Automatisierte Oberflächenbearbeitung bei Kleinserien mit komplexen Geometrien

Neue Einsatzbereiche erschließen

Je nach Komplexität des Werkstücks ist das Programmieren bzw. Einrichten von Robotern sehr zeitaufwendig und erfordert eine Menge Knowhow. Roboter lohnen sich deshalb erst ab größeren Stückzahlen und nur bei sich wiederholenden Aufgaben. Ein neuer Ansatz, der bereits die Einrichtung des Roboters stark vereinfacht, macht seinen Einsatz nun in Anwendungen attraktiv, die bislang wegen ihrer Komplexität oder Individualität schwer oder gar nicht programmiert werden konnten. Das eröffnet zahlreiche Anwendungsgebiete. Eines davon ist die Oberflächenbearbeitung.

Sensorik integrieren, Fehlstellen auspolieren

Praktisch ist zudem, dass sich externe Sensorik einfach integrieren lässt. Gerade über Kraftregelung entstehen vielfältige Möglichkeiten, Prozesse robust gegenüber kleineren Abweichungen im Werkstück oder der Zuführung zu gestalten. Durch die einfache Kombination mit 2D- oder 3D-Sensorik können Roboterbewegungen automatisch angepasst werden, um größere Abweichungen zu kompensieren. Visomax Coating, ein Unternehmen, das Schleif- und Polierprozesse entwickelt, nutzt diese Möglichkeit z.B.beim kraftgeregelten Polieren von Fehlstellen an lackierten Oberflächen. Dazu musste nicht nur der Polierprozess selbst in der Roboteranwendung realisiert, sondern auch die notwendigen Sensorikkomponenten integriert werden. Eine Kamera erkennt die Fehlstellen auf dem Bauteil, der Roboter fährt die Koordinaten der Fehlstellen kraftgeregelt an und poliert sie dann aus. Ein solches Vorgehen ist bei herkömmlicher Roboterprogrammierung wenn überhaupt nur mit immensem Aufwand denkbar.

Robotergestütztes Bearbeiten von komplexen Geometrien

Moderne Werkstoffe ermöglichen die Produktion langlebiger Werkstücke mit hochkomplexen Geometrien. Nachbearbeitungen, wie Entgraten oder die Oberflächenbearbeitung solcher Werkstücke, sind dann oft aufwendig, gerade wenn es sich um sehr große Bauteile handelt. Das amerikanische Unternehmen Green Tweed, das ein vielfältiges Portfolio an Thermoplast- und Verbundwerkstoffkomponenten in relativ kleinen Chargen produziert, konnte mithilfe der RPS selbst eine flexible Roboterentgratzelle zur Oberflächenbearbeitung von wechselnden, komplexen Bauteilen erstellen. Die Bearbeitungszeit der jeweiligen Bauteile hat sich im konkreten Anwendungsfall dadurch mehr als halbiert. Der Anwender freut sich aber auch, dass er durch die neue Technik nun flexibler agieren kann.

Robotereinsatz auch bei Kleinserien

Das Unternehmen Maus Modell- und Formenbau aus Karlsruhe produziert Aluminiumwerkzeuge zur Herstellung von Kunststoffkörpern in einem speziellen Rotationsgießverfahren. Digitalisierung spielt für das Unternehmen eine wichtige Rolle in Bezug auf die Planbarkeit der Prozesse und um Mitarbeiter von schweren Aufgaben zu entlasten. Nach der Digitalisierung der Fräsmaschinen war eine automatisierte Lösung, die Mitarbeiter bei der Oberflächenbearbeitung unterstützt, der folgerichtige Schritt. Für die Programmierung arbeitet Maus vorwiegend mit der CAD2Path-Methode, um Linien aus CAD-Daten auf die Fläche des jeweiligen Bauteils zu projizieren. Dann gibt der Modell- und Formenbauer vor, wie und mit welcher Kraft der Roboter die Fläche abfahren und die Oberfläche schleifen soll.

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ArtiMinds Robotics GmbH

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