Software für die intelligente roboterbasierte Bauteilvereinzelung

Hohe Benutzerfreundlichkeit

Die grafische Benutzeroberfläche ermöglicht des Weiteren die einfache Bedienbarkeit der Software. Bediener lernen mit nur wenigen Mausklicks selbst Bauteile, verschiedene Greifer und auch komplexe Greifpunkte pro Bauteil bzw. pro Greifer ein oder stellen Greifergeometrien mit beliebig vielen Zusatzachsen zusammen. Das erhöht die Flexibilität des Systems, denn das Robotersystem ist in der Lage, am Einfuhr- und Ausfuhrband unterschiedliche Aufgaben auszuführen oder verschiedene Bauteile zu handhaben. Greifpunkte lassen sich bequem durch Ziehen in der 3D-Umgebung oder per Eingabemaske anpassen und neue Werkstückträger in kurzer Zeit einlernen. Die schnellen Konfigurationsmöglichkeiten durch den Bediener erhöhen die Wandlungsfähigkeit der Anlage, sodass es noch besser möglich ist, auf sinkende Losgrößen und steigende Produktvielfalt zu reagieren.

Die grafische Bedienoberfläche macht die Vision-Software auch für Endanwender einfach konfigurierbar. (Bild: Fraunhofer IPA)

Die Software in der Praxis

Die Software ist bereits in über zehn Produktionsanlagen in Deutschland, den USA und Österreich überwiegend im Dreischichtbetrieb im Einsatz. Die Rahmenbedingungen waren dabei jeweils sehr unterschiedlich. So kamen beispielsweise verschiedene Sensoren, Roboter, Greifer oder Zellsteuerungen zum Einsatz. In allen Anwendungen erreicht die Software eine gute Verfügbarkeit. Anlagen und Produkte werden kompakter, flexibler und leistungsfähiger. Die Software ist zudem Cloud-fähig. Robotersysteme profitieren so von zentraler Rechenleistung und Datenhaltung. Der Roboter agiert dann als lean client, also als schlankes System. Die aufwendigen Berechnungen zur Objekterkennung und Entnahmeplanung werden auf einem zentralen Server durchgeführt. Der hochperformante Server bearbeitet Anfragen verschiedener Roboter in kurzer Zeit. Das senkt die Taktzeit und die Anlage ist besser wart- und verfügbar. Komponenten wie Sensoren, Greifer oder Roboter sind leichter austauschbar, wodurch die gesamte Produktion wandlungsfähiger wird. Über die Cloud lassen sich zudem neue Teile oder Ladungsträger schneller in bestehende Anlagen integrieren. Mittels eines Dienstekonzepts ähnlich einem App Store lassen sich in Zukunft auch neue Funktionen, die in der Cloud bereitstehen, schneller in die Anlage integrieren, z.B. eine verbesserte Objekterkennung oder das Ablegen von Bauteilen in ein Härtegestell. Der Endanwender muss ggf. nur noch bestimmte systemspezifische Parameter ergänzen, was den Integrationsaufwand reduziert. Unternehmen erwerben die Software direkt als Lizenz. Darüber hinaus bieten die IPA-Mitarbeiter als unabhängige technische Berater für die Realisierung von Griff-in-die-Kiste-Lösungen mit Robotern ihr Fachwissen an. Die Unterstützung reicht von der Analyse des zu greifenden Objektspektrums über kurzfristige Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien spezifischer Bauteile, die Entwicklung von Lösungskonzepten und Realisierungsbegleitung bis hin zur Schulung von Entwicklern, Inbetriebnehmern und Bedienern.

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Fraunhofer-Institut f. Arbeitswirtschaft
www.ipa.fraunhofer.de

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