Warren G. Bennis, US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler (1925-2014), hat einst die Prognose aufgestellt: „Die Fabrik der Zukunft wird zwei Angestellte haben: einen Menschen und einen Hund. Der Mensch ist dazu da, den Hund zu füttern. Der Hund wird die Aufgabe haben, den Menschen davon abzuhalten, die voll automatisierten Geräte anzufassen.“
Ganz so weit ist es in der Produktion noch nicht gekommen. Aber 2021 kamen bereits 141 Roboter auf 10.000 Arbeitende in der weltweiten verarbeitenden Industrie. Laut den Zahlen des IFR-Verbands belief sich der Gesamtbestand an Robotern in diesem Jahr bereits auf 3,5 Millionen. Die Entwicklung zeigt also nach oben, die Nachfrage ist so hoch wie nie zuvor. Für 2022 erwartet der Verband knapp 570.000 neu installierte Einheiten. War die Automobilbranche bisher führend in der Industrierobotik, wurde sie 2021 erstmals von der Elektro- und Elektronikindustrie überholt. Das zeigt, dass die Industrierobotik jetzt in der Breite der Industrie ankommt. Auf dem dritten Platz rangiert die metallverarbeitende Industrie, gefolgt von der chemischen und der Lebensmittelindustrie.
Trends der Industrierobotik
1) Digitalisierung der Produktion: In der Fertigung geht der Trend klar hin zu individualisierten Produkten. Das führt zu einem immer kleiner werdendem Margenvolumen. Eine solche Produktion ist nur erschwinglich, wenn sie vom Auftragseingang bis zur Auslieferung digitalisiert und automatisiert ist.
2) Automatisierung gegen Fachkräftemangel: Sowohl auf lange als auch auf kurzer Sicht ist Fachkräftemangel ein Problem. Roboter können dem Trend entgegenwirken und die Resilienz der Industrie erhöhen. Und weiterhin wird die Gesellschaft immer älter. Die niedrigen Geburtenraten und die Babyboom-Generation, die in den Ruhestand geht, lassen einen massiven Arbeitskräftemangel erwarten. Dabei ist die Situation in allen großen Volkswirtschaften ähnlich.
3) Lowcost-Roboter: Günstige Roboter sind immer gefragter. Im Gegensatz zu ihren großen Geschwistern, den klassischen Industrierobotern, sind sie zwar weniger präzise, tragen nur leichtere Lasten und sind nicht so langlebig. Dafür sind sie einfach zu bedienen, können von Betrieben selbstständig installiert werden und vor allem sind sie eben preiswerter. Knapp die Hälfte aller deutschen KMUs mit 50 bis 500 Mitarbeitern wollen sich Roboter ins Haus holen.
4) Automatisierung des Maschinenbestands: Vorhandenen Maschinen nachträglich zu automatisieren, steigert die Produktivität bei gleichbleibender Qualität. Bei großen Stückzahlen und weniger Variation bietet die Robotik eine Möglichkeit der Werkstückautomatisierung. Aufgrund ihrer Flexibilität können Roboter an verschiedenen Anlagen eingesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Handling-Systemen sind die Investitionskosten zudem oft geringer.
5) Gebrauchte Industrieroboter: Die steigenden Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau zeigen, dass viele Betriebe ihren Maschinenpark ausbauen wollen, um ihre Kapazitäten zu steigern. Dennoch sind Investitionen mit wirtschaftlichem Risiko verbunden. Wer mit den teils langen Lieferfristen von Neumaschinen nicht arbeiten kann, orientiert sich auf dem stetig wachsenden Gebrauchtmaschinenmarkt.