Kollaborative Roboterlösungen von Schneider Electric

„Der Bedarf ist eindeutig!“

Leichtbauroboter und Cobots etablieren sich immer stärker auf dem Markt. Folglich steigt das Angebot ebenfalls. So hat nun auch der Automatisierer Schneider Electric solche Roboter ins Portfolio aufgenommen. Der verantwortliche Senior Produktmanager Michael Vögele erklärt, welche Gründe für diesen Schritt sprachen, und was der Cobot - als Standalone-Gerät und im Lösungsverbund des Konzerns - leisten kann.
Bild: Schneider Electric GmbH

Anders als herkömmliche Industrieroboter, die meist mit hoher Beschleunigung und großen Kräften ihren Dienst verrichten, lassen sich Cobots in direkter Nachbarschaft mit dem Menschen einsetzen. Die Leichtbauroboter sind mit einer sensiblen Kraftüberwachung und entsprechenden Sicherheitsprotokollen ausgestattet. Dadurch ermöglichen sie eine Vielzahl an Anwendungen, die mit herkömmlichen Industrierobotern nicht umsetzbar sind. Weil der Bedarf am Markt kontinuierlich zunimmt, hat jetzt auch Schneider Electric einen kollaborativen Roboter vorgestellt.

Bild: Schneider Electric GmbH

Cobots im Trend

Robotik ist für den Konzern zwar nicht grundlegend neu – bisher fanden sich aber nur Multiachssysteme, Delta Kinematiken oder Scaras im Portfolio. Warum jetzt also ein Cobot? „Wir beobachten verschiedene Trends auf dem Markt, die ganz klar für den zunehmenden Einsatz solcher Roboter sprechen“, erklärt Michael Vögele, Senior Produktmanager PacDrive & Robotics. Einerseits hätten Materialengpässe und Lieferprobleme dazu geführt, wieder stärker über Produktionsmöglichkeiten in Deutschland oder den Nachbarländern nachzudenken. „Eine wirtschaftlicheFertigung in Europa ist ohne flexible Automation aber nicht möglich“, so Vögele. Andererseits sei der anhaltende Fachkräftemangel ein großer Treiber für die Robotik. „Solche Schlüsse ziehen nicht nur Marktanalysen“, fährt der Produktmanager fort. „Auch im direkten Dialog mit unseren Kunden lässt sich ablesen: Der Bedarf für diese Art von Automation ist eindeutig!“ Die Kombination aus schneller Amortisation, einfacher Bedienung bzw. Handhabung und der Flexibilität, unkompliziert auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren, kommen beim Anwender sehr gut an.

Bild: Schneider Electric GmbH

Beweglichkeit und Sicherheit

Durch die permanente Überwachung von Drehmoment und Drehzahl kann der Lexium-Cobot von Schneider Electric sachte und vorsichtige Bewegungen ausführen – was es im Gegensatz zu klassischen Robotikanwendungen möglich macht, auf weitere Schutzvorrichtungen zu verzichten. Der Roboter ist in fünf Ausführungen erhältlich, die sich bei Größe, Traglast (3 bis 18kg) und Reichweite unterscheiden. Alle Modelle erkennen Kollisionen über die integrierte Drehmomentüberwachung. Bei solch einem unerwarteten Kontakt sorgt das Sicherheitsprotokoll dafür, dass der Greifarm seine Bewegung sofort unterbricht. Abgerundete Kanten sowie das insgesamt geringe Gewicht mindern die Verletzungsgefahr zusätzlich.

Was die Schneider-Electric-Cobots zudem auszeichnet: Mit den sechs Achsen lassen sich fast beliebige Bewegungsprofile realisieren. Dafür muss der Roboter auch nicht fest in einer Anlage integriert sein. Durch die eigene SPS kann der Lexium-Cobot auch als Standalone-Lösung verwendet und maschinellen Abläufen vor- oder nachgeschaltet werden. „Generell gibt es zwei unterschiedliche Kundengruppen, für die unser Cobot sehr attraktiv ist“, verdeutlicht Michael Vögele. Für Endanwender und die Integration in Bestandsanlagen wird der Roboter mit einem Controller als Einzelgerät samt Highspeed-Eingängen und 230VAC-Netzteil angeboten. Für OEMs und neu konzipierte Maschinen bzw. Maschinenserien stellt der Anbieter die Steuerung hingegen komplett integriert als Schaltschrankkomponente mit Busanbindung und DC-Stromversorgung bereit. „Beide Richtungen sind aus unserer Sicht sehr spannend“, versichert Vögele. „Der Enduser-Markt bietet durch die wachsende Akzeptanz ein hohes Potenzial und im OEM-Bereich ist Schneider Electric sowieso seit jeher gut vernetzt.“

In jedem Fall wächst auch das Einsatzspektrum. „Eigentlich sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt“, versichert Vögele. Das Spektrum reiche vom Bedienen oder Beladen von Maschinen, über Montagetätigkeiten und Qualitätssicherung bis hin zu Pick&Place- undPalettieraufgaben. Selbst anspruchsvolle Applikationen wie Löten oder Lackieren sollen sich mit dem Lexium-Cobot lösen lassen. Theoretisch reicht das Einsatzgebiet auch weit über die Industrie hinaus.

Bild: Schneider Electric

Intuitive Art der Programmierung

Um für Attraktivität bei Kunden zu sorgen, die bisher keine Erfahrung in der Robotik haben, wird der Roboterarm rein grafisch programmiert und lässt sich per handgeführtem Teaching auf neue Bewegungsprofile einstellen. „Man braucht keine Kenntnisse als Programmierer, um mit unserem Cobot eine Anwendung zu erstellen oder zu verändern“, betont der Produktmanager. Außer einem gewissen Maß an technischem Grundwissen werde keinerlei spezifische Ausbildung vorausgesetzt. „Es ist auch kein spezielles Teach-Pendant erforderlich. Stattdessen kann der Anwender jedes handelsübliche Tablet verwenden.“

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Schneider Electric GmbH

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