Kommentar von Johann Butting, Vice President of EMEA, Slack Technologies

Kommentar von Johann Butting, Vice President of EMEA, Slack Technologies

Innovative Produktion und Kollaboration

Das große Potenzial der Mensch/Roboter-Kollaboration ist inzwischen weitgehend unstrittig. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass sich aus der engen Kooperation von Mitarbeiter und Roboter durchaus auch wertvolle Inspirationen für die rein menschliche Kooperation ableiten lassen. Wie kann also die Kollaboration von Mensch und Maschine als Vorbild für eine verbesserte Kollaboration zwischen Menschen dienen?

 (Bild: Slack Technologies Limited)

„In Sachen effizienter Kollaboration kann der Mensch vom Cobot lernen.“ Johann Butting, Slack Technologies. (Bild: Slack Technologies Limited)

Agilität ist eine überlebensnotwendige Eigenschaft von Organisationen, die angesichts der zunehmenden Dynamik der Märkte erfolgreich bestehen möchten. Eine aktuelle Kienbaum-Studie hat belegt: je höher die agile Reife des Unternehmens, desto größer der Erfolg. Nicht nur ist die Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit doppelt so hoch wie in weniger agilen Organisationen, auch gelingt ihnen die Markteinführung neuer Produkte fast doppelt so schnell. Wesentliche Merkmale dieser Unternehmen, die eine höhere agile Reife aufweisen, sind flexible Steuerungs- und Organisationsstrukturen, schnelle Entscheidungsprozesse sowie die Kommunikation über Funktionen und Ebenen hinweg. Hier besteht eine deutliche Parallele zu einem der wichtigsten Vorteile von Cobots: Der menschliche Kollege kann den flexiblen Roboter z.B. auf einer mobilen Plattform von einem Standort der Fertigung zum anderen bewegen und ihn in wenigen Stunden für eine neue Aufgabe umprogrammieren. Durch effizienten Wissenstransfer ist der Cobot also in kürzester Zeit bereit, in einem völlig neuen Setting seine Arbeit zu verrichten und immer genau dort zu unterstützen, wo er gerade am dringendsten benötigt wird. Gerade in einer High-Mix-Low-Volume-Fertigung und mit Hinblick auf die zunehmende Produktindividualisierung mit kleinen Losgrößen ist das ein unschlagbarer Vorteil. Nun sind wir Menschen natürlich keine Roboter, die sich einfach so programmieren lassen. Aber dennoch gibt es hier eine passende Metapher, die uns als Inspiration dienen kann. Denn wenn Experten ihr Wissen möglichst strukturiert an einem zentralen Ort speichern, ist es auch für Kollegen jederzeit zugänglich. Sobald sich neue Projektmitarbeiter in ein bisher unbekanntes Aufgabengebiet einarbeiten, können sie auf diesen Wissensspeicher zugreifen und sich flexibel das jeweils nötige Wissen innerhalb kürzester Zeit aneignen. Ähnliches passiert auch, wenn der Cobot in einer neuen Arbeitsumgebung eingearbeitet wird und ihm das nötige Wissen dafür via Programm übertragen wird.

Handlungsempfehlung 1: Agile Arbeitsweise

Unternehmen fördern agile Arbeitsweisen und tragen dazu maßgeblich zur agilen Reife bei. Konkret geschieht dies z.B. durch hürdenlose Kommunikation über Abteilungen hinweg. So können mit wenigen Klicks themen- oder projektgebundene Channels errichtet werden. Zudem sind dadurch alle Teammitglieder zu jeder Zeit über den aktuellen Stand von Projekten oder Aufgaben informiert. Gleiches gilt für neue Teammitglieder: Alle bisherigen Gespräche sind für neue Teilnehmer des Channels zugänglich, sodass sie auf diesen Wissensspeicher zurückgreifen und sich damit möglichst schnell einarbeiten können. Eine solch schlankere und effiziente Gestaltung von Prozessen und Workflows kann zudem anhand weiterer Integrationen und Bots ausgebaut werden. So kreierte Capgemini einen eigenen digitalen Cobot, Cleo. Die Mitarbeiter nutzen ihn, um das Onboarding-Erlebnis auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter abzustimmen. Basierend auf den Antworten, die der Mitarbeiter auf eine Reihe einfacher Fragen gibt, richtet Cleo dem neuen Nutzer die für seine jeweilige Rolle relevanten Tools und Kanälen ein.

Wertvolle Synergieeffekte

Innovationen sind unabdingbare Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen und Organisationen. Deutschland ist laut einer Studie des Weltwirtschaftsforums im weltweiten Vergleich unschlagbar in Sachen Innovationsfähigkeit. Inwiefern können wir also die MRK als Inspiration heranziehen, um uns auch in diesem Bereich zu den globalen Top-Performern zu entwickeln? Enge Kollaboration erhöht die Chancen von Synergieeffekten, die dazu führen, dass bestehende Ideen und Wissen der Mitarbeiter so kombiniert werden, dass gemeinsam Innovationen entwickelt werden. Betrachtet man das effiziente Zusammenspiel mit Cobots, so ist ein Aspekt besonders inspirierend: Mensch und Maschine arbeiten Hand in Hand, in flexibel veränderbaren Konstellationen und tun dabei jeweils das, was ihren Kompetenzen und Stärken am meisten entspricht. So werden die Schwächen des einen durch die Stärken des anderen ausgeglichen – und umgekehrt. Der Mensch trifft die Entscheidungen und bringt Ideen ein, der Cobot übernimmt monotone und repetitive Standardprozesse mit unschlagbarer Präzision und Durchhaltefähigkeit.

Handlungsempfehlung 2: Collaboration Hubs

Mehr als 90 Prozent der erfolgreichsten Unternehmen fördern flexible und funktionsübergreifende Zusammenarbeitsmodelle. Collaboration Hubs bieten einen digitalen Ort der Zusammenarbeit, an dem der Informationsaustausch einfach und reibungslos funktioniert und Wissen zentral gebündelt wird. Für den Wissensaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg sorgen Shared Channels – eine neue Funktion, die es Teams ermöglicht, auch mit Personen außerhalb des eigenen Unternehmens via einem gemeinsamen Channels genauso einfach und produktiv zusammenzuarbeiten wie es auch intern möglich ist.

Wettbewerbsvorteil Geschwindigkeit

Geschwindigkeit ist heutzutage in vielerlei Hinsicht einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile, die es Unternehmen erlauben, sich auch in globalen, höchst dynamischen Märkten zu behaupten. Schnelligkeit ist entscheidend, denn erfolgreich ist letztlich der, der Innovationen auf den Markt bringt, bevor es andere tun. Darüber hinaus sind Zeitersparnisse immer auch mit gewissen Kostenersparnissen verbunden. Inwiefern können wir uns in Sachen Geschwindigkeit von der Zusammenarbeit mit Cobots inspirieren lassen? Schließlich sind wir keine auf Effizienz getrimmten Maschinen und im Gegensatz zu Cobots sind wir auch nicht einfach so programmierbar, brauchen Urlaub und Mittagspausen. Und doch können wir uns in Sachen effizienter Kollaboration von ihnen lernen. Denn durch zu viel Hin und Her, zwischen verschiedenen Apps, um selbst nur kleine Aufgaben am Arbeitsplatz zu erledigen, verlieren wir in Summe sehr viel wertvolle Zeit. Laut einer Studie werden in Deutschlands Büros täglich rund zwei Stunden Arbeitszeit in die Dokumentensuche und -ablage investiert.

Handlungsempfehlung 3: Effiziente Kollaboration

Collaboration Hubs ermöglichen die Integration von mehr als 1.500 verschiedenen Apps. Auf diese Weise muss man nicht den eigenen Work-Flow unterbrechen, um zwischen den verschiedenen Anwendungen hin- und her zu springen. Alle wichtigen Programme und Apps lassen sich direkt über das Collaboration Hub einbinden und sind von dort aus steuerbar. Z.B. kann ein Google-Kalender für Team-Events integriert werden und so werden Erinnerungen an bevorstehende Meetings direkt in den gemeinsamen Kanälen veröffentlicht. Findet ein Meeting dann virtuell statt, kann via Zoom anschließend direkt die Videokonferenz gestartet werden und anschließend eine Aufzeichnung zur Referenz oder für alle, die nicht teilnehmen konnten, veröffentlicht werden. Mitarbeiter sind durch Collaboration Hubs nicht nur besser vernetzt, sondern können Prozesse schneller und effizienter gestalten. Dadurch erübrigen sich zeit- und kostenintensive Korrekturen aufgrund von nicht entdeckten Fehlern oder unnötige Doppelarbeiten, die entstehen, da bereits bestehende Informationen schlichtweg nicht geteilt wurden.

Slack Technologies Limited
www.slack.com

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