Möglichkeiten der Digitalisierung beim automatisierten Schweißen

Moderne Lichtbogenbeherrschung

Wie lassen sich stabile und spritzerarme Schweißprozesse zu generieren, die ausgezeichnete Wurzelerfassung, hohe Abschmelzleistung bei reduzierter Streckenenergie, stabiles Einbrand-Verhalten oder konstante Lichtbogenlängen sicherstellen? Digitale Schweißgeräte mit hoher Rechenleistung, großen Speicherkapazitäten, schnellen Bussystemen und dynamischen Drahtvorschüben bieten eine Antwort. Derartige Systeme umfasst die Schweißgeräteplattform TPS/i von Fronius. Mit ihr gehen moderne Schweißprozesse und Prozessvarianten einher: Low Spatter Control (LSC) zeichnet sich zum Beispiel durch hohe Lichtbogenstabilität und deutlich reduzierte Schweißspritzer aus. Pulse Multi Control (PMC) erlaubt Kennlinien wie die verbesserte Pulskorrekturfunktion oder das weiterentwickelte Synchro-Puls-Verfahren. Beide Schweißprozesse verfügen über Einbrand- und Lichtbogenlängen-Stabilisatoren. Pulse Controlled Spray-Arc (PCS) wiederum erlaubt es Anwendern, übergangslos zwischen Impulslichtbogen und Sprühlichtbogen zu wechseln, wobei der problematische Übergangslichtbogen vermieden wird.

Drahtelektrode als Sensor

Schweißsysteme sollen Spalte, Spanntoleranzen und andere Unregelmäßigkeiten künftig möglichst selbstständig ausgleichen. Mit WireSense, SeamTracking und TouchSense stellt Fronius heute bereits Assistenzsysteme zur Verfügung, die die Effizienz beim Schweißen deutlich steigern können. Mit ihrer Hilfe können Schweißroboter ihre Programme völlig autonom an Nahtverläufe anpassen. Das verringert die Nacharbeit. Im Falle von Abweichungen reduziert sich zudem der Aufwand für das nachträgliche Umprogrammieren der Roboterbahnen. Alle drei Assistenzsysteme verwenden die Drahtelektrode demnach nicht nur als Zusatzwerkstoff, sondern auch als Sensor. Einschränkungen bei der Bauteilzugänglichkeit, wie dies häufig mit Laser- oder Kamerasystemen der Fall ist, gibt es keine.

Lichtbogenüberwachung und Schweißdatenmanagement

Das neue ArcView-Kamerasystem von Fronius ermöglicht einen unmittelbaren Blick auf den Lichtbogen. Damit wird eine Echtzeitüberwachung des laufenden Schweißprozesses gewährleistet. In Kombination mit Stromquellen der TPS/i-Baureihe generiert ArcView pulsgesteuerte Bilder – exakt in den Dunkelphasen des Lichtbogens. Dadurch liefert das System hochauflösende Bilder, wobei unterschiedliche Belichtungen zu einem detailreichen HDR-Bild zusammengefügt werden. Bei Bedarf kann der Schweißtechniker unmittelbar korrigierend eingreifen.

Um nicht nur Transparenz und Sicherheit, sondern auch Produktivität und Zeitersparnis beim Schweißen zu ermöglichen, ist die Aufzeichnung von Schweißdaten für Dokumentation und Analyse notwendig. Das unmittelbare Feedback aus der Produktion unterstützt in der Prozessverbesserung. Außerdem können Systemzustände überwacht und Fehler erkannt werden, um infolge sicher und mit hoher Qualität zu fertigen.

Die Dokumentationssoftware Fronius WeldCube speichert hierfür alle relevanten Daten des Schweißprozesses. Jede einzelne Schweißnaht kann dadurch nachverfolgt werden. Zudem sind alle WeldCube-Varianten webbasierte Softwarelösungen. Nutzer können dadurch sowohl via Computer als auch über mobile Endgeräte die Details zu jeder einzelnen Schweißnaht abrufen. Das System dokumentiert den Fortschritt der Schweißarbeiten und bewertet mittels Ampelsystem jede einzelne Schweißnaht.

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FRONIUS Deutschland GmbH
www.fronius.com

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