Gastkommentar RUP 3/2020: Natürlich immun

Gastkommentar RUP 3/2020: Natürlich immun

Im Eilverfahren liefern die Unternehmen der Robotik und Automation derzeit Lösungen zur Bewältigung der Corona-Krise: Produktionslinien für die Massenproduktion von Atemschutzmasken werden kurzerhand aus dem Boden gestampft. Ein noch junger Roboterintegrator geht in Vorleistung und baut ein roboterbasiertes Drive-Thru für Corona-Tests – so wird medizinisches Personal geschützt. Roboter bringen Labore auf Speed – wichtig für Bluttests und die Entwicklung von Impfstoffen. Kommunikationsroboter bringen die Familie virtuell in das von Besuchsverboten geplagte Pflegeheim. Diese Beispiele zeigen: Es weht uns nicht nur eine kräftige Brise Gründer-Spirit um die Ohren, die Branche legt auch eine beeindruckende Beweglichkeit und Hilfsbereitschaft an den Tag.

 (Bild: VDMA e.V.)

(Bild: VDMA e.V.)

Dabei hilft, dass Roboter immun sind gegen Corona-Viren. Automatisierte Prozesse helfen, die Produktion auch in Zeiten des Lockdowns am Laufen zu halten. Gerade weil der Mensch in der Fabrik unverzichtbar ist, können Roboter, Cobots und automatisierte Produktionsschritte zwischendrin sehr hilfreich sein, um die notwendigen Abstände zwischen den Werkern zu gewährleisten. Auch die Disruption von Lieferketten stellt ein großes Risiko für die Produktion dar. Wenn benötigte Teile nicht rechtzeitig ankommen, kann nicht produziert werden. Hier sind mobile Roboter und fahrerlose Transportsysteme gefragt, um Distributionsketten zu stabilisieren.

Doch so ganz immun sind die Roboter nun doch nicht: Vom generellen Abschwung kann sich die Robotik nicht entkoppeln. Insbesondere die Automobilindustrie als Hauptabnehmer – schon vor der Pandemie in einer Transformationskrise – schwächelt aktuell sehr. Vor dem gesamtwirtschaftlichen Hintergrund wird 2020 für die Robotik und Automation deshalb ein schwieriges Jahr.

Nach der Corona-Krise können wir jedoch einen deutlichen Schub für die Robotik erwarten. Auf Eis gelegte Investitionen werden nachgeholt. Lieferketten werden überdacht und Produktionsketten tendenziell lokaler. Die Fertigungstiefe wird steigen. Digitale Technologien, die sich aufgrund der Reiseverbote durchgesetzt haben, bringen neue Ansätze zur Fernwartung durch Augmented Reality oder zur virtuellen Inbetriebnahme in die breite Anwendung. Ein Re-shoring könnte einsetzen, das heißt nach Asien verlegte Produktion kommt verstärkt nach Europa zurück. Auch für Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und neue Antriebskonzepte in der Mobilität brauchen wir entsprechende neue Produktionstechnik. All dies wird die Nachfrage für Robotik und Automation nach Überwindung der Corana-Krise befeuern. Das Licht am Ende des Tunnels ist hell!

Ihr

 

Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer Robotik + Automation, VDMA e.V.

VDMA e.V.
www.vdma.org

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