Sinit hat seine intralogistischen Prozesse bereits mit der zweiten Anlage von EK Robotics verbessert. Die Produktion am Standort in Bad Schwalbach mit 29 Spritzgussmaschinen läuft in hohem Maß automatisiert. Aus Kunststoffgranulat entstehen einzelne Teile und auch ganze Baugruppen, exakt nach den Wünschen der Kunden. Darum kümmern sich vor Ort rund 80 Fachkräfte, die unter anderem auch die nötigen Formen und Spritzgießwerkzeuge selbst herstellen.
Noch bis 2020 wurden die fertigen Produkte von Hand einfach dort abgestellt, wo Platz war, bis sie zur weiteren Montage gebraucht oder für den Versand bereitgemacht wurden. Für Sinit kein auf Dauer haltbarer Zustand wie Geschäftsführer Thomas Wisser erklärt: „Innerbetrieblicher Warentransport von Hand kostet zu viel Zeit und Geld. Wenn man sieht, was heute möglich ist, ist ein fahrerloses Transportsystem eigentlich ohne Alternative.“
Vielfalt an Transportlösungen
Um einen Eindruck der vielen Möglichkeiten mit Transportlösungen von EK Robotics zu bekommen, reichte bei Sinit der Blick auf den eigenen Firmensitz in Rödental bei Coburg. Hier ist seit 2019 ein FTS mit drei Transportplattformen der Serie Fast Move im Einsatz. „Die bisherigen Erfahrungen und das Konzept für die neue Serie Vario Move gaben dann den Ausschlag, auch in Bad Schwalbach ein FTS von EK Robotics in Betrieb zu nehmen“, so Wisser. „Das System sollte das Bindeglied zwischen unseren vollautomatischen Produktionsanlagen und der bis dahin wenig effizienten Fördertechnik in den Bereichen Logistik und Montage bilden.“
Eine Hauptanforderung war es, die uneingeschränkte Verfügbarkeit der Transportroboter sicherzustellen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dazu wurde ein erstes Transportkonzept entwickelt, zunächst mit einer geringen Anzahl von Übergabestellen. Diese wurde im Verlauf der Umsetzung nach und nach erhöht und ständig den Gegebenheiten angepasst. Während der gesamten Projektphase war der zeitnahe Support durch EK Robotics gewährleistet, erinnert sich Wisser. Auch für komplexe Situationen wurden passende Lösungen gefunden und umgesetzt. „Mit jedem weiteren Fahrzeug, das in Bad Schwalbach in Betrieb ging, ist die Lernkurve auf beiden Seiten gestiegen“, fasst er zusammen. „Auf diese Weise haben wir die bei einem so neuen System zu erwartenden Kinderkrankheiten im Lauf des Projekts vollständig auflösen können.“ Heute bestätigt sich die Vario-Move-Anlage im Betrieb jeden Tag aufs Neue, nicht zuletzt durch die einfache Bedienung.
Modulares Konzept im Einsatz
Das Projekt bei Sinit ist eines der ersten, die mit dem modularen Konzept der Serie Vario Move umgesetzt wurden. Verglichen mit anderen Transportrobotern erreichen die Fahrzeuge laut Hersteller einen deutlich längeren Lebenszyklus. Mit einer Traglast von bis zu 1,6t, einer sicheren Lastübergabe in bis zu 5m Höhe und einer Fahrgeschwindigkeit bis zu 2m/s bieten die Vario-Move-Einheiten zudem hohe Leistungswerte. Das smarte Schnellladesystem sorgt für einen Einsatz ohne Unterbrechungen, denn die Hochfahrzeuge entscheiden quasi selbst, wann sie an ihre Ladestation fahren. Hat ein Fahrzeug gerade keinen Auftrag und liegt der Batterie-Ladestand unter einem vorab definierten Schwellenwert, fährt es direkt zur Ladestation und dockt dort an. Ist die Batterie ausreichend geladen, fährt der Roboter auf seine Warteposition oder rollt direkt los, sobald es benötigt wird und einen neuen Auftrag erhalten hat. Dabei ist der Zeitraum an der Ladestation nicht fest vorgegeben, die Fahrzeuge passen sich vielmehr variabel den augenblicklichen Gegebenheiten an.
Bei Sinit in Bad Schwalbach hat das FTS in kurzer Zeit dabei geholfen, die Prozesse in den Bereichen Montage und Logistik zu verschlanken. Damit konnte die Produktivität auf eine Weise gesteigert werden, mit der das Unternehmen selbst kaum gerechnet hat. Mit der schnellen und reibungslosen Einführung des zweiten FTS-Projekts habe EK Robotics alle Erwartungen erfüllt, die Sinit an das Projekt gestellt hat. „Wir konnten unsere Liefer-Performance deutlich steigern“, betont der Geschäftsführer.
Der hohe Grad der Automatisierung, die mit den Systemen von EK Robotics einen weiteren Schub bekommen hat, gilt in der Branche von Sinit als entscheidend, um im Wettbewerb zu bestehen. Interessant ist, dass inzwischen auch die Außenwirkung der Transportfahrzeuge deutlich spürbar ist, verrät Thomas Wisser: „Im Tagesgeschäft fallen die Transportroboter bei uns kaum noch auf, so sehr sind sie ein fester Bestandteil des Unternehmens geworden. Sobald jedoch neue Kunden, Dienstleister oder Mitarbeiter unser Werk betreten, wird auch uns selbst wieder klar, welches Projekt wir gemeinsam mit EK Robotics gestemmt haben. Die großen Augen und das uns entgegengebrachte Feedback sind dabei das größte Kompliment.“