Interview mit Heikki Hallila, Fastems
Losgrößenunabhängige Fertigungskosten
Eine Produktion, deren Fertigungskosten pro Stück völlig unabhängig von den Losgrößen sind? Die Besucher der diesjährigen Open-House-Veranstaltung von Fastems können das am 5. und 6. Juni live in der Praxis erleben. Was genau dahinter steckt und welche Besonderheiten es in diesem Jahr noch gibt, verrät Heikki Hallila, Managing Director Fastems Systems, im Gespräch mit ROBOTIK UND PRODUKTION.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Herr Hallila, das Open House findet in diesem Jahr erstmals nicht bei Fastems in Issum statt.
Heikki Hallila: Richtig, wir sind dieses Mal mit der Veranstaltung bei einem Endkunden zu Gast, der Firma Norbert Kempf CNC-Technik in St. Ingbert. Das passt sehr gut, denn so können wir unser Fokusthema der losgrößenunabhängigen Fertigungskosten und die daraus resultierenden Mehrwerte für den Anwender am besten veranschaulichen. Wir präsentieren den Besuchern vor Ort ein konkretes Anwendungsbeispiel für die Automatisierung von Bearbeitungsmaschinen, das wir gemeinsam mit Kempf entwickelt haben.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Warum fiel Ihre Wahl auf das Unternehmen Kempf?
Hallila: Kempf muss als CNC-Lohnfertiger eine Vielzahl unterschiedlicher Werkstücke produzieren und ist deshalb auf eine flexible Fertigung angewiesen. Als der Hauptpartner für das automatisierte Pallettenhandling und Werkzeugmanagement hat Fastems eine einzigartige Lösung in Hard- und Software geschaffen. Einen authentischeren Showroom für diesen Anwendungsfall gibt es wohl kaum.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Und warum stellen Sie das Thema der losgrößenunabhängigen Fertigungskosten so stark in den Vordergrund?
Hallila: Weil es die Branche immer stärker prägt. Wir beschäftigen uns bereits seit 30 Jahren mit diesem Thema und auch die neue Generation unserer Manufacturing Management Software, kurz MMS, zielt genau in diese Richtung. Sie wurde zum Einen um den Bereich Drehmaschinen erweitert und zum Anderen stärker in Richtung MES ausgelegt, sodass sie nicht mehr hardwaregebunden ist. Der Einsatz einer solchen Softwareumgebung ermöglicht eine hohe Transparenz auf dem Shopfloor und legt damit die Basis für die losgrößenunabhängige Fertigung.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Die Software ist hier also der Enabler?
Hallila: Richtig. Ohne intelligente Software lassen sich kleine Losgrößen nicht flexibel und wirtschaftlich fertigen. Insgesamt generiert sich der Mehrwert von Maschinen und Anlagen immer mehr über die Softwareseite. Natürlich braucht es auch leistungsfähige Hardware, aber das Herz der Fastems-Lösungen ist heute unsere MMS. Hinzu kommt, dass Fastems ein von Werkzeugmaschinenherstellern unabhängiger Integrator ist. Wir wenden uns also mit einem breiten Angebot an Hardware, Software und Services an den Markt, aus dem unsere Kunden genau die gewünschten Elemente wählen können.
ROBOTIK UND PRODUKTION: Welche weiteren Highlights gibt es beim Open House zu sehen?
Hallila: Neben unserer Live-Demo für die Industrie-4.0-Produktion und der zu 100 Prozent automatisierten flexiblen Fertigung gibt viele weitere spannende Themen. Eines ist der Launch der bereits erwähnten, neuen Version der Fastems-MMS. Neu vorgestellt wird ebenfalls unsere konfigurierbare Roboterzelle RoboCell One, bei der die Software auch eine große Rolle spielt. Ergänzt wird die Veranstaltung durch ein hochkarätiges Vortragsprogramm. So haben wir z.B. Prof. Dr. Thomas Bauernhansl, den Leiter des Fraunhofer IPA gewinnen können, der in seiner Keynote berichtet, wie sich die Stückzahl 1 mit kognitiven Produktionssystemen wirtschaftlich realisieren lässt. Zudem bringen sich auch weitere Partner wie Fanuc, Schunk, Güdel, Heidenhain, TDM Systems, Hydrokomp oder Halter in das Programm der Veranstaltung ein. (mby)