Kriterien für die Auswahl des richtigen Greifers

Kriterien für die Auswahl des richtigen Greifers

Alles im Griff

Obwohl Greifer so wichtig sind, schenken die Entwickler von Pick&Place-Automatisierungssystemen der Wahl des richtigen Greifertyps für ihr System oftmals zu wenig Aufmerksamkeit. Es gibt eine Fülle von unterschiedlichen Greifern, und Ingenieure konstruieren Systeme, die aus tausenden von Teilen bestehen können. Bei der Wahl eines Greifers sind daher Faktoren, wie die möglichen Auswirkungen von Schmutz, Abrieb, Öl, Schmiermittel, Schneidflüssigkeit, Temperaturschwankungen, Sauberkeit und menschlicher Interaktion auf den Betrieb eines Automatisierungssystems, zu beachten.

Die Auswahl des richtigen Greifers kann entscheidend sein. (Bild: Destaco Europe GmbH)

Die Auswahl des richtigen Greifers kann entscheidend sein. (Bild: Destaco Europe GmbH)

Es gibt bei der Auswahl des passenden Greifers zwei Arten von Betriebsumgebungen besonders zu berücksichtigen:

  • • Unrein: Hier ist es wichtig, dass jede Verunreinigung des Greifers vermieden wird, damit er während seiner gesamten Nutzungsdauer störungsfrei funktioniert. Die Umgebung kann durch Schmutz, Abrieb, Öl und Schmiermittel stark verunreinigt sein. Temperaturschwankungen, in der Regel höhere Temperaturen, können die Funktion des Greifers ebenfalls beeinträchtigen.
  • • Rein: In dieser Art von Umgebung liegt der Fokus darauf, zu gewährleisten, dass vom Greifer oder aus dessen Inneren nichts in die Arbeitsumgebung gelangt, wodurch das Werkstück oder der Prozess verunreinigt werden könnte. Das ist typischerweise in der Medizin-, Pharma-, Elektronik- und Lebensmittelindustrie der Fall. Zahlreiche Greifer besitzen eine Reinraum-Klassifizierung für den Einsatz in Reinraumumgebungen.

Greiferausführung und Umgebungstauglichkeit

Die Ausführung und Bauweise des Greifers können dessen Leistungsfähigkeit in der jeweiligen Betriebsumgebung ebenfalls beeinflussen. Bei der Wahl eines Greifers für eine bestimmte Anwendung sollte man mehrere Faktoren beachten, darunter Fingerlänge, Greifkraft, Hub, Betätigungszeit und Genauigkeit. Die jeweilige Betriebsumgebung ist ein weiterer Faktor, der bei der Wahl der Greiferausführung zu berücksichtigen ist. Der Backenauflagemechanismus kann sich auf die Funktion auswirken. Gleiches gilt für die Innenkonstruktion. Die folgenden Backenauflagemechanismen sind gebräuchlich:

  • • Gleitlager (Oberflächenkontakt): Diese Lager sind stoßbelastbar und bieten eine gute Backenauflage. Außerdem müssen sie nicht nachjustiert werden.
  • • Rollenlager (Linienkontakt): Zu diesem reibungsarmen Lagertyp gehören Kreuzrollenlager und Dual-V-Lager. Für hohe Genauigkeit lassen sich diese Lager vorspannen und bei Bedarf so nachjustieren, dass über die gesamte Lebensdauer des Greifers kaum Lagerspiel auftritt.
  • • Kugellager (Punktkontakt): Dieser Lagertyp ist reibungsarm und eignet sich deshalb gut für Präzisionsanwendungen und für den Einsatz mit sehr niedrigen Leitungsdrücken bei Anwendungen, die eine ruhige, gleichmäßige Bewegung erfordern.

Die Art der Kraftübertragung, oder die allgemeine Ausführung des Greifermechanismus, ist ein weiterer Faktor, der zu beachten ist. Die Ausführung der Finger und die Greifmethode sind bei der Wahl des Greifers ebenfalls zu bedenken:

  • • Reibung: Bei einem Druckluftausfall fällt das Teil herunter. Für die Handhabung von öligen oder schmierigen Teilen sind Reibungsfinger ungeeignet.
  • • Formschlüssig: Die Finger sind so profiliert wie das Teil, das heißt rund zu rund. Der Finger umschließt das Teil kraft- und formschlüssig, wobei der Finger die Greifkraft generiert.
  • • Eingehaust: Die Finger sind so profiliert wie das Teil, das heißt rechteckig zu rechteckig. Bei dieser Methode greifen die Finger das Teil oder nähern sich ihm nur an, und die Einhausung hält das Teil in Position.
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