Impressionen von den 10. Expert Days on Service Robotics

Impressionen von den 10. Expert Days on Service Robotics

Servicerobotik trifft Intralogistik

Greiferspezialist Schunk veranstaltet seit zehn Jahren die Expert Days on Service Robotics in Lauffen. Sie sind ein Muss für alle, die sich mit Service-, kollaborierenden und mobilen Robotern befassen und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Über den aktuellen Stand der Dinge, kommende Trends sowie realisierte und denkbare Applikationen informierten sich etwa 120 Teilnehmer.

 (Bild: Schunk GmbH & Co. KG)

Der Gastgeber der 10. Expert Days on Service Robotics, Henrik A. Schunk, im Dialog mit dem humanoiden Roboter Nao. (Bild: Schunk GmbH & Co. KG)

Für die zweitägige Veranstaltung, bei der in diesem Jahr das Thema ‚Smart Future with Cobots and Co-acts‘ im Mittelpunkt stand, hatte Schunk wieder einmal hochkarätige Referenten aus Forschung und Praxis gewinnen können, darunter Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und des Instituts für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) der Universität Stuttgart, sowie Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin zum Zeitpunkt der Expert Days Leiter des Instituts für Regelungstechnik an der Universität Hannover und Gewinner des Deutschen Zukunftspreises 2017.

Auftritt mit Roboter

Was ‚Smart Future with Cobots and Co-acts‘ u.a. heißt, demonstrierte Gastgeber Henrik A. Schunk, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, bei seiner Eröffnungsrede, die er in Begleitung des knapp 60cm großen humanoiden Roboters Nao von Aldebaran Robotics aus Frankreich hielt. Der sich aufgrund seiner 25 Freiheitsgrade nahezu wie ein Mensch bewegende Roboter bewies erstaunliche künstliche Intelligenz: Angebunden an das Computerprogramm IBM Watson vermag er, natürliche Sprache zu analysieren und selbstständig Antworten zu geben. Über Visual Recognition Tools kann der Roboter außerdem Gesichter und Gegenstände erkennen und ihre spezifischen Merkmale analysieren.

DGUV-zertifizierter Schunk-Greifer für den kollaborierenden Betrieb (Bild: Schunk GmbH & Co. KG)

DGUV-zertifizierter Schunk-Greifer für den kollaborierenden Betrieb (Bild: Schunk GmbH & Co. KG)

Aufruf zur Zusammenarbeit

Prof. Bauernhansl machte in seiner Keynote deutlich, dass beim Thema Service- und kollaborierende Roboter künftig nicht Einzellösungen gefragt sind, sondern dass es vielmehr auf das Zusammenwirken von unterschiedlichsten Disziplinen ankommt, um die bevorstehenden Aufgaben innerhalb komplexer Produktionen zu lösen. Als Beispiel nannte er die jüngst auf dem Campus der Uni Stuttgart eröffnete Arena 2036, eine flexible Fabrik für das Auto der Zukunft. Hier arbeiten mehr als 30 Partner gemeinsam an Themen wie Mobilität, Produktion, Arbeit und Digitalisierung. Ihr Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette von volldigitalisierten Fahrzeugen neu zu denken und umzusetzen. Dazu gehören u.a. die Nutzung von Schwarmintelligenz in der Intralogistik und Open Source Communities. Hehre Ziele, doch auf dem Weg dorthin müssen sich Unternehmen, die daran arbeiten, aktuell mit ganz anderen realen Schwierigkeiten auseinandersetzen; allen voran Mobilität, Flexibilität, Adaptivität und Lernfähigkeit – das machten gleich mehrere Referenten in ihren Vorträgen deutlich. Aufgezeigt wurde aber auch, dass vor allem die Intralogistik ein ebenso großes wie lukratives Betätigungsfeld für die Servicerobotik ist und dass sich die Effizienz in großen Warenlagern mithilfe autonomer Transportplattformen und Cloudsystemen signifikant erhöhen lässt.

Robotik zum Anfassen

Doch der beste kollaborierende Roboter taugt wenig, wenn die Peripherie in Form von autonom operierenden Greifern und Handlingsystemen fehlt, die Gegenstände selbstständig greifen und präzise positionieren können. Den Weg dorthin beschrieb u.a. Prof. Haddadin. Im Ausstellungsbereich, der traditionell zu den Schunk Expert Days gehört, war neben anderen Exponaten ein inhärent sicherer Industriegreifer, der von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV für den kollaborierenden Betrieb zertifiziert und zugelassen ist. Der kompakte, mit einer Kollisionsschutzhülle umgebene Parallelgreifer deckt von der Kleinteilemontage in der Elektronik- und Konsumgüterindustrie bis zu Montageanwendungen im Automotive-Sektor ein breites Einsatzspektrum ab. Zuletzt ging Dr. Bernd Liepert, Kuka-CIO, in seinem Referat auch auf die sozialen und ethischen Aspekte von Hochtechnologie und Robotik sowie auf die Verantwortung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ein. Durch deren Mithilfe und regulierendes Eingreifen sollten Fehlentwicklungen und Risiken in Zusammenhang mit dem Einsatz autonom operierender Systeme verhindert werden. Die nächsten Schunk Expert Days on Service Robotics finden am 27. und 28. Februar 2019 im dänischen Odense statt.

SCHUNK GmbH & Co. KG
www.schunk.com

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Bild: Pilz GmbH & Co. KG
Zugang im sicheren Fokus

Zugang im sicheren Fokus

In Produktionsumgebungen geben trennende Schutzeinrichtungen dem Menschen das Signal, dass sich hinter der Schutztür ein hochsensibler Bereich befindet und daher Vorsicht geboten ist. Hier erhalten Mitarbeiter über ein HMI oder einen Schlüssel, z.B. von Pilz, Zugang zum Prozess hinter dem Schutzzaun. Aber was, wenn die Person dafür nicht qualifiziert bzw. autorisiert wäre und sich oder andere Menschen in Gefahr bringen würde?

Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Bild: ©Fröhlich Max (LVT)/Liebherr-Verzahntechnik GmbH
Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Vorabsimulation per digitalem Zwilling

Die virtuelle Inbetriebnahme einer Palettierzelle mit automatischer Beladung einer Wälzschälmaschine per Roboter von Liebherr-Verzahntechnik konnte die Projektdauer bei einem Getriebehersteller signifikant verkürzen. Die Vorabsimulation per digitalem Zwilling sparte bei der realen Inbetriebnahme Zeit und Kosten und sorgte für Planungssicherheit zum Produktionsstart.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Wenn das FTS mit dem Roboter…

Wenn das FTS mit dem Roboter…

Autonome mobile Roboter und kollaborierende Knickarmroboter sind zwei Evergreens im Robotik-Trendkarussell. Relativ neu ist allerdings die Möglichkeit beide Helferlein zu kombinieren. Der autonome mobile Roboter erweitert den Arbeitsbereich des Cobots oder auch eines größeren Roboters enorm und macht ihn mobil. Das bietet neue Möglichkeiten z.B. bei der Maschinenbe- und entladung, beim Werkstück- und Materialtransport oder in der Qualitätsinspektion.

Bild: Fronius International GmbH
Bild: Fronius International GmbH
Hohe Bauteilvielfalt

Hohe Bauteilvielfalt

Das österreichische Unternehmen Anton Paar fertigt Messgeräte für vielerlei Branchen. Da zunehmender
Fachkräftemangel und permanent steigende Stückzahlen intelligente Produktionslösungen erfordern, investierte das Unternehmen in eine Roboterschweißzelle von Fronius. Mit der Zelle ist es möglich, einen kompletten Schweißauftrag in einem Zug abzuwickeln, auch wenn eine Charge mehrere unterschiedliche Objekte umfasst.