Mehrere Einheiten, eine Flotte

Multi-AMR-Lösungen in der Logistik

Mehrere Einheiten, eine Flotte

Nachdem die Covid19-Pandemie weitgehend hinter uns liegt, befinden wir uns in einem Umfeld, das sich durch die Auswirkungen von Schließungen und Unterbrechungen der Lieferkette verändert hat. Insbesondere wird das durch den Boom im Bereich E-Commerce, verkürzte Lieferzeiten und den stark gestiegenen Bedarf nach neuen Automatisierungslösungen deutlich. Dabei sind autonome mobile Roboter in den Vordergrund getreten und werden zunehmend in der ganzen Welt eingesetzt, um Kommissionier-, Sortier- und Transportaufgaben in einer Vielzahl von Industriebereichen zu übernehmen.

Neue Profiler vonMarkus  Schellinger 
  Andreas   Koch  
 Thomas   Kaiser (Bild: Geekplus Europe GmbH)

„Multi-AMR-Lösungen sind
keine Zukunftsmusik mehr.“
Markus Schellinger,
Geek+ Europe (Bild: Geekplus Europe GmbH)

Obwohl traditionelle Lösungen, wie Förderbänder effizient und bewährt sind, rücken viele Anwender von ihnen ab. Gründe hierfür sind vor allem die fehlende Flexibilität in Bezug auf Anpassungen von Layouts oder die Skalierbarkeit von Leistung. Des Weiteren ist die Montage aufwendig und die Investitionen hoch. Mobile Roboter bieten dagegen eine hohe Flexibilität und können in so gut wie jedem Lager eingesetzt werden, denn die Anpassbarkeit an geänderte Arbeitsabläufe oder Leistung ist sehr einfach umsetzbar. Ein spezielles Angebot der Leistungsskalierbarkeit lässt sich durch sogenannte Robot-as-a-Service-Angebote umsetzen, hierbei können für den Peak zusätzliche Roboter in die Anlage integriert werden. Trotz der technischen Raffinesse des Systems vermeiden AMR-basierte Lösungen sogenannte Single Point of Failures, das heißt, die Systeme zeichnen sich durch eine Redundanz aus: Sollte ein Roboter ausfallen, funktioniert der Rest des Systems weiter. Bei traditionellen Automatisierungslösungen können Systemstörungen dagegen den kompletten Lagerbetrieb lahmlegen oder die Störung kann komplette Teilbereiche des Systems betreffen. Da jede industrielle Situation ihre eigenen Herausforderungen und Parameter mit sich bringt und unterschiedliche Aufgaben verschiedene Werkzeuge erfordern, haben die AMR-Anbieter Robotermodelle entwickelt, die auf die vielfältigen Aufgaben reagieren können. So lässt sich der komplette Materialfluss im Lager abbilden.

Geek+ hat bereits viele Lösungen mit mehreren Robotern unterschiedlicher Typen entwickelt und installiert. Sie kommen z.B. in der Elektronikfertigung oder im Lager zum Einsatz. (Bild: Geekplus Europe GmbH)

Geek+ hat bereits viele Lösungen mit mehreren Robotern unterschiedlicher Typen entwickelt und installiert. Sie kommen z.B. in der Elektronikfertigung oder im Lager zum Einsatz. (Bild: Geekplus Europe GmbH)

Datenbetriebene Software

Der Bedarf an Flexibilität in Verbindung mit dem Arbeitskräftemangel führt zum nächsten Schritt der Marktreife: die Automatisierung der gesamten (oder nahezu der gesamten) Prozesse durch AMRs. Durch den Einsatz einer kombinierten mobilen Roboterlösung, bei der Ware-zu-Person- und Behälter-zu-Person-AMRs und andere Arten von mobilen Roboterplattformen zusammenarbeiten, können ganze Prozesse komplett automatisiert werden. Das ist eine große Herausforderung in Bezug auf das Robotermanagement, da es zentral verwaltet werden muss, um alle Roboter synchronisiert arbeiten zu lassen. Leistungsstarke Lagerverwaltungssysteme (LVS) sind heute mithilfe von Algorithmen, die mit riesigen Mengen an realen Daten gespeist werden, in der Lage, Flotten von AMRs verschiedener Typen zu überwachen und zu koordinieren.

Multi-AMR in der Realität

Als AMR-Anbieter hat Geek+ viele Lösungen mit mehreren Robotern unterschiedlicher Typen entwickelt und installiert: In einem der ambitioniertesten Projekte hat das Unternehmen kürzlich seine Zusammenarbeit mit Siemens Switchgear in Shanghai vertieft, wo vier Typen von Geekplus-AMRs zur Automatisierung einer Elektronikfertigungsanlage eingesetzt werden: Ware-zu-Person-Kommissionierroboter vom Typ P800R, Transportroboter vom Typ MP1000R, Behälter-zu-Person-Roboter vom Typ RS2 und Vierwege-Shuttles der X-Serie für die Lagerung von Paletten mit hoher Dichte. Der gesamte Fertigungsprozess wurde mit Robotern automatisiert, vom Wareneingang über die Lagerverwaltung im Lager und die Warenentnahme im Ausgang bis hin zur Auslieferung an die Produktionslinie.

Ein weiteres Beispiel für eine komplexere Automatisierungslösung aus der Praxis findet sich bei Comix, einem Unternehmen für B2B-Bürobedarf und SaaS-Cloud-Services in China. Die Herausforderung bestand darin, über 130.000 kleine und sehr unterschiedliche Artikel zu verwalten. Zu diesem Zweck bot Geek+ eine neuartige Behälter-zu-Person-AMR-Lösung an, die zwei Arten von mobilen Roboterlösungen kombinierte – das RoboShuttle-8 für die Behälter-zu-Zwischenlagerung-Lieferung und den P40-Roboter für die Behälter-zu-Person-Lieferung.

Wie die zwei vorhergenannten Beispiele zeigen, sind Multi-AMR-Lösungen keine Zukunftsmusik mehr. Anbieter von autonomen mobilen Roboterlösungen, wie Geek+, zeigen, dass mit dem richtigen Knowhow, den passenden Robotern und der Software für die Logistik- und Produktionssektoren maßgeschneiderte Lösungen, die die Wünsche und Ansprüche verschiedener Kunden bedienen können, möglich sind. Natürlich benötigt nicht jeder Kunde eine kombinierte mobile Roboterlösung, dennoch ist das ein wichtiger und stetig wachsender Sektor. Die Kunden tendieren dazu, zunächst einfache oder kleinere Teile einer Anlage zu automatisieren. Wenn diese erfolgreich implementiert wurden, gehen sie den nächsten Schritt der Automatisierung der Anlage an – oder automatisieren in manchen Fällen sogar das gesamte System. Die Kombination von unterschiedlichen AMR-Lösungen wird sich in den nächsten Jahren noch mehr intensivieren. Das Fortschreiten der Automatisierung wird durch Multi-AMR-Lösungen beschleunigt werden und Unternehmen, wie Geek+, bieten den Anwendern die Möglichkeit, diese Lösungen aus einer Hand zu bekommen und so ein bestmöglich abgestimmtes System im eigenen Lager zu ermöglichen.

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