Tool für automatisierte Applikationsentwicklung

Nie mehr Programmieren!

Dieses Versprechen will OnRobot mit der neuen Software D:Ploy erfüllen. Sie ist darauf angelegt, nicht nur die Kinematik selbst, sondern im Sinne einer automatisierten Applikationsentwicklung die komplette Anwendung abzudecken. Durch diesen erweiterten Fokus sollen sich bei der Einrichtung einer Cobot-Zelle Zeitersparnisse bis 90 Prozent realisieren lassen.
Mit D:Ploy will OnRobot Easy-to-Use von der Roboterprogrammierung auf die Applikationsentwicklung übertragen. – Bild: OnRobot A/S

Im Ersten Schritt adressiert die neue Lösung Anwendungen wie Palettieren, Packaging, Pick&Place oder Maschinenbeschickung. Das Spektrum soll in den kommenden zwei Jahren aber kontinuierlich ausgebaut werden und dann auch Depalettieren, Montage- und Fügeaufgaben, Schleifen und Entgraten, Dispensing oder die Entladung von Spritzgussmaschinen abdecken.

„Wir wollen die Nummer Eins sein, wenn es um kollaborative Roboterapplikationen geht“, bringt OnRobot-Chef Enrico Krog Iversen den eigenen Anspruch auf den Punkt. „Die Zukunft liegt für uns in der Integration – und das Schlüsselelement dafür ist die neue Software D:Ploy.“ Easy to Use und Low-Code-Lösungen sind in der Branche immer öfter zu finden. Aus Sicht von Krog Iversen ist hier aber noch viel Luft nach oben: „Einfach ist bisher höchstens die Programmierung des Roboters selbst – nicht aber die Applikationsentwicklung.“ Das werde sich durch D:Ploy ändern. Konkret handelt es sich um eine Softwareplattform für die Erstellung, den Betrieb, das Monitoring und die Umwidmung kollaborativer Anwendungen. Sie soll die Inbetriebnahme einer kompletten Roboteranwendung sowie deren Umwidmung für neue Aufgaben in nur wenigen Schritten und ohne Programmieraufwand ermöglichen. Bis auf weiteres lassen sich nur die Komponenten aus dem OnRobot-Portfolio im Rahmen von D:Ploy nutzen. Das smarte Gateway OR Base bildet die zentrale Verbindung zwischen Entwicklungsumgebung und Robotersteuerung.

„Automatisierung wirklich zu demokratisieren, ist ein Ziel, auf das wir bei OnRobot von Anfang an hingearbeitet haben“, erklärt Krog Iversen. Die Grundlagen dafür habe man bereits vor Jahren geschaffen. Gemäß des Claims ‚One System, Zero Complexity‘ bietet OnRobot mittlerweile ein breites Greifer- und Werkzeugangebot für die marktüblichen Cobotmarken. „Jetzt, da alle Bausteine vorhanden sind, sind wir bereit, die erste Version von D:Ploy auf den Markt zu bringen“, so der CEO. „Eine Plattform, die neue Möglichkeiten schaffen wird.“

Manuelle Schritte automatisiert

Die neue Engineeringumgebung automatisiert viele Schritte, die heute für die Erstellung und Ausführung einer Robotikanwendung noch manuell durchgeführt werden müssen. So erkennt D:Ploy automatisch den größten Teil der installierten Hardware und erzeugt die Roboterbewegung auf Grundlage der im Arbeitsbereich definierten Hindernisse und Zellengrenzen. Zudem werden Elemente wie Programmlogik, Signalaustausch, Ereignisbehandlung und Roboterbewegung basierend auf einigen wenigen Eingaben wie Werkstückeigenschaften und Entnahmeposition für die gesamte Anwendung erstellt.

Dadurch reduziert die Lösung den Zeitaufwand und die Komplexität bei der Einrichtung von Roboterzellen konkurrenzlos: So nimmt etwa die Erstinstallation einer Palettieranwendung mit Hilfe der Plattform nur vier statt der bislang üblichen 40 Stunden in Anspruch. Das entspricht einer Zeitersparnis von 90 Prozent. Darüber hinaus bietet D:Ploy die notwendige Flexibilität, eine Anwendung schnell neu einzurichten, wenn sich die Produktionsbedingungen ändern. Nicht zuletzt soll die Echtzeitüberwachung der Softwareumgebung so die Produktivität verbessern und Ausfallzeiten reduzieren.

Automatisierung einfach gemacht

Mit der neuen Plattform will OnRobot einer der größten aktuellen Herausforderungen in der Industrie begegnen: dem Mangel an qualifizierten Fachkräften, Ingenieuren und Integratoren. So soll D:Ploy gerade weniger erfahrenen Firmen des Mittelstands helfen, bestehende Barrieren für die Automatisierung zu überwinden. Die Engineering-Umgebung soll das Thema Automatisierung auch für jene Unternehmen zugänglich machen, die vielleicht noch etwas zurückhaltend sind. „D:Ploy vereinfacht den Aufbau und die Integration einer Roboterzelle durch den Ansatz, Programmierung überflüssig zu machen“, bestätigt Simon Potzkai, Vertriebsingenieur bei Alexander Bürkle, einem OnRobot-Systemintegrator und Beta-Tester der neuen Software. „Angesichts des derzeitigen Mangels an Fach- und Arbeitskräften ist das ein enormer Vorteil für Integratoren.“ Automatisierungsvorhaben ließen sich einfacher und schneller umsetzen, man könne mehr Kunden bedienen und ihnen helfen, die Vorteile von Automatisierung schneller zu nutzen.

OnRobot A/S

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Project Automation & Consulting Gmbh
Bild: Project Automation & Consulting Gmbh
Wenn der Cobot mit dem AGV…

Wenn der Cobot mit dem AGV…

Wie bestückt man mehrere 10.000 Spinnstellen besonders kosteneffizient? Eine solche Anfrage hatte der Sondermaschinenbauer Project von Saurer Technologies erhalten: Konkret ging es um ein global tätiges Textilunternehmen aus Amerika, das seine Kabliermaschinen nicht mehr manuell ausrüsten wollte. Die neu dafür entwickelte, außergewöhnliche Lösung – eine Kombination von AGV und Cobot – soll ab Ende Jahres ausgeliefert werden.

Bild: Denso Robotics Europe B.V
Bild: Denso Robotics Europe B.V
Millimetergenaue Montage

Millimetergenaue Montage

Die medizintechnische Zulieferindustrie steht nicht erst seit der Covid19-Pandemie vor Problemen: Einerseits konnte die herkömmliche Produktion für den Laborbedarf aufgrund der explosiv gestiegenen Nachfrage nicht mithalten, andererseits stand der Sektor bereits vorher aufgrund des zunehmenden,
globalen Wettbewerbs unter Kostendruck. Robotergestützte Montageanlagen können hier helfen, der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Bild: Haro-Gruppe
Bild: Haro-Gruppe
Dem steigendem Auftragsvolumen gerecht

Dem steigendem Auftragsvolumen gerecht

In kaum einer anderen Branche gilt es so große Mengen in hoher Geschwindigkeit zu bewältigen, wie in der Getränkeindustrie: Fast 30.000 Kisten bewegen sich täglich bei der Herforder Brauerei aus der Produktion in die Lagerung. Aufgrund der steigenden Anforderungen an die Logistik sollte eine alte Förderstrecke sollte durch eine neue und zeitgemäße Linie ersetzt werden. Allerdings war die neue Anlage nicht nur als Schnittstelle zwischen Produktion und Lager gedacht, sondern auch zur Pufferung und zum Ausgleich zweier Etagen. Als passende Konzept erwies sich die Kombination eines Senkrechtförderers mit angetriebenen Rollenbahnen.