Spatenstich für neues Fanuc-Technikzentrum

Spatenstich für neues Fanuc-Technikzentrum

Am Puls der europäischen Anwender

Fanuc konzentriert seine Entwicklungs- und Support-Kapazität für den europäischen Markt am Standort der deutschen Landesgesellschaft. „So stellen wir sicher, dass unsere Produktentwicklung immer an den Bedürfnissen der lokalen Kunden orientiert ist“, betont Europa-Chef Shinishi Tanzawa. Deshalb soll in Neuhausen auf den Fildern ein neues Gebäude mit 6.000qm entstehen. Der Spatenstich ist erfolgt, die Fertigstellung ist für Frühjahr 2023 geplant.

Bild: TeDo Verlag GmbH

Der Roboterhersteller Fanuc expandiert in Europa. Nachdem in den letzten Monaten neue Bürogebäude in Tschechien und Belgien eröffnet wurden und der Ausbau der Standorte in Österreich, der Slowakei, Spanien und Frankreich voranschreitet, erfolgte nun der Spatenstich für ein viertes Gebäude auf dem Gelände der deutschen Niederlassung. „Der weitere Ausbau des Standorts Neuhausen ist ein klares Bekenntnis zum europäischen und insbesondere zum deutschen Markt“, sagt Ralf Winkelmann, Geschäftsführer von Fanuc Deutschland. Auch die Nähe zu den Kunden, Partnern und Anwendern soll so intensiviert werden.

 (Bild: TeDo Verlag GmbH)

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Das Ohr am lokalen Markt

„Es ist für unseren Erfolg sehr wichtig, das Ohr am lokalen Markt und den Bedürfnissen der Anwender zu haben“, sagt Tanzawa. Das betreffe nicht nur den Support, sondern auch die Produktentwicklung. Das neue Technikzentrum kombiniert künftig beides auf rund 6.000m2: das europäische Entwicklungszentrum und die europäische technische Support-Organisation. Während das Entwicklungszentrum 2017 in Neuhausen neu eröffnet wurde, ist die Support-Organisation parallel dazu aus dem luxemburgischen Echternach nach Neuhausen umgesiedelt. „Alle Anfragen der deutschen Fanuc-Anwender werden also bereits von Neuhausen aus gelöst“, erklärt Marketing-Manager Nils Tersteegen. „Mit dem neuen European Development Center, kurz EDC, werden auch kundenspezifische Anpassungen künftig komplett lokal umgesetzt.“

Bild: TeDo Verlag GmbH

Bald gibt es also mehr Platz für Softwareentwicklung sowie für Funktions- und Anwendungstests an verschiedenen Maschinen und Robotern. Allein die Maschinenhalle des Technikums soll mehr als 2.000m2 messen. Während sich der technische Support auf die Einführung und Installation neuer Produkte bzw. Lösungen in Europa konzentriert, soll das Entwicklungszentrum dafür sorgen, dass die Anforderungen der europäischen Kunden direkt in die Produktentwicklung von Fanuc einfließen. „In diesem Sinne fungiert das EDC als wichtige Schnittstelle zu den Entwicklungslaboren und Testzentren am Fanuc-Stammsitz in Japan“, so Tanzawa. „Es werden stets erfahrene Entwickler aus Japan vor Ort sein, die die Abstimmung zwischen den europäischen Kunden und der Entwicklung am Headquarter übernehmen.“ Mittelfristig soll das neue Gebäude Platz für bis zu 150 Mitarbeitende bieten.

 (Bild: TeDo Verlag GmbH)

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Blick auf neue Technologien

Der Fokus im EDC soll vor allem auf kundenspezifischen Anpassungen liegen. Daneben werden aber auch neue Technologien wie etwa KI-getriebene Vision-Lösungen oder ausgewählte Branchen und Applikationen eine wichtige Rolle spielen. Natürlich dürfen auch die Cobots im neuen Technikum nicht fehlen. Mit dem Modell CRX hatte Fanuc sein Angebot für kollaborative Anwendungen vor nicht allzu langer Zeit erst erweitert. „Von diesem Modell sind bereits mehrere hundert Exemplare in Europa im Einsatz“,, sagt Tersteegen begeistert. „Der Cobot ist bei den Kunden so begehrt, dass wir kaum hinterher kommen.“ Woran das liegt? „Wir bedienen mit dem CRX alle Ansätze der Mensch/Roboter-Kollaboration und gleichzeitig die Ansprüche an klassische Roboter, z.B. hinsichtlich Robustheit, Zuverlässigkeit oder Genauigkeit.“

3 Fragen an Shinichi Tanzawa, CEO von Fanuc Europa

Bild: TeDo Verlag GmbH

ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Tanzawa, Fanuc liefert seine Roboter in die ganze Welt. Haben die deutschen Anwender spezielle Anforderungen, denen Sie begegnen müssen?

Shinichi Tanzawa: Ja, die Ansprüche der Kunden unterscheiden sich je nach Region schon voneinander. In Deutschland legen Anwender besonders hohen Wert auf exakt passende Lösungen. Das heißt, hier ist ein sehr enger Austausch mit den Kunden, aber auch eine gute Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Integratoren ausschlaggebend für den Erfolg – selbst wenn es nur um einzelne Roboter geht. Das ist aus unserer Sicht ein stark regional geprägter Markttrend, dem wir mit unserem neuen Entwicklungszentrum hier in Neuhausen begegnen können.

ROBOTIK UND PRODUKTION: In welchen Branchen und Applikationen hierzulande finden sich viele Roboter von Fanuc?

Tanzawa: Das Spektrum der in Deutschland eingesetzten Roboterarten ist breit. Aber es gibt verschiedene Anwendungsbereiche, in denen Fanuc-Roboter besonders gerne eingesetzt werden. In das Automotive-Umfeld gehen rund 10 Prozent unserer Roboter. In den Anwendungsbereichen Material Handling und End-of-Line-Packaging ist Fanuc ebenfalls sehr gefragt. Genauso wie bei der Be- und Entladung von Werkzeugmaschinen – gut die Hälfte der automatisierten Maschinen auf der letzten Emo in Hannover waren mit einem Fanuc-Roboter ausgestattet. Andere Bereiche, die in Deutschland für uns immer wichtiger werden, sind etwa Qualitätssicherung, Food&Beverage oder Elektronik. Auch unser Cobot CRX ist in Deutschland bereits sehr gefragt.

ROBOTIK UND PRODUKTION: Welche Rolle spielt der neue Fanuc-Cobot im neuen deutschen Entwicklungszentrum?

Tanzawa: Die neue Art von Roboteranwendungen, die sich nur mit Cobots lösen lässt, wird hier sicherlich einen Schwerpunkt bilden. Noch sind die Stückzahlen natürlich überschaubar. Aber aus unserer Sicht geht es hier um eine Zukunftstechnologie. Das heißt, die Kundenzufriedenheit ist im ersten Schritt viel wichtiger als schnelle Verkaufserfolge. Denn wenn die Anwender des CRX glücklich sind, werden auch die Stückzahlen steigen. Die Basis dafür legen wir hier in unserem Entwicklungszentrum. Parallel gibt es einige weitere Technologien, denen wir uns verstärkt widmen wollen, etwa der Robot Vision. Obwohl Fanuc als Pionier in diesem Bereich bereits seit Jahrzehnten erfolgreich ist, ermöglichen präzisere Sensoren, Echtzeit-Bildverarbeitung und künstliche Intelligenz immer wieder neue Lösungen. Hier muss man also stets am Ball bleiben und sich selbst weiterentwickeln.

FANUC Deutschland GmbH
www.fanuc.eu

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