Heute: Smart Contracts

Heute: Smart Contracts

Die Zukunft gehört den Smart Contracts. Dies sind automatisierte und standardisierte Verträge, die mithilfe eines Computerprogramms nach einem Wenn/Dann-Prinzip funktionieren. Ist eine programmierte Bedingung erfüllt, wird durch das Softwareprogramm eine bestimmte Handlung oder Transaktion auch ausgeführt (self fufilling contract). Rechtlich betrachtet handelt es sich um Allgemeine Geschäftsbedingungen.

 (Bild: Noerr LLP)

(Bild: Noerr LLP)

Der Gedanke eines automatisierten Vertragsschlusses ist nicht neu. Paradebeispiel ist der Warenautomat, bei dem man Waren erwirbt, wenn man Geld einwirft und den Ausführungsmechanismus des Automaten betätigt. Neu ist allerdings – und das macht Smart Contracts so attraktiv – der Einsatz von Blockchains. Diese Technologie beruht u.a. auf Arbeiten von Nick Szabo, einem Juristen, Informatiker und Kryptographen, dem es ein Dorn im Auge war, dass Internet-User von marktstarken Unternehmen abhängig waren, die über einen Fundus an Daten verfügen und ohne deren (kostspielige) Beteiligung kein Informationsaustausch, E-Commerce oder Geldtransfer möglich ist. Das Pseudonym Nakoshi Sakamoto zeigte dann in einer genialen Publikation auf, wie durch den Einsatz eines Netzwerks von Computern sogenannte Peer-to-Peer-Transaktionen getätigt werden können, ohne dass es eines zentralen Intermediärs (z.B. Geschäftsbanken, Vermittler oder Zwischenhändler) bedarf. Der Internet-Pionier und Investor Marc Andreesen äußerte zu Sakamoto in der Washington Post: „Oh my god, this is it. This is the big breakthrough. This is the thing, we’ve been waiting for. He should get the Nobel Price.“

Fälschungssichere Verträge

Zum ersten Mal gibt es die Möglichkeit eines öffentlich einsehbaren fälschungssicheren Verzeichnisses in Form einer dezentralen Datenbank (Distributed Ledger), das von keiner zentralen Instanz verwaltet wird. Dadurch ergibt sich eine neue Nähe zum Kunden mit Kostenvorteilen. Ein Katalysator für Industrie 4.0: Pay-per-use-, Shared-Economy- und Direktvermarktungs-Modelle erfordern massenhaft, fälschungssichere Verträge in Echtzeit. Smart Contracts bieten dafür das korrespondierende digitale Vertrags- und Transaktionsmanagement. Erste praktische Anwendungen gibt es schon in der Ölindustrie, Logistik und Musikbranche, wo ein großer Kostendruck herrscht.

Blockchain-Allianzen

Offen ist noch die Gestaltung der dezentralen Datenbanken. Der Kampf um die marktbestimmende Technik hat begonnen. Große Unternehmen aus der ganzen Welt (z.B. Shell, BP, Microsoft, JP Morgan, IBM, SAP) bilden diverse Blockchain-Allianzen (z.B. Hyperledger, R3 oder Enterprise Ethereum Alliance), um Einfluss auf die Gestaltung der Blockchain-Programme zu nehmen. Hier eröffnet sich ein weiteres Multimilliarden-Business. Sie dürfen die Entwicklung nicht aus den Augen verlieren.

Hochachtungsvoll

Mansur Pour Rafsendjani

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.