Neue Igus-Robotersteuerung ermöglicht KMU den risikoarmen Einstieg in die Automation

Roboter ohne Programmierkenntnisse steuern

Igus baut sein Lowcost-Portfolio kontinuierlich aus. Zu den jüngsten Erweiterungen zählt die Igus Robot Control, eine kostenlose Steuerungssoftware für alle Roboterkinematiken des Unternehmens – darunter Deltaroboter, Robolink-Gelenkarmroboter und Drylin-Linearportale. Das Programm ist konzipiert für Betriebe, die automatisieren wollen, aber über weniger Programmierer-Ressourcen verfügen. Die Komplexität der Software ist derart reduziert, dass selbst Laien nach kurzer Einarbeitungszeit Bewegungen des Roboters umsetzen können. Möglich wird diese intuitive Steuerung durch einen digitalen Zwilling. Der Anwender kann die Bewegungsbahnen des virtuellen Roboters mit wenigen Klicks und ohne Programmierkenntnisse festlegen. Ebenso einfach kann er in der Software Endeffektoren wie Greifer und virtuelle Boxen hinzufügen, um Kollisionen des Roboters mit Maschinenbauteilen zu verhindern. „Bisher am Markt verfügbare Steuerungen sind sehr komplex und umfassen viele Funktionen, die viel Einarbeitungszeit voraussetzen, für die Programmierung von Lowcost-Robotern aber überdimensioniert sind“, erklärt Alexander Mühlens. „Mit der Robot Control sparen Betriebe Kosten bei der Inbetriebnahme von Robotern und machen sich unabhängig von Integratoren.“ Zudem können Interessenten Automationslösungen vor dem Kauf mithilfe der Software simulieren und testen. Nach erfolgreicher Simulation reicht dann z.B. für einen Drylin-Linearroboter mit integrierter Steuerung im Schaltschrank eine Investition von 5.000€ – ein Bruchteil vom Preis klassischer Industrieroboter.

Online-Marktplatz für Roboterlösungen

Um die Automation in mittelständischen Unternehmen zu unterstützen, hat Igus im Jahr 2019 RBTX.com ins Leben gerufen – einen Online-Marktplatz, der Anbieter von Lowcost-Lösungen an einen Tisch bringt. Mithilfe eines Konfigurators stellen sich Anwender im Internet ein Automationssystem zusammen. Das elektromechanische Grundgerüst bilden dabei drei Igus-Kinematiken, es sind aber auch Roboter anderer Anbieter verfügbar. Erweitern lässt sich diese Basis um Einzelkomponenten verschiedener Hersteller, etwa Kameras, GUIs, Greifer, Leistungselektronik, Motoren, Sensoren und Steuerungen. Um die Kompatibilität muss sich der Anwender dabei keine Sorgen machen. Ingenieure haben alle Komponenten so abgestimmt, dass ein reibungsloses Zusammenspiel gewährleistet ist. „Die Plattform ermöglicht kleinen und mittelständischen Firmen einen schnellen, kostengünstigen und risikoarmen Einstieg in die Automatisierung und erfreut sich steigender Beliebtheit“, betont Stefan Niermann, Leiter des Geschäftsbereiches Lowcost-Automation. „2019 waren sechs Unternehmen Partner der Plattform, 2020 sind zehn weitere Partner und rund 100 neue Produkte hinzugekommen.“ Zu den Neuheiten zählt auch der Industrieroboter Horst des Herstellers Fruitcore Robotics. Ebenfalls neu sind Komponenten, mit denen sich Automationslösungen für Bildung und Forschung realisieren lassen. Unter anderem für Lehrwerkstätten und Universitäten. „Mithilfe der Plattform können Kunden fertige Robotiklösungen konfigurieren und direkt bestellen“, so Niermann weiter. „Dabei passen alle Komponenten, Hardware und Software, zu 100 Prozent zusammen. Gleichzeitig wird dem Kunden während der Konfiguration permanent den Preis seiner Lowcost-Lösung angezeigt.“

Stark wachsender Markt

Roboterarme, Steuerungen, Software und Zubehör zu Preisen, die weit unter denen klassischer Industrielösungen liegen: Igus sieht in Lowcost-Robotics einen Wachstumsmarkt. „Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen nutzen Lowcost-Automation, um zu geringen Kosten in ihre Wettbewerbsfähigkeit zu investieren. Einstiegslösungen befinden sich jetzt schon in einem so niedrigen Preisbereich, dass Unternehmen erst die Roboter kaufen und dann Anwendungen in ihrem Unternehmen angehen. Auf diese Weise kann viel Erfahrung gesammelt werden. Schließlich gibt es in jedem Betrieb Teilbereiche, die sinnvoll automatisiert werden können“, so Mühlens abschließend. „Um das Investitionsrisiko weiter zu senken, arbeiten wir fortlaufend daran, unsere Roboter zu noch günstigeren Preisen anbieten zu können. Der Fünfachs-Gelenkarm der Baureihe Robolink kostet derzeit noch 5.000€ inklusive Steuerung. Wir entwickeln momentan einen Sechsachs-Gelenkarm, der zusammen mit der Steuerung für unter 2.000€ angeboten werden soll.“

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