Branche in Bewegung

Branche in Bewegung

Die direkte und sichere Interaktion von Mensch und Maschine prägt die Branche: Kein Kongress ohne entsprechende Keynote, keine Fachmesse ohne entsprechende Neuvorstellungen. Doch im Gespräch mit den Anwendern zeigt sich: So einfach ist das nicht.
Dass sich die Mensch/Roboter-Kollaboration (kurz MRK) nicht mit hoher Geschwindigkeit in der Praxis etabliert, dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Punkt eins: Eine MRK-taugliche und als sicher zertifizierte Kinematik ist nur die halbe Miete. Letztendlich zeigt erst die komplette Anwendung, inklusive Greifern, Werkzeugen sowie Geräten und Hindernissen in der unmittelbaren Umgebung, ob eine direkte Interaktion mit dem Roboter für den Menschen gefahrlos ist.

Womit wir schon bei Punkt zwei wären: Aufgrund dieses breiten Blickwinkels tun sich nicht nur die zertifizierenden Organisationen schwer, auch die Normierung hinkt dem Stand der Technik noch hinterher und bremst damit den MRK-Trend. Daraus resuliert wiederum eine weitere Bremse in Form der heute noch fehlenden rechtlichen Vorraussetzungen. Beim Thema Haftung gibt es viele Fragezeichen (siehe S.19).

Dritter Punkt ist die nach wie vor weit verbreitete starre Automatisierung. Die im Rahmen von Industrie 4.0 geforderte Flexibilität stellt in der Fertigungspraxis noch die Ausnahme dar. Stattdessen zählen vor allem hohe Taktgeschwindigkeit und Anlagenverfügbarkeit. Wird in diesem Umfeld eine Robotikapplikation ohne Schutzzaun realisiert, drosselt der Roboter das Tempo oder hält komplett an, sobald ein Mitarbeiter den Gefahrenbereich betritt. Dann ist der Mensch zwar sicher – doch genauso sicher sind Einbußen auf Seiten der Produktivität. Das ist in den meisten verketteten Anlagen mit hoher Taktrate undenkbar.

So steht MRK heute noch ganz am Anfang. Es ist aber ein wichtiges Zukunftsthema und nicht zu unterschätzen. Denn alle Seiten arbeiten mit Hochdruck daran: MRK-Konzepte, Roboter sowie Safety-Lösungen werden weiterentwickelt und auch die Normierung hat mit der TS15066 einen ersten Schritt getan. Die Anbieter können auf immer mehr MRK-Referenzen verweisen – hinsichtlich der Stückzahlen sicherlich noch überschaubar aber unübersehbar steigend.

Und wie schnell sich die Dinge in der Robotik entwickeln können, zeigt das Beispiel des Griffs in die Kiste. Vor nicht allzu langer Zeit galt dieser Wunsch der Anwender noch als technisch kaum lösbar – mittlerweile gehört er zum Standardrepertoire vieler Systemanbieter (siehe hierzu auch den Schwerpunkt Robot Inspection ab S.48). Die Robotik ist als Branche also permanent in Bewegung.

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