Fahrerlose Transportsysteme weltweit einsetzen

Fahrerlose Transportsysteme weltweit einsetzen

Die Hürden des internationalen Marktes meistern

Längst sind fahrerlose Transportsysteme und mobile Roboter in Unternehmen in aller Welt im Einsatz – entsprechend international haben viele Hersteller ihr Geschäft ausgerichtet. Eine Herausforderung ist dabei, dass die Anforderungen an Sicherheitsstandards, Zertifizierungen und Qualifizierungen von Region zu Region verschieden sind.

Internationale Vorschriften für vollintegrierte Systeme

Werden fahrerlose Transporter mit Robotern oder Roboterarmen kombiniert, müssen allein für den europäischen Markt eine Vielzahl an Normen erfüllt werden. Dazu zählen die EN ISO12100, EN 1526, EN ISO3691-1 und -4, EN60204-1 sowie EN ISO13849-1. Für den weltweiten Markt sind die ISO3691-1 und -4, IEC60204-1 und ISO13849-1 maßgebend. Die UL583, ULC583, ANSI B56.1 und ANSI B56.5 erfordert z.B. ein Export nach Nordamerika. Zum Teil betreffen unterschiedliche Normen dieselben Teile der Konstruktion oder die Normen und Komponenten lassen sich nicht immer trennscharf abgrenzen. Elektrische Komponenten werden etwa nach EN1175 ausgelegt, die aber keine Funktionen für den fahrerlosen Betrieb umfasst.

Eines der international führenden Unternehmen im Bereich Automation und Robotertechnik zog TÜV SÜD als Experten für Prüfdienstleistungen und Produktzertifizierung bei der Zulassung hinzu. Vier Roboterserien sollten für den nordamerikanischen Markt zugelassen werden – doch welche Sicherheitsstandards waren einzuhalten? Welche Qualifizierungen und Zertifizierungen waren für diese Region notwendig?

Regionale Vorschriften für die Zulassung

Innerhalb der Europäischen Union sind die Sicherheitsstandards für fahrerlose Transportsysteme (FTS) mittlerweile weitgehend harmonisiert, doch FTS in Länder außerhalb Europas exportiert, muss national verschiedene Richtlinien und Normen für die Sicherheit und Funktionalität einhalten. Die Anforderungen in den USA, Kanada, Russland und China unterscheiden sich deutlich voneinander und von denen der EU – mit erheblichen Folgen für die Zulassung im jeweiligen Land.

Risiken durch FTS und mobile Roboter

Treten bei der dynamischen Parametrierung oder dem kontinuierlichen Anpassen und Umschalten der Sicherheitsfelder rund um das FTS Fehler auf, kann das zu einem erheblichen Risiko für Menschen führen, die in den Transportbereich kommen. Ebenso kritisch können das Ladekonzept, die Batterieeigenschaften und die Integration von Applikationen wie der Positions- und Lageerkennung werden. Bei der Sicherheitsbewertung geht es daher nicht nur um die Fahrzeuge allein, sondern um die Gesamtsysteme, die zudem komplexer werden.

Kontinuierliche Begleitung bei Zulassungen

Ziel der Produzenten von FTS und mobilen Robotern ist es, ihre Produkte schnell und sicher weltweit auf den Markt zu bringen. TÜV SÜD Product Service kümmert sich für den oben erwähnten Hersteller für Robotertechnik regelmäßig um die Qualifizierung und Zertifizierung verschiedener Produktserien sowie Fertigungsstätten an internationalen Standorten. Im Mittelpunkt stehen neben der EU Exporte nach Nordamerika und Russland. Übernommen werden u.a. Prüfungen und Zertifizierungen nach ISO, IEC, EN, UL, CSA, EAC und SEMI sowie der Global Market Access (GMA). Geprüft werden neben fahrerlosen Transportsystemen auch Leichtroboter-Baureihen, die in medizinischen Anwendungen eingesetzt werden, sowie mobile Roboter und die Integration von Roboteranlagen.

Weltweit von Expertise profitieren

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Zusammenarbeit ist, dass TÜV SÜD mit weltweit 850 Standorten an allen Zielmärkten vor Ort präsent ist, über Erfahrung in der jeweiligen Region verfügt und mit ihren gesetzlichen Vorschriften im Detail vertraut ist. Das kann Zertifizierungs- und Zulassungsprozesse deutlich beschleunigen. Zudem hat sich gezeigt, dass die Integration von Schlüssellieferanten in den Zertifizierungsprozess häufig sinnvoll ist: Die frühzeitige Kooperation kann dazu beitragen, das Sicherheitsniveau der Produkte zu erhöhen und den Marktzugang für den Hersteller weiter zu beschleunigen, was sich wiederum direkt auf das Geschäft auswirkt.

www.tuev-sued.de/ps

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