Mobile Montagemodule mit integriertem Roboter

Neue Freiheiten

Wie sich hohe Flexibilität in der Serienfertigung erreichen lässt, zeigt Stäubli Electrical Connectors in seiner Produktion in Weil am Rhein. Hier steht eine neu entwickelte Montageanlage, bei der sich mobile Montagemodule samt Roboter innerhalb einer Minute an der Linie andocken lassen.

Auf den Movern befinden sich teilespezifische Vorrichtungen, die von den ersten beiden Sechsachsrobotern an Modul 1 und 2 mit einer Multilam und je nach zu produzierender Variante mit einem Stecker oder einer Buchse bestückt werden. „Das Greifen und Positionieren dieser Kleinstbauteile mit Dimensionen im Millimeterbereich erfordert von den beiden TX2-40, montiert auf ihren fahrbaren Modulen, hohe Präzision und das bei hoher Dynamik. Die Sechsachser erledigen die anspruchsvolle Aufgabe mit Bravour“, so Produktionsleiter Sebastian Wiech. Dabei sorgen Asyril-Vibrationsplattformen mit darüber angeordneten Bildverarbeitungssystemen für eine prozesssichere Teilebereitstellung sowie für die Übermittlung der Greifpositionen an die Roboter.

Danach erreichen die Bauteile die Verarbeitungsstation, an der die Multilam mit der Buchse bzw. dem Stecker verheiratet wird. Je nach Variante schließen sich weitere Arbeitsschritte an. Muss z.B. ein Fassungsring montiert werden, übernimmt diese Aufgabe ein TS2-40-Scara. Der Vierachser zeichnet sich nicht nur durch seinen geringen Platzbedarf, sondern vor allem durch Präzision und Dynamik aus.

Integrierte Qualitätssicherung

Jeder Stecker durchläuft eine hundertprozentige Qualitätskontrolle. Dazu Supply Chain Manager Jan Schwarzwälder: „Das Sicherstellen der Produktqualität ist eines der wichtigsten Ziele dieser Anlage. Dazu setzen wir auf integrierte Qualitätssicherung in mehreren Teilschritten. Die produzierte Qualität dokumentieren wir natürlich und können eine Rückverfolgbarkeit auf Einzelteilbasis gewährleisten.“ Dabei durchläuft jede Buchse eine Steckkraftprüfung. Hier gilt es, die vorgegebenen Toleranzen exakt einzuhalten. Nicht oder doppelt vorhandene Multilam-Komponenten würde das System sofort erkennen.

Abschließend erfolgt eine kamerabasierte Endkontrolle. „Um die Taktzeiten gering zu halten, setzen wir hier auf eine Station mit zwei Modulen, an denen die Gut/Schlechtteil-Prüfung stattfindet. Ein Kamerasystem misst dabei den Innendurchmesser und prüft die Anzahl der Stege der Multilam“, so Wiech. Die komplette Teilehandhabung an dieser Station ist Aufgabe eines weiteren TX2-60. Der Sechsachser sorgt mit seiner hohen Dynamik für die Einhaltung der vorgegebenen Taktzeit.

Drei Fragen an Christophe Coulongeat, Executive President bei Stäubli Robotics

Bild: Stäubli Tec-Systems GmbH

Neue Märkte und Einsatzmöglichkeiten für Roboter sind derzeit ein Trendthema. Welche neuen Einsatzmöglichkeiten adressiert Stäubli für sein Roboterportfolio?

Christophe Coulongeat: Neue Märkte für Industrieroboter sehen wir bei Stäubli z.B. in der Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen. Unsere Vier- und Sechsachsroboter eignen sich für den Einsatz in Hyperdry Environments und unter korrosiven Bedingungen. Wir können also für beide Märkte Roboter liefern.

Wie passt der auf der diesjährigen Automatica neu vorgestellte Sechsachser TX2-200 in diese Zielsetzung? Welche Eigenschaften zeichnen ihn dafür aus?

Der neue TX2-200 übertrifft seine Vorgängermodelle in zahlreichen Punkten, darunter Hygienedesign, Präzision, Safety und Dynamik. So qualifiziert er sich für viele Bereiche, wie Life Science, Food, Pharma, Photovoltaik und natürlich auch die E-Mobilität. Nach und nach werden wir die von der TX2-Baureihe bekannten Sonderausführungen ergänzen: HE-, H1-, UL-, ESD-, Cleanroom- und Stericlean-Varianten.

Ebenfalls neu vorgestellt wurde die Scope-Plattform zum Monitoring von Roboterflotten. Welche neuen Möglichkeiten eröffnet die Sichtbarmachung von Roboterbetriebsdaten Ihrer Meinung nach zukünftig?

Vernetzung und Konnektivität sind zentrale Themen in der industriellen Produktion und es ist nur folgerichtig, dass dieser Trend auch in der Robotik möglichst umfassend und effizient umgesetzt wird. Mit unserer Scope-Plattform haben die Betreiber von Roboterflotten zu jeder Zeit den Überblick über den Status sämtlicher Roboter. Künftig können sie die Daten manuell auswerten und frühzeitig reagieren, wenn es erforderlich ist. Oder aber sie nutzen maschinelle
Auswertungen für die vorausschauende Wartung – mit der Option, auch eigene KI-gesteuerte Optimierungsprozesse zu fahren.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Stäubli Tec-Systems GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Webinar zum Thema Robot Vision

Webinar zum Thema Robot Vision

Am Dienstag, den 28. Mai, findet ab 14 Uhr das englischsprachige inVISION TechTalks Webinar zum Thema Robot Vision statt. Dort stellen IDS (Machine Vision for Robotics – Technologies & Applications), Roboception (Intelligent 3D robot vision plattform for end-users and distributors) und Sereact (Develop AI-based Pick&Place solutions with natural language) aktuelle Trends zum Thema Robotik, 3D-Vision und Programmierung vor.

Bild: Carl Cloos Schweißtechnik GmbH
Bild: Carl Cloos Schweißtechnik GmbH
Komplettlösungen fürs Cobot-Schweißen

Komplettlösungen fürs Cobot-Schweißen

Cobots erobern nicht nur neue Anwendungsbereiche für die Automation, sondern lösen auch klassische Industrieroboter in bestehenden Segmenten ab – zumindest bis zu einem gewissen Leistungslevel. Ein solcher Bereich ist das Roboterschweißen, wie sich unschwer an der wachsenden Anbieterschar erkennen lässt. Als Mittel gegen den Fachkräftemangel und als günstiger wie unkomplizierter erster Schritt in die Automation, sind Komplettlösungen und standardisierte Cobot-Zellen für kleine und mittelständische Unternehmen besonders interessant. Mitarbeiter werden entlastet, während sich parallel die Qualität gleichbleibend hoch halten lässt. Darüber hinaus warten viele weitere Vorteile, wie die Beispiele auf dieser Doppelseite zeigen.