Modulare Druckluftspindeln

Modulare Druckluftspindeln

Entgratsystem aus dem Baukasten

Automatisierte Entgratlösungen sind insbesondere bei Großserien aus dem industriellen Alltag nicht mehr wegzudenken. Anwender setzen hier immer öfter auf Druckluftspindeln. Sie sind nicht nur deutlich günstiger als Elektrospindeln, sondern auch kompakter und leichter, was viele Anwendungen erst möglich macht.

Dennoch blieb manchmal ein unangenehmer Nachgeschmack, denn die Spindel musste immer auf die jeweilige Anwendung abgestimmt werden. Änderte sich die Anwendung, musste meistens eine neue Spindel angeschafft werden. Hier schafft die Firma Schmid & Wezel mit einem Entgratsystem nach dem Baukastenprinzip Abhilfe: Das RSC-Modular-System besteht aus verschiedenen Bauteilen, die sich je nach Anwendung miteinander kombinieren lassen: oszillierende Werkzeuge, Winkelköpfe sowie eine Vielzahl von geraden Spindeleinsätzen mit Geschwindigkeiten von 16.000 bis 100.000U/min. Als zusätzlicher Baustein kann eine robuste radiale mechanische Auslenkeinheit integriert werden. Die Auslenkung sorgt für den Ausgleich von Bauteil- und Positionierungstoleranzen und verringert den Programmieraufwand. Alle gängigen Anschlüsse für Roboter und CNC-Bearbeitungszentren werden angeboten.

Große Serien und wechselnde Bauteile

So kann sich der Kunde quasi in Abhängigkeit von den Anforderungen seine Wunschspindel zusammenstellen und bezahlt nur für das, was er wirklich benötigt. Gerade für Anwender mit großen Serien und häufig wechselnden Bauteilen bietet sich das System an. Wenn sich die Anwendung ändert, muss nur der Spindeleinsatz und nicht die gesamte Spindel ausgetauscht werden. So lassen laut Hersteller Kosteneinsparungen von 80% und mehr generieren. Zudem sinken die Lagerkosten, weil als Ersatz nur der Spindeleinsatz vorgehalten werden muss.

Sie haben das RSC-Modular-System erstmals auf der Automatica vorgestellt. Wie war das Feedback der Messebesucher?

Filipp Pachomow: Durchweg sehr positiv. Wir haben auf der Automatica Gespräche mit über 100 Interessenten geführt, vor allem Systemintegratoren, aber auch Endkunden, die Großserien entgraten. Gerade der schnelle Wechsel der Spindeleinsätze und die Vielzahl der Einsatzmöglichkeiten fanden Anklang. Auch die geringe Kapitalbindung bei den Lagerkosten kam gut an, denn es muss jeweils nur ein Spindeleinsatz als Ersatz vorgehalten werden. Und der kostet eben nur den Bruchteil einer kompletten Spindel.

Gibt es bereits erste Einsätze für das System und Praxiserfahrungen?

Pachomow: Wir begleiten seit über zwei Jahren ein Pilotptojekt bei der Firma IDS Casting Service, die als klassischer Lohnfertiger täglich gut 2.500 Kupplungs- und Getriebegehäuse für die A- und B-Klasse von Mercedes entgratet. Das geschieht entlang einer hausintern entwickelten Prozesskette in vier Entgratzellen,

die mit Kuka-Robotern und unseren RSC-Systemen ausgestattet

sind. Die RSC-Systeme sind mit Auslenkeinheiten bestückt, um Bauteiltoleranzen und Ungenauigkeiten in der Positionierung des Werkstücks zu kompensieren. Erfahrungsgemäß schafft ein Spindeleinsatz gut 200.000 Bauteile, bevor er zur Reparatur muss.

Wie sind Ihre Erwartungen in das System? Welche Rolle spielt der modulare Ansatz (zukünftig) in Ihrem Portfolio?

Pachomow: Wir erwarten, dass sich das RSC-Modular-System als führendes Spindelsystem für das automatisierte Entgraten etabliert. Es ist einfach, sehr flexibel einsetzbar und spart Kosten. Gerade bei Heavy Usern kommen die Vorteile des Systems zum Tragen. Schon heute decken wir die wichtigsten Anwendungen ab: neben geraden Spindeln mit Geschwindigkeiten von 16.000 bis 100.000U/min. haben wir Winkelköpfe und Feiler im Sortiment. Der ein oder andere Baustein fehlt uns zwar noch, aber auch daran arbeiten wir.

Filipp Pachomow ist Vertriebsleiter bei Schmid & Wezel

BIAX Schmid & Wezel GmbH & Co.
www.biax.de

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