Roboterforschungsprojekt an der TU Wien

Roboterforschungsprojekt an der TU Wien

Wenn die Neugier erwacht

Neugierde und das Herausfinden von Informationen sind Eigenschaften, die für den Menschen selbstverständlich sind und ihn in der Evolution weit gebracht haben. Doch Maschinen tun sich mit diesem Thema immer noch schwer. Ein Forschungsprojekt der TU Wien versucht nun, Robotern beizubringen, unbekannte Objekte zu erkennen und mit Bildern aus dem Internet zu vergleichen.

Ein Forschungsprojekt der TU Wien will Servicerobotern beibringen, unbekannte Objekte über das Internet zu identifizieren. (Bild: TU Technische Universität Wien)

Ein Forschungsprojekt der TU Wien will Servicerobotern beibringen, unbekannte Objekte über das Internet zu identifizieren. (Bild: TU Technische Universität Wien)

Entdeckt der Mensch etwas Unbekanntes, weiß er sich meist schnell zu helfen. Früher halfen ihm Bücher weiter, heute ist es selbstverständlich, Suchbegriffe bei Google einzugeben. Eine Forschungsgruppe um den Leiter des Labors Vision for Robotics, Markus Vincze, an der TU Wien widmet sich jetzt innerhalb eines dreijährigen, vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekts diesem Problem. Die Fähigkeiten von Robotern sollen so erweitert werden, dass sie in der Lage sind, unbekannte Objekte als unbekannt zu identifizieren und sich alle nötigen Informationen zum Erkennen der Objekte im Internet zu beschaffen.

 (Bild: TU Technische Universität Wien)

(Bild: TU Technische Universität Wien)

Roboter nutzt das Internet

Dies soll mit Hilfe von Deep Learning umgesetzt werden. Zusammen mit internationalen Projektpartnern aus Italien, Frankreich und Großbritannien entwickelten die Forscher ein Verfahren mit mehreren Stufen. Zunächst erfolgt die Segmentierung. Hier unterscheidet der Roboter ein Objekt von seiner Umgebung. Im zweiten Schritt erstellt er ein 3D-Modell des Objekts, das mit der internen Datenbank des Roboters abgeglichen wird. Ist dieser Abgleich nicht erfolgreich, greift der Roboter auf das Internet zu. Dafür verwendet er Suchalgorithmen wie ImageNet oder die Google-Bildersuche. Anhand der Begleittexte zu den Bildern identifiziert er die Substantive, die am häufigsten in Zusammenhang mit dem jeweiligen Bild genannt werden. In einem anschließenden Gegencheck gibt der Roboter dann wiederum die gefundenen Substantive ein und vergleicht die daraufhin erscheinenden Bilder mit den zuvor gefundenen Bildern.

 (Bild: ©Arno Pöschl)

(Bild: ©Arno Pöschl)

Erste Praxistests

Das neu entwickelte Verfahren wird bereits an existierenden Robotermodellen, wie z.B. dem auch an der TU Wien entwickelten Hilfsroboter Hobbit, getestet. In einem Praxistest wurden dem Roboter in einer normalen Büroumgebung zehn typische Utensilien auf einem Schreibtisch präsentiert. Sie fanden sich alle in der Datenbank des Roboters. Anschließend löschten die Forscher eines der Objekte aus der Datenbank des Roboters, der nun herausfinden musste, um welches Objekt es sich handelte. Mit diesem Test sollte sich zeigen, inwiefern der Roboter in der Lage ist, wichtige Kontextinformationen zu verarbeiten. (fiz)

TU Technische Universität Wien
www.tuwien.ac.at

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.