Mensch und Roboter Hand in Hand

Sinnvoller Einsatz von MRK-Lösungen

Mensch und Roboter Hand in Hand

Die Mensch/Roboter-Kollaboration birgt viele Potenziale für die jeweile Anwendung. Was der richtige Prozess ist, entscheidet sich bereits in der Planung und Konzeption der Anlage. Dabei spielt vor allem die Sicherheit eine entscheidende Rolle, da gewährleistet werden muss, dass der Mensch bei einer Zusammenarbeit mit dem Roboter nicht gefährdet wird.

BU (Bild: Kuka AG)

(Bild: Kuka AG)

Mögliche Einsatzszenarien für MRK-Anwendungen finden sich unter anderem in den wenig automatisierten Bereichen der Automobilindustrie oder anderer Branchen, z.B. im Montagebereich. Hier kann der Roboter den Menschen entlasten. „Einige unserer Kunden setzen unsere Lösungen mit dem Kuka LBR iiwa auch bereits erfolgreich in ihrer Fertigung ein“, sagt Kim Reeslev, Kuka Country Manager Denmark & Baltic States. Ein weiterer Anwendungsbereich ist auch die Qualitätsprüfung. Überall gilt es allerdings, die jeweilige Situation einzeln zu betrachten und den Schutz der Arbeiter zu gewährleisten, entsprechend den Sicherheitsnormen der ISO10218, der TS15066 und der gängigen Maschinenrichtlinien. Denn nur mit einer CE-Kennzeichnung ist die Produktion vom Gesetzgeber erlaubt.

Ohne CE-Kennzeichnung geht’s nicht!

MRK-Applikationen zu validieren ist ein entscheidender Prozess bei der Integration in eine Anlage. Denn bestimmte Standards müssen laut der Gesetzgebung eingehalten werden, um produzieren zu dürfen: Von der Risikobeurteilung über das Sicherheitskonzept und die Validierung und Prüfung sämtlicher Kollisionsszenarien geht es schlussendlich zur CE-Kennzeichnung. Es müssen alle Risikofaktoren vor, während und nach der Benutzung des Roboters beurteilt und eine CE-Dokumentation erstellt werden: unter anderem zur generellen Roboterbeschreibung und zu seiner Nutzung. Das heißt: Wann wird er benutzt, wann befindet er sich im Ruhemodus und wie wird er gereinigt. Denn es ist letztendlich der Integrator oder der Kunde, der den Roboter gekauft und in seiner Anlage installiert hat, der bei fehlender CE-Kennzeichnung haftet. Er muss sicherstellen, dass die Anwendung konform bezüglich der geltenden Richtlinien und Vorschriften ist. Typische Risikofaktoren sind z.B. gefährliche Endeffektoren mit scharfen Kanten, die falsche Konfiguration der Sicherheitssoftware oder des Stopp-Mechanismus bei Kollision mit dem Roboter. Man muss sich die Frage stellen: Wie nah kommt der Roboter dem Menschen und wie schnell darf der Roboter dabei fahren? Diese Frage ist relevant, wenn Kollisionen vermieden werden sollen und der Roboter zum Stillstand kommen soll, wenn ihn der Mensch gerade erreicht. Sollen Mensch und Roboter aber wirklich miteinander arbeiten, ist eine Kraft- und Leistungsbegrenzung des Roboters notwendig. Der Arbeiter kann den mechanischen Helfer anfassen, führen und auch mit ihm zusammenstoßen. Darum muss der Roboter sensitive Eigenschaften aufweisen und sicherstellen, dass biomechanische Grenzwerte (Kraft, Druck) bei einer möglichen Kollision nicht überschritten werden. Diese Aspekte müssen bei der Risikoanalyse beachtet werden, bevor die Applikation in Betrieb genommen werden kann. Eine MRK-Integration kann nur gelingen, wenn alle Aspekte der Sicherheit beachtet werden und sich die Lösung auch in wirtschaftlicher Hinsicht amortisiert.

Keine Angst vor MRK

Die Mitarbeiter entlasten? Den Prozess flexibler gestalten? Wandlungsfähig sein? Gründe, die für eine MRK-Lösung sprechen könnten. Wenn sich der Fertigungsschritt wirklich dafür eignet, dann sollten mögliche Befürchtungen hinsichtlich der Sicherheitsmaßnahmen nicht abschreckend wirken. Kunden von Kuka können sich z.B. sicher sein, dass nicht nur der Roboter die nötigen Voraussetzungen für eine gefahrlose Zusammenarbeit mit sich bringt, sondern der gesamte Prozess genau betrachtet wird, das heißt jeder Prozessschritt wird immer wieder aufs Neue bewertet und das selbstverständlich in der jeweiligen individuellen Arbeitssituation. „Es ist wichtig, zu wissen, dass es Anforderungen gibt, die es zu erfüllen gilt, um den Menschen keiner Gefahr auszusetzen“, sagt Reesleev. „Angst braucht man aber keine zu haben.“

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