Intralogistik und Kommissionierung

Präzise und flexible Lösung

Bei Roboterlösungen im Waren-Handling kommt es vor allem auf flexible Konfigurationsmöglichkeiten an. Nur so können die Systeme auf wechselnde Anforderungen reagieren, z.B. durch Produktänderungen oder schwankende Nachfragen reagieren. Dabei hält die Roboterindustrie heute ganz andere Antworten auf die geforderte Flexibilität parat als noch vor einigen Jahren. Der Roboter verfügt über integrierte Bildverarbeitung, kann Daten sammeln, auswerten und verarbeiten und entscheidet zunehmend selbstständig. Er kann außerdem immer öfter parallel zum Menschen arbeiten, oder mit anderen Robotern und teilt dabei sein Wissen. Das hilft insbesondere dann, wenn mehrere Roboter in einem Distributionszentrum aktiv sind. Viel Potenzial durch den Einsatz von Robotern findet sich im Intralogistikbereich in der Kommissionierung. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Die Automation erhöht die Genauigkeit und die Produktivität des Picking-Prozesses. Gleichzeitig reduzieren Roboter die Fehlerquote bei der Auftragszusammenstellung und können im Vergleich zu Menschen schwerere Nutzlasten heben. Zudem übernehmen sie monotone Prozesse, wodurch Personal passender eingesetzt werden kann. Ergonomische Hilfsmittel sind so nicht mehr vonnöten.

 (Bild: Dematic GmbH)

(Bild: Dematic GmbH)

Robotergestützte Kommissionierung

Insbesondere der E-Commerce kann von Robotern profitieren. Durch deren Einsatz können Online-Händler ihre intralogistischen Prozesse so ausrichten, dass sie den Ansprüchen der Verbraucher für den gesamten Bestell- und Lieferprozess gerecht werden. Bisher konnten unterschiedliche Artikel nicht einzeln gegriffen und bearbeitet werden. Roboterlösungen beschränkten sich in diesem Bereich auf die Kommissionierung von Lagen, Kartons oder Kisten. Mit dem Roboter-Piece-Picking-Modul will Dematic genau hier ansetzen. Es kann eine große Bandbreite an Produkten verschiedener Größen automatisch bearbeiten – von sehr kleinen Kosmetikprodukten bis zu Automobilkomponenten. Voraussetzung hierfür sind unter anderem Bildverarbeitungsprogramme in 2D und 3D. Dabei erzielt die Einzelstückgut-Kommissionierzelle Durchsatzraten von 600 bis zu 1.200 Artikeln pro Stunde. Um den individuellen Anforderungen des Kunden gerecht zu werden, entwickelt Dematic den Greifer immer spezifisch für die jeweilige Produktpalette. So kann die passende Lösung z.B. mit einem ein Vakuumgreifer, einem Greifer für schwerere Komponenten oder auch einer Kombination aus beiden ausgerüstet sein. Kern des Picking-Moduls ist die integrierte Software. Sie scannt und verifiziert zunächst die eingehenden Container und bestimmt anschließend die Lage der enthaltenen Artikel. Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt die Roboter dabei, Merkmale der unterschiedlichen Artikel zu erkennen und zu differenzieren. Gemäß der Auftragsliste greift der Roboterarm die Artikel und legt sie in den dafür vorgesehenen Behälter. Während sich derartige Ware-zu-Roboter-Lösungen in der Umsetzung befinden, bedarf der nächste Schritt zu Roboter-zu-Ware-Systemen noch weiteren Entwicklungsanstrengungen. Dass in KI basierten-Lösungen die Zukunft liegt, davon ist Chrystal Parrott überzeugt. „Wir werden KI künftig auch für die vorausschauende Lieferplanung und die Auftragsabwicklung innerhalb verschiedener Systeme nutzen“, ist sich die Leiterin des Robotics Center of Excellence bei Dematic sicher. In diesem Center betreut das Unternehmen aktive Beta-Tests von neuen Lösungen und will so die robotergestützte Automatisierung vorantreiben.

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Dematic GmbH
www.dematic.com

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