Autonome Transportfahrzeuge in der Lagerhaltung

Autonome Transportfahrzeuge in der Lagerhaltung

Transportsysteme für die Fabrik der Zukunft

Die Fabrik der Zukunft zeichnet sich durch einen hohen Grad an Automatisierung der Lagerhaltung bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung in der Kommissionierung aus. Ein Weg, diesem Ideal näher zu kommen, ist der Einsatz eines autonomen Transportsystems, das sich reibungslos in das interne Flottenmanagement integriert und den Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz gerecht wird.

Beim Transport von schweren Gütern wie z.B. Glas sind Effizienz und Anwendersicherheit von hoher Priorität. (Bild: Grenzebach Maschinenbau GmbH)

Beim Transport von schweren Gütern wie z.B. Glas sind Effizienz und Anwendersicherheit von hoher Priorität. (Bild: Grenzebach Maschinenbau GmbH)

Das autonome Transportsystem L1200S von Grenzebach ist aus dem Wunsch vieler Kunden nach mehr Automatisierung in der Lagerhaltung entstanden. Es kann schwere Lasten bis zu 1,2t heben und selbsttätig an ihren Bestimmungsort fahren. Aufgrund des wendigen Fahrverhaltens verspricht der Hersteller Platzeinsparungen bei der Lagerhaltung von bis zu 30 Prozent. Ein typisches Einsatzszenario findet sich z.B. in der Kommissionierung, wo sich das traditionelle Grundprinzip mithilfe der Transportsysteme komplett umkehren lässt: Nicht der Kommissionierer geht wie früher zum Regal, um die Produkte einer Sendung zusammenzustellen, sondern das selbsttätig fahrende Fahrzeug bringt die Ware (bzw. das komplette Regal mit der Ware) zum Kommissionierer, der an einem festen Arbeitsplatz die Sendungen packt. Das Fahrzeug-Management wird mittels Flotten-Management-Applikation überwacht und trägt so zur Reduktion von Standzeiten und Ausfällen der Transportfahrzeuge bei. Als Resultat hiervon erwarten den Anwender mehr Effizienz und weniger Platzbedarf in der Lagerhaltung.

Technische Voraussetzungen

Zur Orientierung benötigen die Fahrzeuge entweder Bodenmarkierungen oder die sogenannte freie Konturnavigation. Für letztere werden Daten aus dem integrierten Laserscanner mit dem Grundriss und den Umgebungskonturen der Halle verglichen, die das Fahrzeug in der Initiierungsphase gelernt hat. Die Flotten-Management-Plattform zeigt, welche Fahrzeuge wo mit welchen Aufträgen unterwegs sind und wie hoch Auslastung, Batteriestand und Verschleiß sind. Die Portalanwendung basiert auf einem Application-Server und kann entweder on-premise oder auf Microsofts Azure-Cloud bereitgestellt werden. Die Cloud-Lösungen bieten Funktionen für die Sicherheit und für Analytics. Der Application-Server verbindet das Flotten-Management mit anderen Applikationen für das Energie-Management oder die Routenplanung sowie mit der MES-Lösung. Über Schnittstellen sind sämtliche Shop-Floor-Elemente wie etwa Robotics, Transportsysteme und mobile Fahrzeuge in die ‚Factory of the Future‘ integrierbar.

 (Bild: Grenzebach Maschinenbau GmbH)

Automatische Transportsysteme bilden einen wesentlichen Baustein für die ‚Factory of the Future‘. (Bild: Grenzebach Maschinenbau GmbH)

Sichere und moderne Lagerhaltung

Die Ergebnisse des L1200S-Projekts zeigen im Kleinen, was Grenzebach mit der Vision der ‚Factory of the Future‘ im Großen anstrebt. Sensorik, Mobility, Cloud Computing und Analytics erweitern heute komplexe Anlagen und Transportsysteme von Grenzebach. Darauf aufsetzend, lassen sich künftig weitere neue Services einrichten, z.B. für Continuous Monitoring oder Predictive Maintenance. Dazu arbeitet der Hersteller derzeit in Kooperation mit dem IT-Partner Reply daran, den Application-Server auf eine webbasierte Architektur zu migrieren und um neue Funktionen anzureichern. Reply steuert u.a. seine Lösung Brick-Reply-Industry-4.0-Plattform samt der enthaltenen MES-Funktionalität sowie das Lagerverwaltungssystem Click Reply bei. Letztlich strebt Grenzebach eine integrierte, flexible und zukunftssichere digitale Produktionsumgebung an und verspricht eine geschützte, sichere Cloud-Umgebung, die alle gängigen Sicherheitsstandards erfüllt.

Grenzebach Maschinenbau GmbH
www.grenzebach.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.