Interview mit Helmut Schmid, Universal Robots

ROBTOTIK UND PRODUKTION: Es heißt ja oft, in Deutschland werde alles überreguliert. Sind andere Regionen der Welt unkomplizierter, was die die Normen und Sicherheit im Bereich MRK angeht?

Schmid: Man muss hier unterscheiden: Der deutschsprachige Raum hat sicherheitstechnisch mit die höchsten Anforderungen. Dieser Anspruch gilt normalerweise auch für die Niederlassungen deutscher Firmen in anderen Ländern – egal ob in Rumänien, China oder den USA. Für ausländische Unternehmen mag der Sicherheitsansatz vielleicht eine kleinere Rolle spielen, doch für das Image der Mensch/Roboter-Kollaboration ist der regionale Aspekt vollkommen unerheblich. Bei einer Häufung von Unfällen bekäme die gesamte Branche Schwierigkeiten. Deswegen ist Sicherheit für uns selbstverständlich und sollte auch die erste Zielsetzung der gesamten Branche sein.

ROBTOTIK UND PRODUKTION: In wie vielen Fällen arbeiten Ihre Roboter denn heute schon wirklich in direktem Kontakt mit dem Menschen?

Schmid: In schätzungsweise rund 20 Prozent der Fälle. Das Thema MRK genießt zwar eine hohe Aufmerksamkeit, doch für den Einsatz unserer Roboter sprechen oft andere Vorteile: Dann stehen Einfachheit, Kosten, Flexibilität, Gewicht oder Bauraum im Vordergrund und es ist eher Koexistenz als echte Kollaboration. Aber ich bin davon überzeugt, dass über MRK noch sehr viele neue Möglichkeiten in der Produktion erschlossen werden und dieser Anteil kontinuierlich zunimmt.

ROBTOTIK UND PRODUKTION: Es lässt sich ein Trend zu MRK in der Praxis aber schon erkennen?

Schmid: Ja, z.B. bei Pick&Place-Aufgaben oder der Maschinenbeladung. Auch in den Bereichen Logistik, Verpackung und End-of-Line unterstützen kollaborierende Roboter den Mitarbeiter schon bei einfachen Tätigkeiten, damit er mehr Zeit für qualitative Aufgaben hat. Theoretisch ist die Zusammenarbeit ja auch nicht auf die Industrie beschränkt, sondern auch in vielen Consumer-Bereichen denkbar.

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Universal Robots (Germany) GmbH
www.universal-robots.com/de

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