Neustart für die Sackpalettierung

Produktivitätssteigerung in der Verpackungsindustrie

Neustart für die Sackpalettierung

Vollautomatische Roboter für die Sackpalettierung und Vollpaletten-Verpackungsanlagen ersparen Mitarbeitern schwere körperliche Tätigkeiten und erhöhen die Produktivität in der Verpackungsindustrie. Ein neu konzipiertes System bietet hier zudem hohe Prozesssicherheit und Produktivität, gute Hygienebedingungen und geringen Platzbedarf.
Das österreichische Mühlenunternehmen GoodMills hat in seine Produktion in mehreren Entwicklungsschritten auf ein vollautomatisches System umgestellt. Ing. Werner Benes, als Projektleiter für die Robotersackpalettier- und Vollpaletten-Verpackungsanlage verantwortlich, betont die Vorteile, die aus dem Neustart in der Sackpalettierung resultieren: „Abgesehen vom Wegfall des intensiven kraftzehrenden Einsatzes der Mitarbeiter profitieren wir von mehr Prozesssicherheit und Effizienz.“ Die Entscheidung für eine Automationslösung sei zudem unabdingbar gewesen, um gestiegene Ansprüche zu erfüllen, die sich beispielsweise hinsichtlich der Hygiene stellen. GoodMills produziert viele Sackgrößen mit zum Teil kundenspezifisch abgestimmten Füllmengen. Daraus entstehen Anforderungen, die in kürzester Zeit zu realisieren sind. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen den Markt nach Automationsmöglichkeiten sondiert. Im Fokus standen dabei Vergleiche von Lagenpalettierern mit Robotern, Wicklern mit Haubenstretchern sowie verschiedene Steuerungs- und EDV-Systeme. Heute nimmt ein Roboter im Wechsel Säcke von zwei Förderstrecken und stapelt diese parallel auf zwei Paletten. Benes dazu: „Das Unternehmen Koch hat es am besten verstanden, den Bedürfnissen entsprechend Ideen zu entwickeln und diese in eine Anlage umzusetzen.“ Dabei seien alle Vorgaben erfüllt und durch den geringen Platzbedarf der Anlage ein zusätzlicher Nutzen geschaffen worden. „Außerdem überzeugt die Wirtschaftlichkeit der Lösung“, so der Projektleiter weiter.

Schonender Umgang mit Produkten

Koch Industrieanlagen aus Dernbach hat die Robotersackpalettier- und Vollpaletten Verpackungsanlage, die Ventilsäcke mit diversen Kleie- und Mehlsorten versandfertig aufbereitet, schlüsselfertig als Generalunternehmer geliefert. Die Säcke laufen von zwei im Obergeschoss installierten Sackabfüllmaschinen für Mehl und Kleie auf Rollenbahnen und über getrennte Zuführbahnen bis zur zentralen Roboterzelle, die sich im Erdgeschoss befindet. Dort führt die Fördertechnik, platzsparend unter der Decke und folglich ohne Behinderungen für den Staplerverkehr, die Säcke über zwei Linien dem Roboter zu. Bevor der Roboter die Säcke greift, durchlaufen sie in beiden Linien ein Pressband, das sie in Form bringt und das Produkt gleichmäßig im Sack verteilt. Um Beschädigungen der Säcke bei der Aufnahme zu vermeiden, sind die Rollenbahnen an ihren Übergabepositionen mit Aussparungen versehen, in die der Roboter mit seinem Schiebegabelgreifer eintaucht. Beim Handling der Säcke verhindert die in den Greifer integrierte Sackklemmung, dass die Gebinde herausrutschen. Der Roboter nimmt einzelne Säcke auf und setzt sie nach den vorgegebenen Lagenbildern, die für jeden Artikel inklusive Feinpositionierung im ERP-System hinterlegt sind, auf die Ladungsträger. Leerpaletten stehen in Spendermagazinen bereit. Rollenbahnen fördern sie zu den Palettierplätzen, auf denen sie automatisch zentriert, ausgerichtet und durch einen Hubtisch raumbedingt um ca. 400mm angehoben werden, um später die letzte Lage sauber zu legen. Ehe der Roboter die untere Lage palettiert, legt er einen Schonbogen, den er mit speziellen Saugmodulen greift, auf den Ladungsträger. Die Stapelhöhe der Anlage reicht bis zu 2.000mm. Die Höhe der Säcke und damit die Anzahl der Lagen hängt vom Produkt ab. GoodMills verwendet überwiegend 30kg-Säcke, die der Roboter in Dreierschlichtung in zehn Lagen stapelt. Benes über das Handling: „Durch den schonenden Umgang des Roboters mit unseren Erzeugnissen werden die Waren beim Palettieren nicht beschädigt. Das ermöglicht uns auch für die Zukunft weiteres Potenzial, um den Bedarf an Verpackungsmaterial zu verbessern. Außerdem wirkt sich das sanfte Handling positiv auf die Sauberkeit der Anlage und auf das Äußere der Verpackungen aus, die dadurch auch nach ihrer Auslieferung noch ansprechend aussehen.“ Die Roboterzelle erzielt je Stunde eine Palettierleistung von maximal 320 Säcken in der Mehl- und 160 in der Kleielinie. Das entspricht etwa 18 Paletten. Fertig palettierte Ladungsträger schleust die Zelle auf die Fördertechnik aus, die sie zum Stretch-Wickler transportiert.

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KOCH Industrieanlagen GmbH
www.robotersysteme.com

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