Komplettlösung für komplexe Aufgabenstellung – Engineering inklusive
Diese Aufgabe wird mit einem Drehmodul gelöst, ebenfalls aus dem Hause Igus. Dabei handelt es sich um eine Energiekette, die auf der Seite liegend eingesetzt wird und mit einem rückwärtigen Biegeradius (RBR) arbeitet. Das bedeutet, dass die Kettenglieder in beide Richtungen bewegt werden, anders als bei üblichen linearen Verfahrwegen. Die Leitungen und Schläuche werden dabei mit Rasttrennstegen sicher in der Kette geführt und die Kette in einer runden Führungsrinne eingesetzt. Beim RDS-Roboter wurde dieses Drehmodul ins Robotergehäuse integriert, was aufgrund des sehr begrenzten Bauraums echte Feinarbeit und professionelles Engineering erforderte. Diese Aufgabe erledigte beim Kölner Energiekettenhersteller ein Team aus dem Bereich Project Engineering. Das Ergebnis ist eine Komplettlösung in einer besonderen Roboterinstallation, bei der neben dem Drehmodul auch Chainflex-Leitungen von Igus zum Einsatz kommen, die für explosionsgefährdete Bereiche und ebenfalls nach NEK606 zertifiziert sind. Die Leitungen wurden von Grund auf für bewegliche Anwendungen entwickelt und überzeugen durch lange Lebensdauer auch bei extremen Bedingungen. Auf sämtliche Leitungen des Programms garantiert Igus eine Haltbarkeit von 36 Monaten und hat bereits 403 Leitungen aus dem Programm nach den Offshore-Regelwerken von DNV GL zertifiziert. Die Energieketten werden fertig konfektioniert als Readychain-Systeme inklusive Steckern beim Unternehmen RDS in Stavanger angeliefert. Das vereinfacht nicht nur die Montage. Es gewährleistet ebenfalls, dass alle Anschlüsse und Verbindungselemente den besonderen Anforderungen des elektrischen Explosionsschutzes entsprechen. Gerade bei Offshore-Anwendungen ist außerdem die Korrosionsbeständigkeit häufig sehr wichtig. Die wartungsfreien Kunststoffenergieketten können hier ohne Einschränkungen eingesetzt werden. Je nach Kundenanforderungen übernimmt Igus darüber hinaus sämtliche Arbeitsschritte von der Planung bis zur kompletten Montage vor Ort – auch auf hoher See, denn die Servicemitarbeiter sind für das Arbeiten auf Ölbohrplattformen testiert.
Beweglichkeit auch in der Vertikalen
An den anderen Automatisierungseinheiten des mannlosen Ölbohrprozesses kommen ebenfalls Igus-Komponenten zum Einsatz. Sowohl am Electric Roughneck als auch am Pipe Handler laufen Energieketten – insgesamt sind es 25 Stück. Sie sind an den Masten, also an den Vertikalachsen der Handling-Systeme angeordnet, mit denen die Stands aus dem Vorrat entnommen und dem zentralen Roboter zugeführt werden. Auch hier waren Wartungsfreiheit, Unempfindlichkeit gegenüber Seewasser und mechanischen Beanspruchungen sowie Ex-Schutz- und Offshore-Zulassungen ausschlaggebend für die Auswahl. „Es ist für uns wichtig, Komponenten für die Roboter aus einer Hand und möglichst einbaufertig zu beziehen“, erklärt Jimmy Bostrom, Chief Operating Officer von Robotic Drilling Systems. „Die Systeme sollten zudem möglichst wartungsfrei sein. Das kann Igus gewährleisten.“ Das von RDS entwickelte Robotiksystem eignet sich für die Installation auf neuen Ölbohrplattformen, aber auch für den Retrofit. Es schafft neue Spielregeln für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Explorationsprojekten – ein wichtiger Faktor angesichts der niedrigen Ölpreise. Aus diesem Grund stieß die Neuentwicklung von Beginn an auf großes Interesse – und führte unter anderem dazu, dass sich namhafte Bohrunternehmen an RDS beteiligt haben. Nach umfassenden Tests wurde bereits eine erste Praxisinstallation auf einer Ölbohrplattform in Norwegen in Betrieb genommen. Die gesamte Branche verfolgt aufmerksam das Projekt, das die Arbeit auf Ölbohrplattformen schneller und günstiger und vor allem sicherer macht. n Igus verleiht goldenen Vector 2016 an Robotic Drilling Systems