Roibot Award 2020

Roibot Award 2020

Ausgezeichnete Lowcost-Lösungen

Mit dem Roibot Award hat das Unternehmen Igus einen Preis für außergewöhnliche Lösungen im Bereich der Lowcost Automation ausgelobt. Die Resonanz in diesem Jahr war ausgesprochen groß – es gab rund 80 Einreichungen aus ganz unterschiedlichen Branchen. Jetzt hat eine unabhängige Jury die Sieger gekürt. Das Ergebnis bestätigt dabei vor allem eines: Auch mit kostengünstigen Bauteilen lassen sich technologisch anspruchsvolle Automatisierungslösungen umsetzen.

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde ein mobiles System umgesetzt - samt Gestensteuerung per Handschuh. (Bild: Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Salzburg)

Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde ein mobiles System umgesetzt – samt Gestensteuerung per Handschuh. (Bild: Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Salzburg)

Viele kleine und mittelständische Unternehmen benötigen für den Einstieg in die Automation einfache Lösungen, die im 24/7-Betrieb arbeiten. Zudem ist meist eine schnelle Amortisation gefragt. Hier setzt der Roibot Award mit dem Credo „Automation muss nicht teuer sein!“ an. Die diesjährige Preisverleihung zeigt: Das wachsende Spektrum an Komponenten und Lösungen für Lowcost-Automation auf dem Markt ermöglicht es vielen Branchen, ohne riesiges Invest am Robotik-Boom teilzuhaben. Mit dem Roibot Award – einer Wortkombination aus ROI (Return of Invest) und Robot – will Igus diesen Trend weiter beschleunigen. Einziges Kriterium für die Teilnahme: In den Anwendungen der Teilnehmer müssen Komponenten aus dem Igus-Katalog verbaut sein. Das können sowohl Robolink-Gelenkarmroboter sowie Drylin-Deltas oder auch Linearkomponenten oder Gleitlagerlösungen sein. Eine unabhängige Fachjury hat die Einreichungen nach den Kriterien Mut, Raffinesse und Optimierungspotenzial bewertet.

Die prämierte Lösung von Apostore zeigt, dass Bin-Picking auch mit Lowcost-Komponengten realisierbar ist. (Bild: Apostore GmbH)

Die prämierte Lösung von Apostore zeigt, dass Bin-Picking auch mit Lowcost-Komponengten realisierbar ist. (Bild: Apostore GmbH)

Mobiles System mit Gesten steuern

Der erste Platz und ein Preisgeld von 5.000? geht an Studenten der HTBLuVA Salzburg. Dort wurde im Rahmen einer Diplomarbeit ein mobiles Robotersystem mit Greifer realisiert, um Handling-Aufgaben aus der Entfernung zu ermöglichen. In diesem Rahmen wurde auch ein mit Sensorik ausgestatteter Handschuh entwickelt, der eine intuitive Steuerung durch Gesten ermöglicht. Dieses Wearable wird aus flexiblem Kunststoff mithilfe des 3D-Drucks hergestellt. Er ist für einen Betrieb per Akku ausgelegt und umfasst alle nötigen elektronischen Komponenten, um Mobilität und Flexibilität zu ermöglichen. Für das mobile Robotersystem selbst wurde ein Antriebssystem samt Energieversorgung entwickelt. Zudem wurde das mechanische Gerüst designed und umgesetzt, in dem alle Komponenten untergebracht werden. Für die Steuerung des Systems wird eine SPS verwendet, als Roboter kommt eine Robolink-Kinematik von Igus zum Einsatz. In der Praxis könnte eine solche mobile Einheit z.B. Personen unterstützen, die manuelle Tätigkeiten durchführen müssen, bei denen sie nicht vor Ort sein können, ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Wenngleich im Rahmen der Diplomarbeit die Entwicklung eines komplett praxistauglichen Systems nicht möglich war, wurde zumindest mit dem realisierten Prototyp veranschaulicht, wie ein derartiges System verwirklicht werden kann.

Bei der Firma Superwurm werden Würmer per Roboterlösung vereinzelt und verpackt. (Bild: Martin Langhoff Superwurm e.K.)

Bei der Firma Superwurm werden Würmer per Roboterlösung vereinzelt und verpackt. (Bild: Martin Langhoff Superwurm e.K.)

Bin-Picking für Medikamente

Mit dem zweiten Platz und 2.500? wurde eine Pick&Place-Lösung der Firma Apostore für Medikamente ausgezeichnet. Während in vielen Apotheken bereits leistungsfähige automatisierte Lagersysteme eingesetzt werden, zielt die prämierte Apostore-Lösung auf den Prozess direkt nach der Anlieferung von verpackten Medikamenten ab. Das Pick&Place-System besteht aus einer Roboterzelle und einem Versorgungssystem für zuzuführende Schüttgutware. In der Zelle arbeitet ebenfalls ein Robolink-Roboter, der von einer Beckhoff-SPS gesteuert wird. Integriert ist ein 3D-Sensor der Firma Pickit3D, sodass die Zelle als echte Bin-Picking-Lösung konzipiert ist. Die Anlage kommt in einer Wiener Apotheke erstmalig zum Einsatz. Gesucht war eine 24/7-Lösung für die Befüllung des automatisierten Lagersystems. Herkömmliche Systeme waren nicht kompakt genug, hatten Einschränkungen beim Produktspektrum oder waren zu langsam. Zudem sollte die Gesamtlösung 50.000? nicht überschreiten. Im Ergebnis lässt sich die Personalbindung bei der Befüllung des Warenautomaten auf nahe Null reduzieren. Die Einlagerung kann außerhalb der Betriebszeit vorgenommen werden. Zudem liegt die Geschwindigkeit um Faktor 2 höher als marktübliche Systeme.

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www.igus.de

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