. Wir haben zukunftsträchtige Themen mit riesigem Innovationspotenzial besetzt. Wir haben innovative und neue Lösungen und Produkte entwickelt und realisieren weltweit sehr umfangreiche Projekte. Und wir haben uns von Belastendem und Unrentablem getrennt. Wir sind kein Me-Too-Unternehmen. Wenn man sich diese Reputation erarbeitet hat, dann ist man für seine Kunden nicht nur ein Prefered Supplier, sondern für engagierte Fachkräfte auch ein attraktiver Arbeitgeber.

„Es gibt in Deutschland kein Unternehmen in der Prüftechnik für E-Antriebe, das so weit ist wie wir.“ Stefan Roßkopf, Teamtechnik (Bild: Teamtechnik Gruppe)

ROBOTIK UND PRODUKTION: Die Umsätze im Teamtechnik-Geschäftsfeld Solar – jetzt neu Energy – sind in den vergangenen Jahren ziemlich zurückgegangen. Was ist da aktuell Stand der Dinge?

Roßkopf: Zunächst ein paar Worte zum Geschäftsfeld Energy: Hier haben wir bis vor kurzem ausschließlich Stringer-Anlagen für die Hersteller von Photovoltaikmodulen gebaut. Aber die Energieerzeugung ist ja nur ein Aspekt in diesem komplexen Thema. Da war es nur konsequent, dass wir auch Produktions- und Prüflösungen für die Energiespeicherung und -verteilung entwickeln und realisieren. Gerade diese beiden Applikationen sind für die Elektromobilität äußerst wichtig. Das Geschäftsvolumen bei den Stringer-Anlagen ist leider weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Wegen der jahrelang positiven Marktentwicklung und -prognosen in der Vergangenheit haben viele Hersteller von Solarmodulen Überkapazitäten aufgebaut, die mittlerweile brachliegen. Dazu kommt der Preisverfall. Wir haben sukzessive die Produktivität unserer Stringer-Anlagen verdoppelt, erlösen aber kaum noch die Hälfte des Preises wie vor zwei, drei Jahren.

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