Fahrerlose Transportsysteme für Kleinladungsträger

Fahrerlose Transportsysteme für Kleinladungsträger

Wendig und belastbar

Fahrerlose, omnidirektionale und höhenverstellbare Transportsysteme für Kleinladungsträger basieren auf zwei Systemen. Hier kommt sowohl ein Baukasten für flächenbewegliche Flurfahrzeuge als auch ein Profil- und Lineartechniksystem zum Einsatz. Auf diese Weise lässt sich eine besonders flexible Kleinteilmontage erreichen.

Das fahrerlose Transportsystem für standardisierte Kleinladungsträger ist für eine Höchstlast von 150kg ausgelegt und ist in der Lage, Montagekleinteile in unterschiedlichen Höhen abzugeben bzw. aufzunehmen. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Das fahrerlose Transportsystem für standardisierte Kleinladungsträger ist für eine Höchstlast von 150kg ausgelegt und ist in der Lage, Montagekleinteile in unterschiedlichen Höhen abzugeben bzw. aufzunehmen. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Auf Kundenwunsch entwickelte die Imeton Gesellschaft für industrielle Mechatronik ein allgemein anwendbares Transportsystem für standardisierte Kleinladungsträger. Dabei war es erforderlich, dass das System für eine Maximallast von 150kg ausgelegt und in der Lage ist, einem Montageautomaten 40 Kleinteile pro Stunde an 24 Stunden pro Tag und sieben Tagen in der Woche zuzuführen. Da die Entnahme und Abgabe der Kleinteile in unterschiedlichen Höhen zu erfolgen hat, war es zudem notwendig, dass das System automatisch verstellbar ist. Weitere Herausforderungen waren der Batteriebetrieb und ein begrenzter Raum für die Bewegung des Transportwagens. Das System musste wendig sein und aufgrund der aufzunehmenden Maximallast über momentsteife, gleichzeitig wegen des Batteriebetriebs jedoch leichte Linearführungen für die Höhenverstellung verfügen.

Das fahrerlose Transportsystem Mecanum FTS verbindet ein DonkeyMotion-Chassis von Imetron mit Aufbauten aus dem Blocan-Profilsystem und Multilift-Hubsäulen von RK Rose+Krieger. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Das fahrerlose Transportsystem Mecanum FTS verbindet ein DonkeyMotion-Chassis von Imetron mit Aufbauten aus dem Blocan-Profilsystem und Multilift-Hubsäulen von RK Rose+Krieger. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Zwei Baukästen, ein Transportsystem

Für das Fahrzeug griff das Unternehmen auf seinen DonkeyMotion-Baukasten für flächenbewegliche Flurförderfahrzeuge unterschiedlicher Größe zurück. Herzstück des Baukastens für omnidirektionale, fahrerlose Transportsysteme (FTS) sind die eigens entwickelten Mecanum-Räder. Auf ihnen bewegt sich der Transportwagen wie ein Luftkissenfahrzeug und ist damit sehr agil – gut geeignet für die engen Flure in Distributionszentren und Produktionshallen. Das Rad fährt auf beweglichen tonnenförmigen Rollen, die im Winkel von 45° zur Achse montiert sind. Richtung und Geschwindigkeit der Raddrehung gibt die Steuerung einzeln vor. Je nach Kombination der Radbewegungen lässt sich das Flurförderfahrzeug auf der Stelle drehen, vorwärts, rückwärts, schräg oder seitlich fahren – flächenbeweglich ohne Einschränkung. Neben den Spezialrädern umfasst der Baukasten auch Antriebseinheiten, Steuerungen, Batterien, Sicherheitssensorik und mehr. Damit lässt sich ein Fahrzeug an den Bedarf des Anwenders anpassen und mit Hebe- oder Rollbühnen, Greifarmen oder höhenverstellbaren Kleinladungsträgern ausrüsten. „Unser Vorbild war Lego“, erläutert Markus Mayr, Projektleiter bei Imetron, „auspacken, anschrauben, Kabelsätze einstecken, Steuerung konfigurieren – fertig!“ Für den Aufbau des fahrerlosen Transportsystems suchte das Unternehmen nach einem geeigneten Kooperationspartner für eine längerfristige Zusammenarbeit und fand ihn in RK Rose+Krieger aus Minden. Die Firma für Linear-, Profil-Montage-, Verbindungs- und Modultechnik konfektionierte aus seinem Blocan-Profilbaukasten die erforderlichen Aufbauten und lieferte darüber hinaus die Lineartechnik für die Höhenverstellung der einzelnen Kleinladungsträger.

Konstruktionsprofile der Baugröße F-80x80/2, F-40x80 L und F-40x40 kamen im FTS zum Einsatz. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Konstruktionsprofile der Baugröße F-80×80/2, F-40×80 L und F-40×40 kamen im FTS zum Einsatz. (Bild: RK Rose+Krieger GmbH)

Rahmen aus Aluminiumprofilen

Das Profilsystem umfasst mehr als 110 verschiedene Profilgrößen und -querschnitte in Baugrößen von 15×40 (Sonderprofile) bis 160×320 (Schwerlastprofile) sowie umfangreiches Zubehör. Die Einsatzmöglichkeiten der Konstruktions-, Sicht-, Rahmen-, Sonder- und Schwerlastprofile aus Aluminium sind groß, während der Konstruktionsaufwand gering ist. Da die Profile für die Montage lediglich auf die erforderliche Länge zu kürzen sind und sich ohne weitere mechanische Bearbeitung einzig über spezielle Profilverbinder miteinander oder bauseitig verknüpfen lassen, entstehen niedrige Planungs- und Montagekosten. Im Fall des omnidirektionalen, höhenverstellbaren Transportfahrzeugs bilden Konstruktionsprofile der Baugröße F-80×80/2 und F-40×80/L den Grundrahmen für die weiteren Aufbauten. Sie tragen sowohl die Batterie für die Stromversorgung des Systems als auch zwei synchronverfahrende Hubsäulen vom Typ Multilift Synchro mit innenliegendem Schlitten. Diese elektrisch verstellbaren Hubelemente bewegen einen Rahmen aus Konstruktionsprofilen der Baugrößen F-40×40 und F-40×80/L, auf dem der Kleinlastträger befestigt ist.

Elektrische Höhenverstellung

Die 1.030mm hohen und 48mm breiten Hubsäulen sind über ihre Grundplatte auf den Konstruktionsprofilen des Grundrahmens montiert. Der Rahmen für den Kleinladungsträger ist über Ausfräsungen im Außenprofil der beiden Hubsäulen an den Längsnuten des innenliegenden Schlittens befestigt. Insgesamt lässt sich durch diese Varianten der ausgewählten Hubsäulen ein Verstellbereich von 820mm realisieren. Die beiden Hubelemente werden im Synchronlauf verfahren. Dabei gewährleistet die Steuerung in Verbindung mit integrierten Sensoren den Gleichlauf und eine dauernde Niveauanpassung der Säulen in beide Fahrtrichtungen – auch bei unterschiedlicher Belastung. Die Gleichlaufgenauigkeit beträgt je nach Hubgeschwindigkeit 0 bis 2mm (8mm/s) bzw. 0 bis 4mm (16mm/s). Die Hubelemente, die beim Transportfahrzeug zum Einsatz kommen, sind jeweils für Zug und Druckkräfte bis 1.000N sowie Momente bis 150 bzw. 100Nm und gelegentliche Verstellungen ausgelegt. „Eine weitere Lösung für das häufigere Verstellen – konkret 40 Fahrten pro Stunde – befindet sich gerade in der gemeinsamen Entwicklung“, sagt Markus Mayr abschließend.

RK Rose+Krieger GmbH
www.rk-rose-krieger.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.