Sicherheitskonzept für Cobots

Echte Mensch/Roboter-Kollaboration

Der österreichische Automobilzulieferer ZKW setzt einen Cobot ein, um LED-Lichtleisten automatisiert zu verschrauben, während seine menschliche Kollegin weitere Bauteile einlegt. Das Sicherheitskonzept hinter dieser Mensch/Roboter-Kollaboration stammt von Pilz. Kern der Safety-Lösung ist ein Kraftmessgerät mit neun unterschiedlich starken Federn, die verschiedene Körperregionen des Menschen simulieren.

Mit Hilfe von Druckmessfolien werden die lokal auftretenden Kräfte gemessen und mit den in der Norm vorgegebenen Grenzwerten verglichen. „Wir waren sehr erleichtert, als die Messergebnisse unter den biomechanischen Grenzwerten der Norm lagen und damit den Erfolg unserer Lösung bestätigten“, erinnert sich Blamauer an den Moment der Wahrheit. „Besonders stolz sind wir natürlich auf die erreichte Sensibilität an unserer eigenen Gewindespindel“. Die Experten von Pilz unterstützten auch bei der Erstellung sämtlicher Dokumentationen und Prüfberichte sowie der abschließenden CE-Konformitätserklärung.

Echte Mensch/Roboter-Kollaboration

Seit der Inbetriebnahme der kollaborativen Montagestation montieren Mensch und Roboter die LED-Leuchtenbänder gemeinsam. Dabei wird der Grundkörper für das Leuchtenband manuell in die dafür vorgesehene Aufnahme eingelegt. Nach dem Fixieren des Bauteils gibt die Mitarbeiterin per Taster die Arbeitsfreigabe für den Roboter. Dieser fährt nacheinander die Positionen für die zu befestigenden Schrauben an und schraubt diese selbstständig ein, während seine menschliche Kollegin weitere Bauteile positioniert. Ein leichtes Tippen auf den Arm des Cobots genügt und er stoppt sofort – genau wie beim Berühren der Schraubspindel. Das Mundstück der Spindel löst bereits bei geringer äußerer Krafteinwirkung aus und klappt seitlich weg, sodass es zu keiner Verletzung kommen kann. „Die Kollegin vertraut dem Cobot mittlerweile blind und die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend“, berichtet Blamauer über den Erfolg des Projekts. „Die vorgegebene Taktzeit von maximal 70s konnten wir unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen einhalten. Durch die Cobot-Integration konnten wir den Output bei gleichem Personalstand um 20% steigern. Dieser Teil der ROI-Berechnung war zwar nicht unser ursprüngliches Ziel. Andererseits jedoch sind Fachkräfte heutzutage schwer zu bekommen und es gibt genügend anspruchsvollere Tätigkeiten als das monotone Schrauben.

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