Die Auswahl eines mobilen Roboters

Fünf Dinge gilt es zu beachten

Die Auswahl eines mobilen Roboters

In der modernen Fertigung sind die Produktlebenszyklen kurz und die Verbraucher verlangen maßgeschneiderte Lösungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Hersteller in der Lage sein, Produkte in Losgröße 1 ebenso einfach und kostengünstig herzustellen wie in der Massenfertigung. Um diesen modernen Trends Rechnung zu tragen, müssen Produktionsstandorte so flexibel sein, dass Fertigungslinien kurzfristig verändert oder nachgerüstet werden können. Mobile Roboter können hierfür eine Lösung sein.

Eine neue Generation mobiler Roboter, wie die Modelle von Omron, wird dazu beitragen, Produktionsstandorte durch Fertigungslinien, die schnell an sich verändernde Kundenanforderungen angepasst werden können, flexibler zu machen. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Eine neue Generation mobiler Roboter, wie die Modelle von Omron, wird dazu beitragen, Produktionsstandorte durch Fertigungslinien, die schnell an sich verändernde Kundenanforderungen angepasst werden können, flexibler zu machen. (Bild: Omron Electronics GmbH)

Um den passenden mobilen Roboter für seine Prozesse auszuwählen, sollte ein Unternehmen fünf Fragen stellen:

Kann er schnell installiert und angepasst werden?

Vor etwa zehn Jahren wurden im Materialtransport fahrerlose Transportsysteme (FTS) als Alternative zu Fördererbändern eingeführt. FTS müssen jedoch bisher meist einen bestimmten Pfad einhalten, der durch die Verlegung von Magneten oder Leitungen auf dem Boden bzw. durch das Anbringen reflektierender Baken an den Wänden definiert wird. Daher sind flexiblere Lösungen erforderlich, wie mobile Roboter oder autonome Fahrzeuge. Diese können sich freier bewegen und lassen sich zudem entsprechend der Aufgabe leicht neu programmieren.

Kann er sicher neben Menschen arbeiten?

Bisher wurden Roboter eingezäunt und von Menschen ferngehalten, jetzt müssen sie jedoch zusammenarbeiten. Daher muss gewährleistet sein, dass ein mobiler Roboter über fortschrittliche und geeignete Technik verfügt, um Menschen sicher auszuweichen. Außerdem sollte überprüft werden, ob die mobilen Roboter eines Herstellers den nationalen und internationalen Sicherheitsvorschriften entsprechen.

Kann er kollaborativ in einer Fahrzeugflotte arbeiten?

In den meisten Fällen arbeiten mehrere mobile Roboter in einer Fertigungsanlage. Um zusammenarbeiten, ist ein Flottenmanagementsystem erforderlich, das jedem Roboter so effizient wie möglich automatisch Aufgaben zuweist. Ein gutes Flottenmanagement hilft, den Nutzen einer Investition zu erhöhen. Es reduziert die Anzahl der benötigten Roboter, indem es sie so koordiniert, dass sie sich die Aufgaben teilen. Das Flottenmanagementsystem verwaltet zwei Schlüsselelemente. Zum einen steuert es den Verkehr, damit die mobilen Roboter sich nicht gegenseitig die Wege blockieren oder zu lange warten, bis ein anderer Roboter sie passiert hat. Zum anderen teilt es die Aufgaben auf die produktivste Weise zu. Ein effektives System kann sogar vorausplanen und vorhersagen, welcher Roboter in der Nähe verfügbar ist, um die nächste Aufgabe zu übernehmen. Außerdem ist es wichtig, die Zeit zu koordinieren, die jeder Roboter benötigt, um seine Batterie aufzuladen. Dadurch wird sichergestellt, dass auch während Spitzenzeiten ein guter Durchfluss aufrechterhalten wird.

Kann er leicht an Anforderungen angepasst werden?

Ein mobiler Roboter kann eingesetzt werden, um Gegenstände von einem Abholort an einen Zielort zu transportieren. Möglicherweise muss er sich dann an einen beweglichen Wagen anhängen und diesen von einem Ort zu einem anderen fahren. Wenn der Roboter einen kollaborativen Arm hat, kann er zudem einzelne Gegenstände aufnehmen. Oder er kann eingesetzt werden, um Gegenstände von einem Förderband aufzunehmen oder darauf abzulegen. Daher ist es wichtig, dass sich mobile Roboter leicht an unterschiedliche Anforderungen anpassen lassen.

Kann er zuverlässig weltweit eingesetzt werden?

Sobald ein mobiles Robotersystem in einer Anlage erfolgreich implementiert wurde, möchte der Betreiber diesen Typ möglicherweise auch an anderen Standorten auf der Welt einsetzen. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Roboter vor Ort zu kaufen und professionelle Hilfe bei der Implementierung und dem anschließenden technischen Support zu erhalten. Darüber hinaus kann der Hersteller eine hilfreiche Rolle spielen, wenn der Anlagenbetreiber seine mobilen Roboter mit anderen Automatisierungsgeräten wie Roboterarmen, Controllern und Switches kombinieren möchte, um eine Gesamtlösung umzusetzen.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.