Quantec-Palettierroboter von Kuka bei der Privatbrauerei Christian Fiedler

Meisterwerk der Braukunst: Tradition trifft Automatisierung

Klein, aber fein! So lautet die Devise der Privatbrauerei Christian Fiedler. Mit 18 Mitarbeitenden produziert das Familienunternehmen Premium-Biere nach guter, alter deutscher Braukunst. Parallel kommt aber auch moderne Automation zum Einsatz: Ein Kuka-Roboter übernimmt die Palettierung der Bierkästen und macht dem Fiedler-Team die Arbeit damit deutlich leichter.
In der Roboterzelle findet der komplette Flaschenumschlag mit Voll- und Leergut automatisiert statt.
In der Roboterzelle findet der komplette Flaschenumschlag mit Voll- und Leergut automatisiert statt.Bild: Kuka Deutschland GmbH

An der Zufahrt zur Privatbrauerei Christian Fiedler ist folgender Spruch zu lesen: „Der Weise eilt der Zeit voraus. Der Kluge geht mit ihr auf allen Wegen. Der Schlaue beutet sie aus. Der Dumme stellt sich ihr entgegen.“ Man stutzt, scheint hier im beschaulichen Dorf Oberscheibe im sächsischen Erzgebirge doch die Zeit eher stehen geblieben zu sein: Die Brauerei residiert in einem Gemäuer aus dem vorvergangenen Jahrhundert, ringsherum viel Natur. Hier könnten sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen – wäre da nicht die Bundesstraße 101, die Berlin mit Aue verbindet. Und wäre da vor allem nicht diese kleine, quirlige Brauerei der Familie Fiedler.

Christian Fiedler ist der Senior-Chef. Ein Braumeister, für den in einem Spitzenbier deutscher Braukunst alles steckt: Heimatverbundenheit, traditionelle Handwerkskunst und die Unterstützung moderner Mittel zur Erfüllung der außergewöhnlichen hohen Qualitätserwartungen. Was damit gemeint ist, wird etwa an der Roboterzelle am Zugang zur Abfüllanlage deutlich. Ein fünfachsiger Kuka-Roboter vom Typ KR 180 PA aus der Quantec-Serie be- und entlädt im Warenein- und -ausgang ganze Lagen von Bierträgern, als Vollgut wie auch als Leergut. „Das verschafft uns nicht nur eine große Erleichterung bei körperlich schweren Arbeiten, sondern gibt uns zugleich neue Möglichkeiten, unsere Fachkräfte an anderen Stellen besser einzusetzen“, erklärt Fiedler. Das sei in Zeiten des zunehmenden Arbeitskräftemangels in der Brauereilandschaft gar nicht hoch genug einzuschätzen.

In der Getränkeindustrie werden Automationslöungen, 
wie hier in der Abfüllanlage, mit moderner Robotik gelöst.
In der Getränkeindustrie werden Automationslöungen, wie hier in der Abfüllanlage, mit moderner Robotik gelöst.Bild: Kuka Deutschland GmbH

Auf Automatisierungskurs

Mit der Zeit gehen, heißt im Brauwesen, wie überhaupt in der Getränkeindustrie, immer auch Automatisierung. Auf diesen Bereich ist das Unternehmen Beyer Maschinenbau aus Roßwein spezialisiert. Die Palettier-, Packer- und Fördertechnik sowie komplette Anlagen mit Fokus auf die Lebensmittel- und Getränkeindustrie werden im eigenen Haus gebaut und als passgenaue Lösungen, bei Bedarf auch mit integrierter Robotik, ausgeliefert, in Betrieb genommen und servicetechnisch betreut. 2018 realisierte Beyer das automatisierte Palettieren und Entpalettieren von Bierkästen bei Fiedler.

Die Basis dafür liefert der fünfachsige Roboter KR Quantec PA, der Traglasten von 180kg bewegen kann. Bei Fiedler nimmt er mit seinem Greifer bis zu vier Bierträger gleichzeitig auf. Er hebt das eingehende Leergut von der Palette auf die Fördertechnik und die aus der Abfüllung kommenden Träger vom Rollenband direkt auf die Palette. 800 Flaschen in 40 Kästen finden so auf einer Europalette Platz. Sie wird anschließend per Gabelstapler ins Ausgangslager oder direkt auf den Lkw gebracht.

Die Steuerung der Anlage ist durch Kuka.PLC mxAutomation ohne spezielle Software- und Robotikkenntnisse möglich.
Die Steuerung der Anlage ist durch Kuka.PLC mxAutomation ohne spezielle Software- und Robotikkenntnisse möglich.Bild: Kuka Deutschland GmbH

Investieren in die Zukunft

Automatisierungslösungen sind das Steckenpferd von Thomas Fiedler, dem Sohn von Christian Fiedler. Er verkörpert die fünfte Generation und ist 1999 ins Familienunternehmen eingestiegen. Seither kümmert er sich intensiv um technische Belange. „Wir wissen, dass wir kontinuierlich investieren müssen, um auf dem aktuellen technischen Stand zu bleiben“, betont Thomas Fiedler. Das bedeute für ihn, dass er wie beim Robotereinsatz die angestrebte Lösung immer vollständig verstehen und dann auch konsequent und als Gesamtpaket umsetzen will. „Halbe Sachen kommen für mich nicht in Frage“, versichert er. Viele Mittelständler seiner Branche hätten immer noch Angst vor der Automatisierung. „Das muss nicht sein, denn Automatisierung macht Spaß!“ Mit der Firma Beyer habe er den passenden Sparrings-Partner gehabt, der genau wisse, worauf es in der Getränkeindustrie ankommt – und der sich auch in die jeweiligen lokalen und räumlichen Gegebenheiten eindenken könne.

Anlagenbauer Till Beyer und Braumeister Thomas Fiedler tüfteln daran, die Brauerei trotz beengter Platzverhältnisse immer auf dem Stand der Technik zu halten.
Anlagenbauer Till Beyer und Braumeister Thomas Fiedler tüfteln daran, die Brauerei trotz beengter Platzverhältnisse immer auf dem Stand der Technik zu halten.Bild: Kuka Deutschland GmbH

Verfügbare Kapazität steigern

Genau diese Fähigkeit war bei den historischen Gemäuern der Fiedler Brauerei gefragt. „Wir sind mit der räumlichen Kapazität unseres Standorts am Limit“, weiß Thomas Fiedler. „Erweiterungen sind deswegen hier nur über eine bessere Nutzung des Platzangebotes möglich.“ Folglich verlangte die Integration der Roboterzelle aufwändige Maßarbeit. „Für die Palettierstation standen uns gerade einmal vier mal fünf Meter zur Verfügung. Dazu brauchten wir weiteren Platz für den Durchgang zur Abfüllstation, um hier auch noch Europaletten an der Robotereinhausung vorbeibringen zu können“, beschreibt Fiedler die anspruchsvollen Anforderungen.

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Kuka Deutschland GmbH

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: SMW-electronics GmbH
Bild: SMW-electronics GmbH
Kontaktlose Übertragung von Energie und Signalen durch induktive Koppelsysteme von SMW-Electronics

Kontaktlose Übertragung von Energie und Signalen durch induktive Koppelsysteme von SMW-Electronics

Eine wesentliche Rolle auf dem Weg zur digitalen Fabrik spielt smarte Konnektivität. Zur kontaktlosen Übertragung von Energie und Signalen für die Anbindung von Sensoren und Aktoren hat SMW-Electronics induktive Koppelsysteme entwickelt. In den unterschiedlichen Bauformen können sie nicht nur zusätzlichen Nutzen ausspielen, sondern ermöglichen auch ganz neuartige Anwendungen. Endlos rotierende Robotergreifer sind nur ein Beispiel.

Bild: DM-Drogerie Markt
Bild: DM-Drogerie Markt
Kommissionierung von Versandpaletten

Kommissionierung von Versandpaletten

Im Verteilzentrum der Drogeriekette DM in Wustermark bei Berlin sind insgesamt 19 Kuka-Roboter im Einsatz. Sie palettieren, depalettieren und positionieren die Waren vor, die dann vom Verteilzentrum aus ihren Weg in die DM-Filialen finden. Die automatisierten Intralogistiklösungen dort kommen von Swisslog. Das neuartige daran: Um alle Filialen flexibel und individuell mit Waren zu versorgen, kommt ein digitaler Zwilling der Filiale zum Einsatz.